GRENZENLOS Winter 2020/2021
Entdecke die winterliche Zugspitzarena Bayern Tirol in der neuen Ausgabe von GRENZENLOS.
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23<br />
Die Beschilderungen von „Natürlich auf Tour“ weisen den Weg – und geben den Tourengehern ein paar Verhaltenstipps mit dazu.<br />
gewachsen“, betont er. Je perfekter und<br />
standardisierter das präparierte Angebot<br />
geworden sei, desto größer auch die Zahl<br />
jener, die Abstand dazu suchen, so Knittels<br />
Beobachtung.<br />
Der einzige Weg nach oben<br />
Wobei gerade das Tourengehen eine lange<br />
Geschichte hat: „Als es noch keine Aufstiegshilfen<br />
– sprich: Lifte – gab, war das die<br />
einzige Möglichkeit, hoch hinauf zu gelangen<br />
und anschließend eine Abfahrt zu unternehmen“,<br />
erinnert der Bergführer an die<br />
Anfänge des Skisports. Eine Zeitlang hätten<br />
sich nur wenige Nostalgiker, leidenschaftliche<br />
<strong>Winter</strong>sportler und kundige Könner<br />
daran gewagt, aus eigener Kraft aufzusteigen<br />
und dann abseits der offiziellen Pisten<br />
„ihre eigene Visitenkarte in den Schnee zu<br />
zeichnen.“ Mit dem technischen Fortschritt<br />
bei der Ausrüstung und dem gestiegenen<br />
Wunsch nach Individualität sei das Tourengehen<br />
inzwischen aber wieder in Mode<br />
gekommen. An einigen Stellen sogar so<br />
sehr, dass der ursprüngliche Genuss eingeschränkt<br />
ist und die Störung der winterlichen<br />
Tierwelt überhandnimmt. „Tourengeher, die<br />
mitten in der Nacht mit kräftigen Lampen<br />
durch den Wald aufsteigen, sorgen dort für<br />
störende Unruhe“, warnt Knittel. „Die Sportler,<br />
verständlich, wollen die Stille der Nacht<br />
genießen. Das wollen die Tiere aber auch –<br />
und sie brauchen die Ruhe, weil sie sonst<br />
keine Rückzugsgebiete im <strong>Winter</strong> haben.“<br />
Der DAV hat daher eine Kampagne gestartet,<br />
die „Natürlich auf Tour“ heißt. Zusammen<br />
mit Förstern, den Besitzern von<br />
Wald und Weidegrund sowie Liftbetreibern<br />
und Touristikern treffen sich Alpenvereinsexperten<br />
dabei regelmäßig, um gangbare<br />
Routen festzulegen. „Wir wollen, dass die<br />
Tourengeher ihren Spaß haben und die Tiere<br />
ihre Ruhe“, bringt Knittel die Aufgabe auf<br />
den Punkt. „Darum achten wir zum Beispiel<br />
auch darauf, dass die Umgehungsrouten<br />
von Schutzzonen so attraktiv sind, dass die<br />
Sportler ihre Freude daran haben.“ So werden<br />
auch präparierte Aufstiege angelegt,<br />
die vor allem von weniger geübten Tourengehern<br />
gern angenommen würden.<br />
Zum Schutz von Mensch und Natur<br />
Mit auffälligen Schildern, auf denen die<br />
jeweiligen Routen beschrieben sind, gibt die<br />
Initiative dabei nicht nur den Weg vor. Sie<br />
vermittelt auch Verhaltensregeln, die dem<br />
Schutz von Mensch und Natur dienen. Ein<br />
Beispiel: „Es gibt eine große Gruppe von Tourengehern,<br />
die lieber auf der hergerichteten<br />
Piste abfahren als im Neuschnee“, berichtet<br />
Knittel. „Denen legen wir ans Herz, das nicht<br />
im Dunkeln zu tun, wenn auf den gesperrten<br />
Pisten die Bullys unterwegs sind und<br />
es zu gefährlichen Begegnungen kommen<br />
kann.“ Er empfiehlt, für das Abenteuer einer<br />
nächtlichen Abfahrt die ausgewiesenen<br />
English Summary<br />
Snowshoe hiking and ski mountaineering<br />
are increasing in popularity. Ski<br />
mountaineering, in particular, has a long<br />
history: at a time before lifts, it was the<br />
only way to climb a mountain before<br />
descending on skis. Enthusiasts enjoy<br />
off-piste excursions, which is not always<br />
easy in the winter – because some paths<br />
are inaccessible and there is a risk to<br />
the wild animals. The “Natürlich auf<br />
Tour” initiative has defined a number of<br />
passable routes for ski mountaineers –<br />
with signs that point the way and tips<br />
„Tourenabende“ im Gebiet Garmisch Classic<br />
zu nutzen, bei denen bis 22 Uhr Pistenbetrieb<br />
ist. Ein ähnliches Angebot habe die<br />
Ehrwalder Almbahn.<br />
Außerdem gebe es einige ausgewiesene<br />
Tourengebiete in der Region, in denen die<br />
Interessen der Sportler und der Natur gut<br />
miteinander vereint sind. „Die Wamberger<br />
Wiesen unterhalb vom Eckbauer ist so ein<br />
Revier, das ist uralt. Da waren Tourengeher<br />
schon rege unterwegs, bevor die Bahn gebaut<br />
wurde“, berichtet Kittel. „Oder die alte<br />
Hausberg-Abfahrt – das ist ein attraktiver<br />
Aufstiegsweg.“ Jene, die eine Tour planen,<br />
sollten sich nicht nur auf eine Informationsquelle<br />
verlassen: „Unterschiedliche Karten<br />
und Führer zeigen mitunter abweichende<br />
Routen oder sind nicht auf dem neuesten<br />
Stand, weil sich die Verhältnisse häufiger<br />
ändern, als Druckwerke aktualisiert werden.“<br />
Im Zweifelsfall lohne es sich immer,<br />
bei Ortskundigen nachzufragen. Da hätte<br />
mancher schon schöne Alternativen kennengelernt,<br />
die ihm sonst entgangen wären.<br />
Ulrich Pfaffenberger<br />
on protecting man and nature. If you<br />
want to go skiing at night, you should<br />
avoid the closed pistes where snowcats<br />
are working. But there are also specially<br />
designated areas and “mountaineering<br />
evenings”, for example in the Garmisch<br />
Classic region and at the Ehrwalder Almbahn<br />
ski resort. If you’re planning one of<br />
these trips, make sure to get information<br />
from a range of sources: different<br />
maps and guides may show different<br />
routes or be out of date, as conditions<br />
can change quickly.