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HUK 329 Juli 2020

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Stadtgespräch<br />

Da hängen lauter Brote und<br />

Brötchen!“, freut sich Daniel<br />

Schulz. Zufrieden schaut<br />

er über das Weizenfeld, auf<br />

dem kräftige grüne Halme mit schwerem<br />

Fruchtstand dicht an dicht bis zum<br />

Horizont gedeihen. Schulz ist Landwirt<br />

in Oetjendorf, einem Ortsteil der Gemeinde<br />

Hoisdorf gleich um die Ecke<br />

von Ahrensburg. Einen Marktfruchtbetrieb<br />

führt er, also Gemüse, Raps oder<br />

eben Weizen – so was baut er an, ganz<br />

konventionell. Das heißt unter anderem,<br />

für ihn ist der Einsatz von Schädlings-<br />

und Wildkrautbekämpfungsmitteln<br />

kein Tabu, „es geht nicht ohne“,<br />

meint der 30-Jährige. Dann dreht er<br />

sich um und sein Blick schweift über das<br />

Nachbarfeld. „Aber wenn wir so weitermachen<br />

wie bisher, wird es schwer<br />

für die Landwirtschaft“, sagt er. Deshalb<br />

lässt er hier auf 33.000 Quadratmetern<br />

Blumen wachsen, das ist eine<br />

„Wenn wir so weitermachen,<br />

wird<br />

es schwer für die<br />

Landwirtschaft.“<br />

BAUER DANIEL SCHULZ<br />

stäubung die Ernährung des Menschen<br />

sichern. Von den 107 weltweit am häufigsten<br />

angebauten Kulturpflanzen<br />

werden laut Naturschutzbund immerhin<br />

91 von Insekten bestäubt. Besonders<br />

Wild- und Honigbienen sind darin<br />

Meister. Fehlen die Tiere, hat das dramatische<br />

Folgen, wie der Dokumentarfilm<br />

„More Than Honey“ schon vor<br />

acht Jahren zeigte: In manchen chinesischen<br />

Provinzen gibt es so gut wie keine<br />

Bienen und andere Bestäuber mehr.<br />

Fläche größer als vier Fußballfelder.<br />

Ein wahrer Garten Eden für Bienen,<br />

Fliegen, Schmetterlinge, Käfer oder<br />

Wespen. Denn ohne diese Insekten, die<br />

die Pflanzen bestäuben, geht es eben<br />

auch nicht.<br />

Doch die haben es schwer, nicht<br />

nur in Oetjendorf. Laut einer wissenschaftlichen<br />

Studie (siehe Infokasten) geht<br />

der Bestand zurück: um erschreckende<br />

75 Prozent zwischen 1989 und 2014 –<br />

und es geht weiter bergab. Vor allem<br />

die industrielle Landwirtschaft gilt als<br />

Insektenkiller: der massive Einsatz von<br />

Insektiziden und Herbiziden, behandeltes<br />

Saatgut und riesige Monokulturen.<br />

Wenn nicht das Gift die Tiere umbringt,<br />

müssen sie schlichtweg<br />

verhungern – auch die, die über die Be-<br />

Stolz zeigt Konrad Ellegast sein Bienenhotel, in dem 40 Prozent der „Zimmer“ belegt<br />

sind. Das Frühstück für die Gäste gibt‘s nebenan auf der Blumenwiese.<br />

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