<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong> 94 edv Brandschutzdokumentation Brandschutz per App dokumentieren Brandschutzanlagen, -arbeiten oder -begehungen zu dokumentieren ist aufwendig. Dokumentations-Apps rationalisieren Prozesse und steigern die Rechtssicherheit. Welche Lösungen gibt es? Text: Marian Behaneck Smarter dokumentieren: Die digitale Dokumentation rationalisiert die Erfassung und das Management brandschutzrelevanter Komponenten und Maßnahmen. © Hilti
www.<strong>architektur</strong>-online.com 95 edv Brandschutz-Dokumentationslösungen bestehen meist aus einer mobilen Erfassungs-App und einer PC-Auswertungssoftware. © KEVOX Begehungsprotokolle, Mängel- und Brandverhütungsschauberichte, Gefährdungsbeurteilungen, Stellungnahmen und Gutachten, Anlagenerfassungen und Wartungsmaßnahmen – die Anforderungsliste an die Brandschutzdokumentation ist lang. Auch formal und inhaltlich werden hohe Anforderungen gestellt. Spezielle Apps unterstützen Sachverständige, Planer, Handwerker oder Gebäudebetreiber durch strukturierte Abfragen, Automatismen und an Bauvorschriften, Richtlinien, Normen, Empfehlungen und Leitfäden orientierte Vorlagen. Das macht die Dokumentation des Brandschutzes sicherer. Vorteile digitaler Brandschutzdokumentation Planer und ausführende Unternehmen sollten den Zustand des baulichen und anlagentechnischen Brandschutzes von Gebäuden bei der Ausführung, Sanierung oder Instandhaltung stets dokumentieren. Schließlich kann schon kurz nach der Abnahme eine Brandabschottung durch eine unsachgemäße Kabel- oder Rohrdurchführung beschädigt werden. Kommt es dadurch zu Schäden, lässt sich die ordnungsgemäße Ausführung mit einem Foto schnell belegen. Auch für Gebäudebetreiber bieten Dokumentationen mehr Rechtssicherheit, bei der Durchführung regelmäßiger Prüfintervalle. Digitale Dokumentationswerkzeuge unterstützen mit Checklisten die Brandschutzbegehung, die Organisation und Kontrolle von Brandschutzmaßnahmen oder -anlagen. Planer und Brandsachverständige können Brandschutzanlagen und -arbeiten einfacher inspizieren, auf mögliche Mängel untersuchen und diese dokumentieren. Mobile Softwarelösungen rationalisieren die Vor-Ort-Dokumentation, weil sie den zeitlichen, personellen und materiellen Aufwand minimieren. Dieser Aspekt spielt in der Praxis eine große Rolle, da brandschutzrelevante Details mit dem Baufortschritt später nicht mehr sichtbar sind. Eine zeitnahe Dokumentation mit einfach bedienbaren, mobilen Werkzeugen, die eine unkomplizierte und flexible Vor-Ort-Dokumentation ermöglichen, ist deshalb besonders wichtig. Was kann die mobile Dokumentation? Mobile Dokumentations-Apps basieren auf intuitiv bedienbaren Smartphones oder Tablets und deren integrierter Fotofunktion. Sie erübrigen das umständliche Hantieren mit Notizblock, Plan, Diktiergerät und Fotoapparat auf der Baustelle. Stattdessen werden Vor-Ort-Informationen direkt in Wort, Text und Bild digital erfasst und sofort Objekten, Geschossen, Räumen und Beteiligten zugeordnet. Eingabemasken mit strukturierten Abfragen, Symbol-, Produktund Textdatenbanken beschleunigen den Dokumentationsprozess und sorgen dafür, dass Wichtiges nicht vergessen wird. Durch Medienbrüche bedingte Mehrarbeit und Fehler werden vermieden und Arbeitsabläufe rationalisiert. Da auch rechtliche Aspekte zu beachten sind, unterstützt die Software Anwender auch beim Erstellen richtlinienund rechtskonformer Unterlagen oder der Verfolgung von Fristen. Neben Fotos können auch gescannte Pläne, Planausschnitte, Dokumente, teilweise auch Sprachnotizen oder Videosequenzen eingebunden werden. Aus den erfassten Daten lassen sich über individuell anpassbare Vorlagen Berichte, Protokolle oder Reports generieren und per E-Mail versenden. Fristen können zur Terminüberwachung an einen Terminkalender, z.B. Microsoft Outlook übergeben werden. Werden die Daten auf Cloudservern abgelegt, sind Zugriffsberechtigte stets auf dem neuesten Stand, sofern Datensicherheitsaspekte der Auslagerung von Daten nicht entgegenstehen. Die erfassten Daten können von den Beteiligten – entsprechend ihrer in der Benutzerverwaltung zugewiesenen Rechte – angezeigt, aktualisiert, ergänzt oder ausgewertet werden. Verantwortliche können stichprobenartig den Ausführungsstand überprüfen und auch die Abstimmung zwischen Planer, Installateur, Bauherr und Brandschutzbehörde wird einfacher. Mit der digitalen Dokumentation entsteht außerdem sukzessive eine Informationsdatenbank, die in der Bau- und Nutzungsphase wichtige Fragen beantworten kann: Wer hat welche Mängel wann beseitigt? Wann müssen welche Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden? Was ist wann gewartet oder ausgetauscht worden? Diese Daten können auch später für die Beweissicherung, Gewährleistungsdokumentation oder für Statistiken und zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Werden Dokumentationsfotos vor Ort erläutert, zugeordnet und im Plan verortet, lassen sich Arbeitsabläufe rationalisieren. © DokuPit