AKTUELLES I PERSÖNLICH Die Branchenmanagerin DR. MICHAELA VORMOOR Frau Vormoor, Sie sind promovierte Chemikerin. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, zusätzlich noch ein BWL-Studium für Naturwissenschaftler zu absolvieren? Ich habe meine Zukunft nie als klassische Chemikerin mit weißem Kittel im Labor gesehen, sondern eher am Schreibtisch. Je weiter man sich von der wissenschaftlichen Chemie in Richtung Industrie bewegt, desto eher sind aus meiner Sicht auch betriebswirtschaftliche Zusammenhänge bzw. zumindest Grundkenntnisse gefragt. Und viele Themen aus dem Bereich BWL interessieren mich tatsächlich. Im Studium war dieses interdisziplinäre Lernen nicht vorgesehen. Daher habe ich schon während der Promotion nach Möglichkeiten gesucht, mir diese fachliche Qualifikation auf anderem Wege anzueignen. Bei Ihrer Arbeit im Netzwerk Chemie haben Sie es ausschließlich mit Männern zu tun, und auf der anderen Seite engagieren Sie sich im Unternehmen für die Umsetzung der Initiative „Women’s Integrated Network“ für mehr Frauen in Führungspositionen. Wo sehen Sie die Lösung des Problems? Ich sehe hier weder ein Problem noch eine Lösung. Die geringe Anzahl von Frauen in Führungspositionen ist einfach eine Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Aber natürlich ist es sehr schade, dass Diversität generell, nicht nur in Bezug auf Frauen, noch so wenig gelebt und genutzt wird. Unabhängig vom Geschlecht bietet ein bunter Mix in allen Bereichen dem Unternehmen und auch den Mitarbeitenden selbst viele Vorteile. Je mehr wir dieses Thema in den Fokus bringen und je öfter wir Dr. Michaela Vormoor ist Branchenmanagerin Chemie bei Endress+Hauser und fährt (fast) jeden Tag mit dem Jobrad zur Arbeit darüber reden, sei es im Unternehmen, in den Medien und sicherlich auch zuhause am Frühstückstisch, desto eher bewegen wir uns kontinuierlich in die richtige Richtung. Ich glaube nicht, dass z. B. die Einführung einer Frauenquote uns hier langfristig und nachhaltig zum Ziel bringt – zumal dieser Begriff inzwischen oft schon negativ belegt ist. Stattdessen setze ich auf das Gute im Menschen und den gesunden Menschenverstand, offen sein für Neues und auch mal etwas Unkonventionelles wagen. Warum also die Initiative „Women’s Integrated Network“? Um den Fokus und den Drive nicht zu verlieren, ist die Sichtbarkeit im Unternehmen sowie eine unternehmensspezifische, ambitionierte Zielsetzung dennoch hilfreich und teilweise sicherlich nötig. Und es unterstützt uns Frauen, Netzwerke für uns persönlich zu nutzen. Hier besteht Nachholbedarf, da können wir uns etwas von den Männern abgucken. Sie kombinieren Städte-Tripps mit Marathonläufen. Was reizt Sie daran? Haben Sie schon mal einen Stadtrundgang über 42 km quer durch die Stadt gemacht und sind ins Olympiastadion in München oder um den Triumphbogen in Paris gelaufen? Das ist Sightseeing der besonderen Art, man erlebt die Stadt mit anderen Augen. Sicherlich geht das auch entspannter, aber auch wenn die Monate der Vorbereitung und der Lauf selbst mit viel Aufwand verbunden sind, der Zieleinlauf ist die Belohnung. Der ist immer wieder unbeschreiblich, diesen vergisst man nicht – im Gegensatz zu den Strapazen und Schmerzen. Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit? Die Mischung macht’s: Strategie, Koordination, Netzwerk, Kommunikation, Kunden, Technologie, Internationalität, eigenständiges Handeln, Marketing und Vertrieb. Mit wem würden Sie gerne mal für eine Woche tauschen? Nicht einfach zu beantworten – vielleicht mit Pippi Langstrumpf? Eine Woche nach ihrem Motto „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“ zu leben, ist schon eine sehr reizvolle Vorstellung. (eli) 6 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
Wir bringen Farbe ins Spiel! Kompakte kapazitive Grenzschalter mit 360°-Schaltzustandsanzeige 256 Farben individuell wählbar: Messvorgang läuft Sensor schaltet Störung im Prozess Kompakte Bauform 15 cm Hygiene- Adaptersystem Bedienung per Smartphone 143,- € VEGAPOINT 21 G½" www.vega.com/vegapoint