ornithologische berichte aus dem mittleren elstertal - Verein ...

Einleitende Bemerkungen
Ornithologische Berichte aus dem mittleren Elstertal 4
Dem ornithologischen Jahresbericht 2010 liegen rund 10.000 Datensätze zugrunde. Die Beobachtungen
wurden von rund 150 Naturfreunden zusammengetragen, mitgeteilt und in einer Datenbank des Vereins
Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V. archiviert.
Im Bericht sind Nachweise von 210 Vogelarten enthalten, darunter 2 Gefangenschaftsflüchtlinge.
Die erste Brut eines Nilganspaares fand 2006 im Untersuchungsgebiet statt. Die Ausbreitungstendenz hält
weiter an. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der Bruten bereits auf sieben an. Andererseits gab es auch 2010
keine erfolgreiche Brut der Brandgans, obwohl im RNG Culmitzsch, dem früheren Brutgebiet, mindestens 2
Paare zur Brutzeit anwesend waren.
Vom Ohrentaucher gab es zwei Beobachtungen mit je einem Vogel am 12. Januar auf der Weiße Elster in
Greiz-Rothental und am 17. November auf der Talsperre Zeulenroda.
Die Graureiherkolonien am Speicher Schöna und an der Weißen Elster zwischen Neumühle und
Lehnamühle waren mit 21 bzw. 25 Brutpaaren erfolgreich besetzt.
Der Rückgang des Rebhuhns ist dagegen alarmierend und wird, wie beim Kiebitz auch, im Landkreis Greiz
und der Stadt Gera über kurz oder lang zum Aussterben führen.
Weitere Beobachtungen der Kornweihe zur Brutzeit in den Sanierungsgebieten der Wismut GmbH um
Ronneburg, Kauern und Lichtenberg lassen auf eine Wiederbesiedlung hoffen. Zu den selteneren Feststellungen
zählen zwei Zwergadler, die im Mai bzw. August in diesem weitläufigen Gebiet aufgetreten sind. Ein
besonderer Höhepunkt war die hohe Konzentration von 12 Raufußbussarden in der Zeit vom 30. Januar bis
zum 19. Februar auf der Feldflur SW Kleinwolschendorf.
Zwei Rotfußfalken zogen am 29. August über die Feldflur bei Seelingstädt-Chursdorf.
Außergewöhnlich starke Regenfälle im August verwandelten den unmittelbaren Uferbereich des
Weiderteiches bei Niederpöllnitz und die angrenzenden Acker- und Wiesenflächen in größere flache Tümpel,
aber auch in knietiefe Wasserstellen, die für ziehende und rastende Limicolen wie geschaffen waren. Im
Berichtsjahr wurden am Gewässer Individuen aus 20 verschiedenen Arten nachgewiesen: Kiebitz, Flussregenpfeifer,
Sandregenpfeifer, Regenbrachvogel, Großer Brachvogel, Bekassine, Flussuferläufer, Dunkler
Wasserläufer, Rotschenkel, Teichwasserläufer, Grünschenkel, Waldwasserläufer, Bruchwasserläufer,
Kampfläufer, Zwergstrandläufer, Graubrust-Strandläufer, Temminckstrandläufer und Alpenstrandläufer. Im
Oktober und November kamen Kiebitz- und Goldregenpfeifer hinzu. Aus der Ordnung der Wat-, Alken- und
Möwenvögel sind weiterhin eine Doppelschnepfe vom 25. April aus dem Wismutsanierungsgebiet Kauern/Hilbersdorf,
eine Weißbart-Seeschwalbe, die sich am 09. September ca. eine Stunde lang über dem
Greizer Parksee aufhielt und eine Flussseeschwalbe, die am 01. April über den Teichen 1,5 km SW von
Wöhlsdorf kreiste, besonders zu nennen.
Der Wiedehopf wurde am 21. April auf der renaturierten Hausmülldeponie Weißendorf, am 25. April im
Wipsetal bei Otticha, am 02. Mai im RNG Finkenbach bei Friedmannsdorf und am 07. August auf der Feldflur
westlich Kühnsdorf erfreulicherweise festgestellt.
Die weitere Beringung und Auswilderung von gezüchteten Steinkäuzen im August in Wettelswalde (Altenburger
Land), Ronneburg, Pölzig und Brahmenau-Groitschen soll zur Wiederansiedlung dieser kleinen Eule
in ihrem früheren Brutrevier beitragen.
Eine Ohrenlerche hielt sich am 21. Januar auf dem Seitenstreifen der A 4 in der Nähe der Beerweinschänke
Trebnitz auf und eine Haubenlerche machte durch ihre Rufe am 24. Januar in der Nähe des Baumarktes in
Greiz auf sich aufmerksam.
Nach längerer Zeit konnte wieder der Grünlaubsänger nachgewiesen werden, der am 12. Juni im Greizer
Krümmetal sang.
Die Ringdrossel wurde am 21. April im RNG Gessenhalde bei Kauern und am 03. Oktober im RNG
Culmitzsch gefunden und zieht sicherlich oft unbemerkt durch.
Der Zwergschnäpper wurde zweimal festgestellt. Ein Vogel wurde am 05. September im NLO Rückersdorf
und ein weiterer Vogel am 08. September im Greizer Park auf der Trödenwiese entdeckt.
Während vom Schwarzkehlchen in den Sanierungsgebieten der Wismut GmbH 13 BP ermittelt wurden,
brachte es das Braunkehlchen im RNG Gessenhalde bei Kauern und im RNG Culmitzsch bei Zwirtzschen
auf lediglich je einen Brutverdachte. Auch beim Steinschmätzer kann für 2010 nur von einem Brutverdacht in
der Neuen Landschaft Ronneburg gesprochen werden, wo sich im Juni 2♂ und 2♀ aufhielten.
Am 25. September wurde auf der Feldflur N vom Weiderteich bei Niederpöllnitz eine selten im Gebiet auftretende
Zitronenstelze beobachtet.
Eine Spornammer rastete am 24. Oktober auf der Feldflur bei Seelingstädt-Chursdorf. Die Feststellungen
der Grauammer sind im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig und im weiteren Bestand bedroht.
Im Jahre 2010 beteiligten sich Mitglieder des Vereins an der Erfassung der Arten Rot- und Schwarzmilan in
Thüringen. Vom Rotmilan wurden im Bearbeitungsgebiet 49 Bruten/Reviere und vom Schwarzmilan 13 Bruten/Reviere
ermittelt.
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