28.05.2021 Aufrufe

Prima Magazin - Ausgabe Juni 2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wer einmal lügt ...<br />

Eigentlich wollte ich mir ja ersparen über Politiker zu schreiben, aber es<br />

ist als halbwegs denkender Mensch beinahe unmöglich, das, was gerade<br />

in Österreich läuft, einfach zu ignorieren.<br />

Wir werden lange brauchen, um uns von<br />

den Kosten und Mühen, die Corona in die<br />

Kassen und Seelen gerissen hat, zu erholen.<br />

Ich hätte mir da schon erwartet, dass<br />

Politiker und Parlament die Ärmel hochkrempeln<br />

und versuchen, der kommenden<br />

Krise entgegenzusteuern, sich zu überlegen,<br />

wohin die Reise gehen wird, was so bleiben<br />

kann und was verändert gehört.<br />

Ich für meinen Teil habe mich mit dem<br />

Thema Umwelt stärker als vor Corona beschäftigt.<br />

Lokal und global – und glauben<br />

Sie mir, es sieht beides nicht gut aus. Es<br />

gibt in Wirklichkeit kein Konzept, wie wir<br />

dem Klimawandel entgegensteuern, die<br />

Versiegelung unserer Natur verhindern. Das<br />

einzige, was unserer Politik dazu einfällt,<br />

sind Elektroautos, Windräder und Sonnenkollektoren.<br />

Das wird aber leider nicht<br />

reichen. Und sollten wir nicht bald munter<br />

werden, müssen milliardenhohe Beträge<br />

an Bußgeld für die Nichteinhaltung der<br />

Klimaziele bezahlt werden. Wir sind ein<br />

digitales Dritte-Welt-Land. Kaufhaus<br />

Österreich ist ein Beispiel dafür, wie es mit<br />

unserer Digitalisierung steht. Egal, die paar<br />

100.000 Euro, die in den Wind geschossen<br />

wurden, sind im Vergleich zur Peinlichkeit<br />

und Unfähigkeit des ganzen Projektes<br />

fast nebensächlich. Spiegelt es doch unsere<br />

Ignoranz gegenüber der Zukunft, die eine<br />

digitale sein wird, wider. Peinlich!<br />

Peinlich auch, wie sich ein Kanzler aus<br />

dem Verdacht seiner Falschaussage vor<br />

dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss<br />

herausredet und mit welchen<br />

Mitteln er es tut. Zu glauben, Macht<br />

erlaubt alles, ist dank Wirtschafts- und<br />

Korruptionsstaatsanwaltschaft eben doch<br />

nicht möglich. Aber es wird versucht. Der<br />

– wie er in einem Artikel genannt wird –<br />

„Giftpilz an der Spitze des Parlaments“ ist<br />

ja gegen die Wahrheitspflicht im Untersuchungsausschuss.<br />

Das ist ja so, als wäre ich<br />

gegen die Kohlensäure im Sodawasser.<br />

Dafür, dass es diverse Skandale nicht auf<br />

die Titelseite des Boulevards schaffen,<br />

sorgen allein im Bundeskanzleramt 60<br />

Mitarbeiter und ein dicker Topf an Inseratengeldern.<br />

Gefördert wird – wie könnte es<br />

auch anders sein – Masse statt Klasse. Und<br />

für die Guten gibt’s was in die Kröpfchen,<br />

die anderen stehen vorm leeren Töpfchen.<br />

Macht ist schon wichtig. Es ist was zutiefst<br />

Menschliches, danach zu streben. Macht<br />

bedeutet Freiheit. Sie ist wichtig, wenn man<br />

Ziele vorantreiben will. Machtbeziehungen<br />

gibt es überall, in jedem sozialen Gefüge,<br />

sagt Professor Erich Witte von der Universität<br />

Hamburg. Und nur in den seltensten<br />

Fällen kann jemand Machtmissbrauch<br />

widerstehen. Es handle sich dabei um einen<br />

evolutionär begründeten Mechanismus,<br />

der automatisch abläuft. Wenn man nicht<br />

bewusst dagegen ankämpfe. Der Psychologe<br />

Wir Wir haben haben das das Personal, das Sie sie Brauchen brauchen<br />

Wir haben das Personal das sie Brauchen<br />

G1-Personal-Transporte G1-Personal-Transporte GmbH, GmbH, Wolfauerstr. Wolfauerstr. 101, 101, 7411 7411 Markt Markt Allhau, Allhau, E-Mail: E-Mail: office@g1-personal.at, office@g1-personal.at, www.g1-personal.at www.g1-personal.at<br />

GeschäJsführer Rene Diabel Diabel Tel: +43 Tel: 676/842610410<br />

+43 676/842610410<br />

Kommentar<br />

von Feri Tschank<br />

Dacher Keltner von der Universität Berkeley<br />

hat herausgefunden, dass sich Menschen<br />

mit Macht tendenziell wie Menschen<br />

mit einem Hirnschaden benehmen. Man<br />

kann Machterfahrung als einen Vorgang<br />

beschreiben, bei dem einem jemand den<br />

Schädel öffnet und den Teil rausnimmt, der<br />

besonders wichtig für Empathie und sozial<br />

angemessenes Verhalten ist. Offenbar gibt<br />

es ja heute keinen anderen Weg zur Macht<br />

als Populismus mit seit Jahrhunderten<br />

gleichem Muster: Schuld sind die anderen<br />

und mit mir wird alles besser. Aber wer<br />

denjenigen vertraut, die viel versprechen,<br />

wird auch viel verlieren – im Leben, in der<br />

Politik und auch in der Wirtschaft. Die<br />

hohen Zinsen der Commerzialbank haben<br />

viele Gutgläubige ins Unglück gerissen.<br />

Mein Lieblingspopulist ist von jeher Boris<br />

Johnson, der sehenden Auges sein ganzes<br />

Land ins Unglück stürzt. Da wird noch<br />

einiges zukommen auf die Engländer.<br />

Und weil es wahrscheinlich die Essenz derjenigen<br />

ist, die den Populisten in die Falle<br />

gehen, hier eine WhatsApp, die ich kürzlich<br />

erhalten habe: Das British National Daily<br />

Newspaper hat seine Leser gefragt, was es<br />

heißt, Engländer zu sein. Der Kommentar<br />

eines Schweizers dazu lautet: „Engländer<br />

zu sein heißt, mit einem deutschen Auto<br />

zu einem irischen Pub zu fahren und dort<br />

belgisches Bier zu trinken. Dann auf dem<br />

Weg nach Hause ein indisches Curry oder<br />

türkisches Kebab zu kaufen, um damit in<br />

einem schwedischen Sessel amerikanische<br />

Shows auf einem japanischen Fernseher<br />

zu schauen. Der Engländer macht Urlaub<br />

in Spanien, hätte gerne eine schwedische<br />

Freundin im Bett und hat ein Kindermädchen<br />

aus Rumänien. Aber das am meisten<br />

Englische ist, er fürchtet sich vor allem, was<br />

aus dem Ausland kommt.“<br />

Eine schöne Zeit, einen hoffentlich schönen<br />

Sommer und die Freiheit, das zu tun,<br />

was Sie wollen. Ihr Feri Tschank<br />

JUNI <strong>2021</strong><br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!