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Leo Mai / Juni 2021

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POLITIK<br />

31<br />

das Verfahren zur amtlichen Personenstandsänderung bis<br />

zu einem Jahr dauern kann und trans* Personen dann ja<br />

bereits out leben, muss der Arbeitgeber in der Realität für<br />

ein akzeptierendes Umfeld sorgen.<br />

Oberbürgermeister<br />

Besonders in der Kritik steht in diesem Zusammenhang<br />

die Polizeidienstverordnung (PDV)<br />

300, die sich mit der Diensttauglichkeit von<br />

Bewerber*innen beschäftigt. Warum?<br />

Die PDV 300 ist in manchen Teilen ein Relikt aus alten<br />

Zeiten. In ihr war beispielsweise festgelegt, dass nur<br />

Männer mit mindestens einem funktionierenden Hoden in<br />

den Polizeidienst aufgenommen werden und Frauen keine<br />

Silikon-Implantate besitzen dürfen. Trans* Personen wurde<br />

aufgrund der für sie notwendigen Hormontherapie eine<br />

verminderte psychische Belastungsfähigkeit unterstellt.<br />

Die PDV 300 wurde aber überarbeitet, eine neue<br />

Version ist seit Januar in Kraft …<br />

… und noch immer nicht öffentlich zugänglich. Doch ist<br />

zumindest durchgesickert, dass die oben geschilderten<br />

Passagen gestrichen sind. Dennoch gibt es aus meiner<br />

Sicht zwei Kritikpunkte: Zum einen ist sie in Bayern<br />

noch immer nicht in Kraft – hier setze ich auch auf den<br />

Einfluss der Gewerkschaft der Polizei, die diesem Thema<br />

offen gegenübersteht. Zum anderen hat sich noch kein<br />

Innenminister zu dieser Reform bekannt. Da hätte ich mir<br />

mehr Haltung und eine öffentliche Entschuldigung für die<br />

Fehler aus vergangenen Zeiten gewünscht. Das würde für<br />

Akzeptanz von queeren Menschen in der Polizei werben.<br />

Was würden Sie sich in Zukunft wünschen?<br />

Ich wünsche mir, dass die Polizei künftig aktiv LGBTIQ*-<br />

Personen anwirbt, denn Polizei kann nur funktionieren,<br />

wenn sie einen echten Querschnitt der Bevölkerung<br />

abbildet. Dazu muss sie aber ein guter Arbeitgeber sein<br />

und mit gutem Beispiel vorangehen – auch bezüglich des<br />

Umgangs mit queeren Personen. Ihr Motto sollte lauten:<br />

„Wer diskriminiert, geht!“<br />

Wir machen uns stark!<br />

Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />

inter* und queere Menschen<br />

Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />

ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />

zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />

Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

muenchen.de/lgbti<br />

*Interview: Bernd Müller<br />

www.tessa-ganserer.de<br />

AUSSICHTSREICHER<br />

LISTENPLATZ<br />

Auf dem Weg<br />

nach Berlin<br />

Bei der Aufstellungsversammlung<br />

der bayerischen<br />

Grünen am 17. April konnte<br />

Tessa Ganserer Platz 13 auf der<br />

Landesliste erobern. Derzeit sind elf<br />

bayerische Grüne im Bundestag vertreten, nachdem die<br />

Partei bei der letzten Bundestagswahl 9,8 % der Stimmen<br />

erreicht hatte. Nach aktuellen Umfragen können sie<br />

<strong>2021</strong> mit rund 20 % der Stimmen im Freistaat und somit<br />

einer Verdoppelung ihrer Bundestagsmandate rechnen.<br />

Demzufolge stehen die Chancen für Tessa Ganserer<br />

sehr gut, ab Herbst in den Bundestag zu wechseln. Den<br />

Berliner Wohnungsmarkt sollte sie auf jeden Fall schon mal<br />

studieren. *bm<br />

FOTO: TESSA GANSERER<br />

Ist die Welle noch so steil,<br />

a bisserl was geht allerweil.<br />

www.az-muenchen.de/abo

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