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GRENZENLOS Winter 2020/2021

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SPINNHOF EHRWALD / 43<br />

gesteckt – und vielleicht gar nicht im Sinn<br />

gehabt, dass der mal in einem Museum landet.<br />

Wer war es wohl, der das Schnitzmesser<br />

geführt hat? War seine Arbeit Zeitvertreib<br />

oder hart zu verdienender Broterwerb? Was<br />

hat ihn zu diesem Motiv angeregt?“<br />

Jedes Exponat wird zum Erzählstück<br />

Es ist kein Wunschdenken, dem Steger<br />

nachhängt. Da von den insgesamt rund<br />

850 Gegenständen, die das Museum besitzt,<br />

immer nur ein Teil auch ausgestellt ist, fällt<br />

die Konzentration leicht. Fast automatisch<br />

bewegen sich die Gedanken von der Oberfläche<br />

in die Seele der Ausstellungsstücke<br />

und lassen den Wunsch reifen: Wenn die<br />

erzählen könnten! „Sie können“, ist sich Steger<br />

sicher. Das ist nicht nur live im Museum<br />

möglich, sondern auch beim virtuellen<br />

Rundgang im Internet, der einen Besuch<br />

auch aus der Ferne erlaubt.<br />

Ein Künstler steht im Mittelpunkt<br />

Eine prägende Persönlichkeit im Spinnhof<br />

ist ein Künstler. Clemens Krauss war der<br />

Gründungsdirigent der Neujahrskonzerte<br />

der Wiener Philharmoniker, der seine letzten<br />

Lebensjahre in Ehrwald verbrachte<br />

und dort auch begraben ist. Sein Nachlass<br />

berge reichlich Material für immer wieder<br />

neue Ausstellungen, so der Obmann – und<br />

macht sich gleichzeitig schon Gedanken<br />

dazu, an welche bekannten und für die<br />

Region bedeutenden Zeitgenossen noch im<br />

Museum gedacht werden könne.<br />

Immer wieder neue Themen<br />

Zwei Redewendungen, miteinander kombiniert,<br />

sollen nach Stegers Überzeugung den<br />

Spinnhof und sein Museum zu einem Ort<br />

machen, an den man immer wieder neugierig<br />

zurückkehrt: „Öfter mal was Neues“ und<br />

„Weniger ist mehr“. So wie die gezeigten<br />

Ausstellungsstücke einmal mitten im Leben<br />

standen, soll auch das Museum leben: „Wir<br />

wollen, dass sich regelmäßig etwas dreht<br />

in unserem Museum. Darum werden wir<br />

ungefähr alle sechs Monate eine neue Sonderausstellung<br />

zeigen, die sich auf wenige,<br />

dafür aber sehr aussagekräftige Exponate<br />

konzentriert“, sagt der Obmann. „Das bringt<br />

die Besucher viel näher an die Geschichten<br />

In neuem<br />

em Gla<br />

nz:<br />

der Spinnhof<br />

aus der Geschichte unserer Heimat heran,<br />

weil sich nur wenige Schaustücke die Bühne<br />

der Aufmerksamkeit teilen müssen.“ Weshalb<br />

Steger davon ausgeht, dass das Heimatmuseum<br />

sich als Anziehungspunkt für<br />

Gäste wie Einheimische entwickeln wird.<br />

Eine Mischung, von der er sich viel verspricht.<br />

Besteht dadurch doch die Chance,<br />

dass beide miteinander ins Gespräch kommen<br />

und sich Erzählungen, wie es einmal<br />

war, zu einem sehr individuellen Erlebnis für<br />

die Menschen heute verbinden.<br />

Entdecker brauchen nicht in die große Welt<br />

aufzubrechen, um ihre Neugier zu stillen, so<br />

die Botschaft des Heimatmuseums. Auch<br />

English Summary<br />

The Ehrwald Museum of Local History,<br />

housed in the newly renovated “Spinnhof”<br />

buildings, has more to offer than<br />

simply its exhibits: our aim is to bring<br />

to life the stories that have shaped our<br />

home and the lives of many former<br />

generations. Of the total of around<br />

850 objects in the museum’s holdings,<br />

only a fraction are ever on show at any<br />

one time. The museum is therefore<br />

now planning to rotate its holdings<br />

with new special exhibitions every six<br />

months, each one focussing on just a<br />

few but very important and meaningful<br />

exhibits. The Museum of Local History<br />

sees itself as an attraction for guests<br />

and locals alike, and can also be visited<br />

der Ehrwalder Mikrokosmos birgt unendliche<br />

Schätze. Den Ehrwaldit zum Beispiel. Wie<br />

bitte? Eine sehr rare Gesteinsart ist das, vor<br />

Millionen von Jahren als geschmolzener Basalt<br />

aus dem Erdinnern nach oben gedrückt.<br />

Ein Kapitel Erd- und Ortsgeschichte, genauso<br />

wie die urgeschichtlichen Funde der ersten<br />

Sonderausstellung. Man möchte ans Fenster<br />

treten und den Bergen als ewigen Zeugen<br />

des Geschehens laut zurufen: „Erzählt mir<br />

davon!“ Gleichzeitig aber beginnt man ganz<br />

behutsam zu überlegen, was wohl die Besucher<br />

des Heimatmuseums anno 2520 von<br />

uns zu sehen bekommen ...<br />

Ulrich Pfaffenberger<br />

on a virtual online tour. One outstanding<br />

personality at the Spinnhof is Clemens<br />

Krauss, the founding conductor of the<br />

Vienna Philharmonic New Year’s Day<br />

concerts, who spent the last years of his<br />

life in Ehrwald and is also buried there.<br />

His estate contains a wealth of material<br />

for new exhibitions. The Ehrwald microcosm,<br />

however, itself also holds infinite<br />

treasures. “Ehrwaldit”, for example:<br />

millions of years ago, this rare type of<br />

rock was pushed up from the earth’s<br />

interior as molten basalt. The museum,<br />

then, is testament not only to the<br />

people who have lived here, but also to<br />

the incredible natural surroundings they<br />

found themselves in.

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