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TANZEN<br />
PORTRÄT<br />
sie die ersten Tanzschritte in<br />
der „Musical & Stage Dance<br />
Company Burgenland“ gewagt.<br />
Annas Mutter Karin Latschenberger<br />
erinnert sich: „Sie kam<br />
damals nach dem Kindergarten<br />
zu mir und meinte, Mama,<br />
ich möcht‘ tanzen. Aber nicht<br />
Ballett! Was Cooles!“ Der<br />
Kindertanzkurs mit Musicalmelodien<br />
passte perfekt.<br />
Anna war neugierig, aber sehr<br />
schüchtern. Doch mit der Freude<br />
am Tanzen wuchs auch das<br />
Selbstbewusstsein. Der erste<br />
große Auftritt ließ nicht lange<br />
auf sich warten und im Alter<br />
von zehn Jahren war sie bereits<br />
Teil der Musical Company.<br />
Wo die spielerischen Bewegungseinheiten<br />
von körperlich<br />
anspruchsvollem Tanztraining<br />
abgelöst werden. Wo das Ziel<br />
die Meisterschaft ist.<br />
Spagat zwischen Schule<br />
und Training<br />
Dass ein professionelles Tanztraining<br />
eine große Ressource<br />
an Zeit benötigt, ist natürlich<br />
gewiss. Denn es braucht nicht<br />
nur die Freude am Tanzen,<br />
sondern auch einen starken,<br />
flexiblen Körper, der diese<br />
Leistung erbringt. Die Schule<br />
galt dennoch als nicht mindere<br />
Priorität der fleißigen jungen<br />
Dame. „Ich habe immer die<br />
Aufgaben der Schule so schnell<br />
es geht erledigt, um den Rest<br />
des Tages ungestört Zeit für<br />
das Training zu haben. Es war<br />
immer der Ausgleich zum<br />
Stress in der Schule“, sagt Anna<br />
über den Spagat zwischen den<br />
beiden Verpflichtungen.<br />
Schauspiel, Regie und<br />
Gesang<br />
Nur beim Tanzen blieb es<br />
dennoch nicht, denn ein<br />
weiterer Fixpunkt der Musical<br />
& Stage Dance Company ist<br />
die Schauspielausbildung, wo<br />
Anna ebenfalls bereits brilliert.<br />
Da hat sie schon mit Hauptrollen<br />
geglänzt, eine Nominie-<br />
rung des begehrten „Papageno<br />
Awards“ in der Tasche und ist<br />
bereits Trainer-Assistentin der<br />
Regie im Schauspielkurs für die<br />
Jüngsten in der Company. „Die<br />
Bühnenerfahrung hat mich<br />
auf jeden Fall selbstbewusster,<br />
mutiger und schlagfertiger<br />
gemacht. Auch vor Referaten<br />
in der Schule hab ich keine<br />
Angst“, erzählt sie über ihre<br />
Entwicklung und schmunzelt:<br />
„Wobei ein kleines Publikum<br />
doch ein bisschen schlimmer ist<br />
als ein ganz großes.“<br />
„Es geht nicht nur ums<br />
Gewinnen“<br />
Durch diesen stetigen Nervenkitzel,<br />
der die Gruppe zusammenschweißt,<br />
ist natürlich<br />
auch der Ehrgeiz der mittlerweile<br />
17-Jährigen gewachsen.<br />
Die Vorfreude auf die nächste<br />
Meisterschaft nach Corona ist<br />
groß. Dabei geht es gar nicht<br />
nur ums Gewinnen, sondern<br />
um die gemeinsame Zeit in der<br />
Company, wie sie betont. „Aber<br />
ich bin sehr perfektionistisch<br />
geworden. In der Schule zwar<br />
auch, aber besonders beim<br />
Tanzen“, schildert Anna, dass<br />
sie sich selbst am meisten über<br />
kleine Fehler ärgert.<br />
Doch oft sieht die Jury der<br />
Weltmeisterschaft das doch<br />
anders, um wieder an Annas<br />
Erinnerung vom Beginn dieser<br />
Geschichte anzuknüpfen. Sehr<br />
oft haben sich die harte Arbeit<br />
und die unerträgliche Nervosität<br />
schon ausgezahlt. Dann<br />
hat es wieder für die höchste<br />
Punktezahl gereicht und Anna<br />
darf wieder einen Pokal mit<br />
nach Hause bringen. Und dieses<br />
wunderbare Hochgefühl wird<br />
dann in allen Zügen genossen!<br />
„Die Entspannung währt<br />
allerdings nur kurz, bereits auf<br />
der Heimreise schmiedet man<br />
schon die neuen Pläne für den<br />
nächsten Tanz mit der Musical<br />
& Stage Dance Company“, glitzert<br />
es in ihren Augen. Denn<br />
Anna will tanzen.<br />
Baumfreunde Oberwart<br />
Ohne Bäume kein Leben – die Serie zur<br />
Bewusstseinsbildung für mehr Baumschutz<br />
Rechtsanwältin<br />
Dr. Gertraud Hofer<br />
Baumschutz im Burgenland<br />
Die Bäume schützen uns als Schattenspender, bremsen als Kohlenstoffspeicher<br />
den Klimawandel, liefern uns Sauerstoff, dienen als<br />
Lebensraum für Tiere und Pflanzen und sollen sogar heilende Wirkung<br />
entfalten. Doch welchen gesetzlichen Schutz genießen unsere Bäume?<br />
Gesetzlichen Schutz haben sie derzeit lediglich in Wien, Graz und Salzburg.<br />
Da Naturschutz Sache des Landesgesetzgebers ist, gibt es kein<br />
bundesweites Baumschutzgesetz. Das erste Baumschutzgesetz wurde<br />
1974 in Wien geschaffen. Die Entfernung von Bäumen auf öffentlichen<br />
und privaten Flächen bedarf unter strengen Voraussetzungen einer<br />
behördlichen Bewilligung, die auf das unumgänglich notwendige Ausmaß<br />
zu beschränken ist. Für jeden entfernten Baum ist eine Ersatzpflanzung<br />
durchzuführen. Bei Entfernung von mehr als 20 Bäumen<br />
ohne behördliche Bewilligung droht sogar eine Freiheitsstrafe bis zu<br />
sechs Monaten. Gemäß der Salzburger Baumschutzverordnung 1992<br />
ist auch der Baumbestand in der Landeshauptstadt Salzburg auf öffentlichem<br />
und privatem Grund geschützt und darf nur mit Bewilligung<br />
der Naturschutzbehörde gefällt werden. Außerdem ist eine Ersatzpflanzung<br />
vorzunehmen. Ebenso gibt es einen Baumschutz in Graz<br />
aufgrund der Grazer Baumschutzverordnung aus dem Jahr 1995. In den<br />
anderen Bundesländern gibt es zwar weitere Initiativen, aber noch keinen<br />
gesetzlichen Schutz.<br />
Im Burgenland fehlt – abgesehen für Naturdenkmäler und Ufergehölze<br />
– ein derartiger umfassender Baumschutz. Land und Gemeinden haben<br />
aber nach § 2 Abs. 2 des Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetzes<br />
auf den Schutz und die Pflege der Natur Rücksicht<br />
zu nehmen und den Schutz und die Pflege der Natur und die hiefür<br />
notwendige Forschung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu fördern sowie<br />
das Bewusstsein in der Bevölkerung entsprechend den Zielen dieses<br />
Gesetzes zu entwickeln. In diesem Sinne ist auch die Initiative der Stadt<br />
Eisenstadt zu begrüßen, die im Gemeinderat einen eigenen Ausschuss<br />
für Klimaschutz und Nachhaltigkeit geschaffen hat, der sich den Ausbau<br />
des Baumbestandes unter dem Motto „bis 2030 für jeden ein Baum“<br />
zum Ziel gemacht hat und es ist die Digitalisierung des Baumbestandes<br />
geplant. Die Stadtgemeinde Oberwart hat sich über einen Antrag der<br />
GRÜNE Fraktion in der Gemeinderatssitzung vom 29.August 2019 zum<br />
Baumschutz bekannt. Bereits im Jahr 2019 wurde von den Landtagsabgeordneten<br />
der GRÜNEN, Regina Petrik und Wolfgang Spitzmüller, ein<br />
Antrag auf Fassung einer Entschließung betreffend Baumschutzgesetz<br />
eingebracht, der im Burgenländischen Landtag wiederum behandelt<br />
werden soll. Es bleibt zu hoffen, dass das Programm der österreichischen<br />
Bundesregierung, das dem Klimaschutz höchste Priorität einräumt, auch<br />
auf Landesebene seinen Niederschlag finden wird.<br />
* Die Baumfreunde Oberwart ist eine überparteiliche und unabhängige<br />
private Initiative engagierter OberwarterInnen baumfreunde@gmx.at<br />
*<br />
JUNI <strong>2021</strong><br />
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