28.01.2022 Aufrufe

Flensburg Journal - 233 Februar 2022

Flensburg Journal Februar 2022

Flensburg Journal Februar 2022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wenn wichtige Arbeit anlag, durfte

ich nicht rechtzeitig Feierabend machen.

Ich bin sogar gelegentlich mal

aus dem Betrieb getürmt, ab durchs

Fenster und schnell weg zum Training.

Der Meister hat‘s zum Glück

nie mitgekriegt – sonst hätte es garantiert

ein heftiges Donnerwetter

gegeben!“

Die Lehre hat Dirk schließlich erfolgreich

beendet; nun stand plötzlich

die Bundeswehr auf der Matte, und

rief den gerade erwachsen gewordenen

jungen Mann an die Waffen. Dirk

machte aus der Not eine Tugend, und

verpflichtete sich für eine vierjährige

Dienstzeit beim Bund. Nach der

Grundausbildung verbrachte er den

größten Teil seiner Dienstzeit in der

Briesen-Kaserne in Flensburg-Weiche,

wurde passend zu seiner zivilen

Berufsausbildung im Instandsetzungsbereich

eingesetzt.

Dirk spielte sogar eine Fußballserie

lang außerhalb der Flensburger

Stadtgrenzen. In der Saison 1996/97

kickte er beim TSV Lindewitt, für den

er als Torwart mit den Klassenerhalt

in der Landesliga sicherte. Sein

Trainer war seinerzeit Bernd Hansen,

und einer seiner Mitspieler Lars

Meyer; die beiden trainieren heute

gemeinsam Nordmark Satrup, auch

in der Landesliga! Der wanderwillige

Keeper war auch danach wieder

in Flensburger Vereinen als Fußballer

aktiv, und es kam ihm sehr gelegen,

dass sein damaliger Co-Trainer

beim TSB hauptberuflich als Soldat,

als Oberstabsfeldwebel beim Heer,

ebenfalls in der Briesen-Kaserne,

tätig war. Die sich daraus ergebenden

Vorteile nahm er gern mit, doch

sollte ihm die Kickerei auch eines

Tages fast zum Verhängnis werden.

Beim Dienstsport ereilte ihn eine

schlimme Verletzung: Ein Schienund

Wadenbeinbruch setzte ihn

monatelang außer Gefecht! Diese

sowieso schon langwierige Verletzung

führte noch zu Komplikationen,

und eine zweite Operation ließ

sich leider nicht vermeiden. Kurz vor

diesem sportlichen Schicksalsschlag

hatte Dirk – damals als Torwart in

der II. Männermannschaft des TSB in

der Landesliga unterwegs – mithilfe

des SBV, einem der Hauptsponsoren

des TSB, seine erste eigene Wohnung

in der Mürwiker Travestraße bezogen

– im vierten Stock! „Das war auf

Krücken eine echt harte Nummer für

mich. Ich habe mir immer zweimal

überlegt, ob ich tatsächlich nach

draußen musste, und dabei die gefühlt

hundert Treppenstufen raufund

runterhumpeln sollte.“

Der Beinbruch und seine Nachwirkungen

haben ihn noch lange Zeit

beschäftigt: Die Verletzung holte er

sich ein halbes Jahr vorm Dienstzeitende,

und sie wurde auch vom Bund

als Dienstunfall anerkannt, doch zog

sich der Heilungsprozess über zwei

lange Jahre hin, und so gab es für

Dirk eine Menge zu regeln: erst noch

übers Bundesversorgungsamt in

Schleswig, später dann übers Bundesministerium

für Arbeit.

Dirk wird Erzieher

Er wollte auf keinen Fall als Soldat

beim Bund bleiben, und stellte sich

zum Ende seiner Dienstzeit die Frage:

Was jetzt tun? Er begann schließlich

eine Ausbildung zum Erzieher an

der hiesigen Hannah-Arendt-Schule.

Speziell für Kinder und Jugendliche

etwas zu machen hatte ihn

schon länger interessiert, so hatte

er bereits als Lehrling gern beim

Training der Jugendmannschaften

unterstützt und erste Erfahrungen

gesammelt. Während seiner Ausbildung

wurden von ihm mehrere Praktika

gefordert, eines dieser Praktika

absolvierte er beim Jugendzentrum

in der Neustadt. Im gleichen Haus

Neustadt 12 befindet sich heute

auch „sein“ Büro … Für jenes Jugendzentrum

organisierte er in seinem

Ausbildungs-Praktikum

auch schon erste Fußballturniere.

Das war im Millenniumsjahr

2000. Damals unterhielt

die Stadt Flensburg

ein eigenes Streetwork-Büro,

in dem Dirk sein sechsmonatiges

Abschluss-Praktikum

absolvieren durfte. In diesem

halben Jahr Praktikumszeit

war er sehr umtriebig

unterwegs, fand zunehmend

Gefallen am Organisieren

von Veranstaltungen und

Sportprojekten. Zahlreiche

Fußballturniere, aber auch

Break-Dance-Events in der

Flensburger Fußgängerzone,

Mountainbike-Rallyes und

Mitternachtsturniere, was so

anlag, stellte er auf die Beine

und war engagiert bei der

Durchführung solcher Events.

Ihm kam es dabei zugute,

dass er schon viele gute Kontakte

aus der einheimischen

Sportszene mitbrachte,

und durch seine offene Art

schnell gute und nachhaltige

Beziehungen zu zahlreichen

Projektpartnern knüpfte, dadurch

auch viele Fürsprecher

für seine Anliegen fand. Der

damalige Geschäftsführer

14 FLENSBURG JOURNAL • 02/2022

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!