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40plus Frühjahr 2022

40plus ist das Magazin für jeden, der aus dem immerwährenden Kreis ausbrechen möchte und mit einem lauten „JA!“ seiner Zukunft entgegenläuft. Don’t wish it, do it!

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40PLUS | N°1 <strong>2022</strong><br />

23<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

Seit Jahren mache ich das einmal<br />

im Jahr, immer wieder mit<br />

anderen Erkenntnissen, manche<br />

jedoch setzen sich fest. Es ist eine<br />

Reduktion auf das Wesentliche –<br />

aber alles von Anfang an.<br />

Wenn sonst nichts geht, gönnt<br />

man sich zumindest zu Hause etwas.<br />

Ein wirklich schöner Ansatz<br />

zu einem genügsamen Leben und<br />

sicher eine Möglichkeit dem Virus<br />

ein Schnippchen zu schlagen.<br />

Dazu kommt noch der Dezember,<br />

weil etwas düsterer als sonst und<br />

eben in den Weihnachtstagen<br />

doch leidenschaftlich gelebt, sich<br />

der Körper gerne eine Auszeit<br />

gönnt.<br />

Ich freue mich über den kollektiven<br />

Gedanken, aber ich brauche<br />

ihn nicht zwingend, auch keine<br />

Freunde noch Bekannte, die bei<br />

etwas mittun, wofür ich mich<br />

entschieden habe, es schadet aber<br />

auch nicht. Dass man aus jedem<br />

Furz jedoch gleich eine kleine Bewegung<br />

macht, ist wahrscheinlich<br />

unseren sozialen Medien<br />

geschuldet, und sie „Dry January“<br />

nennt, ist mir fast schon ein<br />

bisserl zu viel, zeigt aber, dass die<br />

Welt ganz gerne am Gluckern ist.<br />

Plus 10 % Energie<br />

Das Schönste an der Entschlackung<br />

ist, dass man dem Körper<br />

in diesem Moment etwas<br />

Gutes tut und dieser sich gleich<br />

freudigst bedankt. Schon nach<br />

einigen Tagen der Enthaltsamkeit<br />

spürt man mehr Kraft in<br />

den Gliedern, durchwegs ausgeglichener<br />

zu sein und die Leistungsfähigkeit<br />

hinaufdrehen zu<br />

können. Das ist jetzt nicht einmal<br />

davon abhängig, wieviel oder wie<br />

wenig man im Vorfeld getrunken<br />

hat, da der Anstieg der Lebensenergien<br />

ja auch relativ ist.<br />

Leicht irritierend, aber gar nicht<br />

unlustig, war das Paradox, dass<br />

ich jetzt nicht aufgehört habe<br />

Wein zu kaufen. Die Vorfreude<br />

auf etwas scheint tatsächlich ein<br />

Faktor zu sein und die Weinwirtschaft<br />

kann beruhigt sein, Kurzzeit-Abstinenzler<br />

schaden jetzt<br />

dem Handel nicht zwingend, sie<br />

bereichern ihn sogar.<br />

Meine Stunde auf der<br />

Hängematte<br />

Jeder hat aber eine Schwachstelle<br />

und es gilt diese zu<br />

umschiffen, wenn nicht gar<br />

zu zerstören. Eine der großen<br />

Sachen bei mir sind die Wochenenden.<br />

Zugegeben, man ist<br />

jetzt nicht mehr so ein Springinkerl<br />

wie in jungen Jahren, aber<br />

man freut sich ganz einfach auf<br />

den Riedenwein am Freitagabend<br />

und auf das Bier zum Kick am<br />

Samstag. Jetzt hat man im Januar<br />

schon einen gewissen Vorteil,<br />

dass Fußball witterungsbedingt<br />

eher zweitrangig ist, so sind die<br />

Biere im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ins Out zu kicken. Aber<br />

zuerst kommt der große Freitag,<br />

auf dem man sich schon am<br />

Donnerstagabend freut und den<br />

gilt es nun positiv zu meistern.<br />

Gar nicht so einfach, wenn es<br />

dazu noch COVID-19-bedingt<br />

auch nichts mit der Muckibude<br />

wird und Joggen unter 0 Grad<br />

einfach nicht gesund ist, dann<br />

geht nur noch eines: Nichts tun<br />

und ruhig daliegen. Glauben Sie<br />

mir, das hat etwas. Gönnen Sie<br />

sich einfach einmal den Luxus<br />

und tun Sie nichts. Kein Handy,<br />

kein Tablet, kein TV-Kastl, einfach<br />

nichts tun und warten, was<br />

passiert. Bei mir verwandelte<br />

sich das stetige Rauschen der<br />

vorbeifahrenden Autos in die<br />

brandenden Wellen in der Karibik<br />

und mein Bett in eine Hängematte.<br />

Tatsächlich sind Badeurlaube<br />

nichts für mich, aber mein<br />

Körper meint, ich soll das doch<br />

einmal versuchen. Sollte ich mir<br />

merken!<br />

Herumdrücken geht<br />

nicht<br />

Dann gibt es kleinere und größere<br />

Störmomente.<br />

Plötzlich ruft<br />

ein Freund<br />

an, den<br />

ich<br />

schon<br />

lange<br />

nicht mehr<br />

gesehen habe,<br />

und fragt an, ob<br />

ich nicht gerade Zeit<br />

für ein Glas oder zwei<br />

hätte. Ganz direkt „Nein!“ ins<br />

Gesicht zu sagen ist das beste<br />

und dazu noch den Grund benennen.<br />

Geht ja! Problematisch<br />

wird es erst, wenn man zum Herumdrücken<br />

beginnt. Bevor man<br />

in eine Bar geht und schlechte<br />

Stimmung verbreitet, bleibt man<br />

lieber zufrieden zu Hause.<br />

So nebenbei kommt es zu kleinen,<br />

freudigen Ereignissen,<br />

dieses oder jenes, wo man am<br />

Abend in Summe gerne ein<br />

Glas trinken würde. Aufheben<br />

und verschieben ist die Devise.<br />

Auch das berühmte Achtel zum<br />

Kochen ist einfach zu besorgen,<br />

indem man dafür kleine Weinflaschen<br />

besorgt, die tatsächlich<br />

nur für die Rotweinsauce bestimmt<br />

sind und jetzt nicht zum<br />

degustieren. Geht alles ganz einfach<br />

und tut niemandem weh.<br />

Fazit: Das Schönste am trockenen<br />

Monat ist, dass wir mit<br />

jedem Moment der Enthaltsamkeit<br />

wachsen, weil sie eben das<br />

probate Hausmittel gegen den<br />

Überfluss ist, in dem wir leben.<br />

„No means no“, ist die einzige<br />

Möglichkeit, dass unser<br />

Leben an Qualität gewinnt.<br />

Kleiner Nebeneffekt:<br />

Minus zwei<br />

Kilo an Körpergewicht.<br />

Und<br />

natürlich<br />

sollte<br />

man etwas mitnehmen,<br />

für die persönliche<br />

Zukunft: Es sind tatsächlich<br />

70 Prozent des Alkohols, den<br />

man streichen kann. Welcher<br />

das ist, sollte jeder für sich selbst<br />

herausfinden.

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