Flensburg Journal - 233 Februar 2022
Flensburg Journal Februar 2022
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wenn wichtige Arbeit anlag, durfte
ich nicht rechtzeitig Feierabend machen.
Ich bin sogar gelegentlich mal
aus dem Betrieb getürmt, ab durchs
Fenster und schnell weg zum Training.
Der Meister hat‘s zum Glück
nie mitgekriegt – sonst hätte es garantiert
ein heftiges Donnerwetter
gegeben!“
Die Lehre hat Dirk schließlich erfolgreich
beendet; nun stand plötzlich
die Bundeswehr auf der Matte, und
rief den gerade erwachsen gewordenen
jungen Mann an die Waffen. Dirk
machte aus der Not eine Tugend, und
verpflichtete sich für eine vierjährige
Dienstzeit beim Bund. Nach der
Grundausbildung verbrachte er den
größten Teil seiner Dienstzeit in der
Briesen-Kaserne in Flensburg-Weiche,
wurde passend zu seiner zivilen
Berufsausbildung im Instandsetzungsbereich
eingesetzt.
Dirk spielte sogar eine Fußballserie
lang außerhalb der Flensburger
Stadtgrenzen. In der Saison 1996/97
kickte er beim TSV Lindewitt, für den
er als Torwart mit den Klassenerhalt
in der Landesliga sicherte. Sein
Trainer war seinerzeit Bernd Hansen,
und einer seiner Mitspieler Lars
Meyer; die beiden trainieren heute
gemeinsam Nordmark Satrup, auch
in der Landesliga! Der wanderwillige
Keeper war auch danach wieder
in Flensburger Vereinen als Fußballer
aktiv, und es kam ihm sehr gelegen,
dass sein damaliger Co-Trainer
beim TSB hauptberuflich als Soldat,
als Oberstabsfeldwebel beim Heer,
ebenfalls in der Briesen-Kaserne,
tätig war. Die sich daraus ergebenden
Vorteile nahm er gern mit, doch
sollte ihm die Kickerei auch eines
Tages fast zum Verhängnis werden.
Beim Dienstsport ereilte ihn eine
schlimme Verletzung: Ein Schienund
Wadenbeinbruch setzte ihn
monatelang außer Gefecht! Diese
sowieso schon langwierige Verletzung
führte noch zu Komplikationen,
und eine zweite Operation ließ
sich leider nicht vermeiden. Kurz vor
diesem sportlichen Schicksalsschlag
hatte Dirk – damals als Torwart in
der II. Männermannschaft des TSB in
der Landesliga unterwegs – mithilfe
des SBV, einem der Hauptsponsoren
des TSB, seine erste eigene Wohnung
in der Mürwiker Travestraße bezogen
– im vierten Stock! „Das war auf
Krücken eine echt harte Nummer für
mich. Ich habe mir immer zweimal
überlegt, ob ich tatsächlich nach
draußen musste, und dabei die gefühlt
hundert Treppenstufen raufund
runterhumpeln sollte.“
Der Beinbruch und seine Nachwirkungen
haben ihn noch lange Zeit
beschäftigt: Die Verletzung holte er
sich ein halbes Jahr vorm Dienstzeitende,
und sie wurde auch vom Bund
als Dienstunfall anerkannt, doch zog
sich der Heilungsprozess über zwei
lange Jahre hin, und so gab es für
Dirk eine Menge zu regeln: erst noch
übers Bundesversorgungsamt in
Schleswig, später dann übers Bundesministerium
für Arbeit.
Dirk wird Erzieher
Er wollte auf keinen Fall als Soldat
beim Bund bleiben, und stellte sich
zum Ende seiner Dienstzeit die Frage:
Was jetzt tun? Er begann schließlich
eine Ausbildung zum Erzieher an
der hiesigen Hannah-Arendt-Schule.
Speziell für Kinder und Jugendliche
etwas zu machen hatte ihn
schon länger interessiert, so hatte
er bereits als Lehrling gern beim
Training der Jugendmannschaften
unterstützt und erste Erfahrungen
gesammelt. Während seiner Ausbildung
wurden von ihm mehrere Praktika
gefordert, eines dieser Praktika
absolvierte er beim Jugendzentrum
in der Neustadt. Im gleichen Haus
Neustadt 12 befindet sich heute
auch „sein“ Büro … Für jenes Jugendzentrum
organisierte er in seinem
Ausbildungs-Praktikum
auch schon erste Fußballturniere.
Das war im Millenniumsjahr
2000. Damals unterhielt
die Stadt Flensburg
ein eigenes Streetwork-Büro,
in dem Dirk sein sechsmonatiges
Abschluss-Praktikum
absolvieren durfte. In diesem
halben Jahr Praktikumszeit
war er sehr umtriebig
unterwegs, fand zunehmend
Gefallen am Organisieren
von Veranstaltungen und
Sportprojekten. Zahlreiche
Fußballturniere, aber auch
Break-Dance-Events in der
Flensburger Fußgängerzone,
Mountainbike-Rallyes und
Mitternachtsturniere, was so
anlag, stellte er auf die Beine
und war engagiert bei der
Durchführung solcher Events.
Ihm kam es dabei zugute,
dass er schon viele gute Kontakte
aus der einheimischen
Sportszene mitbrachte,
und durch seine offene Art
schnell gute und nachhaltige
Beziehungen zu zahlreichen
Projektpartnern knüpfte, dadurch
auch viele Fürsprecher
für seine Anliegen fand. Der
damalige Geschäftsführer
14 FLENSBURG JOURNAL • 02/2022