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40plus Frühjahr 2022

40plus ist das Magazin für jeden, der aus dem immerwährenden Kreis ausbrechen möchte und mit einem lauten „JA!“ seiner Zukunft entgegenläuft. Don’t wish it, do it!

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40PLUS | N°1 <strong>2022</strong><br />

37<br />

verständlich, dass sich die heutige<br />

Jugend um ihre Zukunft Sorgen<br />

macht. Nicht zu vergessen der<br />

soziale Faktor: Denn wenn die<br />

Eltern nicht zu dem einen Prozent<br />

gehören, dem 50 Prozent des<br />

österreichischen Eigentums gehört<br />

– ich denke, das kann schon<br />

Zukunftsängste bereiten.<br />

Gerhard Sommer: Mit der Jugend<br />

reden und versuchen ihr die Angst<br />

zu nehmen. Workshops anbieten,<br />

mit interessanten Vortragenden.<br />

Tammo Trantow: Was sich heute<br />

verändert hat ist, dass wir als<br />

Erwachsene so feige geworden<br />

sind, dass wir – anstatt unsere<br />

Jugend zu schützen – sie missbrauchen,<br />

um uns vor etwas zu<br />

schützen, wovon sie keine Gefahr<br />

haben. Und das mit unsicheren<br />

Mitteln. Das sollte uns wirklich zu<br />

denken geben und wir müssen das<br />

korrigieren.<br />

Martin Graf: Es ist an uns zu<br />

zeigen, dass Veränderungen auch<br />

positiv sein können. In unserer<br />

Lehrlingsausbildung versuchen<br />

wir, den jungen Menschen Perspektiven<br />

aufzuzeigen und gleichzeitig<br />

Stabilität zu geben. Derzeit<br />

sind in der Energie Steiermark fast<br />

100 Jugendliche in Ausbildung.<br />

Seit 2020 nehmen wir 30 Lehrlinge<br />

pro Jahr auf. Gleichzeitig haben<br />

wir die Ausbildungsschwerpunkte<br />

den zukünftigen Herausforderungen<br />

angepasst. Bei uns werden<br />

Lehrlinge zu Green Energy Profis<br />

ausgebildet – zu Expert*innen<br />

im Bereich Erneuerbare Energie<br />

mit einem besonderen Fokus auf<br />

zukunftsweisende Themen wie<br />

Digitalisierung, Smart Meter,<br />

E-Mobilität, etc. Ich denke, dass<br />

wir dadurch unseren Nachwuchskräften<br />

das nötige Rüstzeug für<br />

die Zukunft mitgeben und bieten<br />

allen erfolgreichen Lehrlingen<br />

nach Ende ihrer Lehrzeit eine Fixanstellung<br />

an.<br />

Wie soll man<br />

sich im Chaos<br />

zurechtfinden?<br />

Horst Bischof: Wissen und<br />

Wissenschaft waren immer schon<br />

Wege, um Ordnung in die Welt zu<br />

bringen.<br />

Karl Stocker: Der zweite Hauptsatz<br />

der Thermodynamik schreibt<br />

ja einen Trend zu wachsender<br />

Unordnung vor, aber dennoch gelingt<br />

es der Natur aus chaotischen<br />

Zuständen geordnete Strukturen<br />

zu entwickeln. Warum sollte das<br />

nicht auch unseren Gesellschaften<br />

gelingen.<br />

Gerhard Sommer: In die Natur<br />

gehen, um nachzudenken und<br />

den Verstand einzusetzen.<br />

Tammo Trantow: Das muss jede*r<br />

selber herausfinden. Aber sicherlich<br />

nicht mit noch mehr Regeln<br />

und Verordnungen.<br />

Was ist das<br />

Wichtigste, das wir<br />

sofort richten sollen?<br />

Horst Bischof: Wir müssen der<br />

Wissenschaftsskepsis in Österreich<br />

viel stärker entgegenwirken.<br />

Wenn die Menschen der Wissenschaft<br />

nicht vertrauen, sind sie<br />

selbst ernannten Prophet*innen<br />

und Verschwörungstheoretiker*innen<br />

ausgeliefert.<br />

Karl Stocker: Die 17 Sustainable<br />

Development Goals der UNO<br />

sagen uns im Detail, wo es langgehen<br />

sollte. Nur hält sich kein<br />

Staat daran. Ökologisch, sozial<br />

und ökonomisch müsste man<br />

schleunigst Änderungen durchführen<br />

und mit dem Beschwichtigungsgeschwurbel<br />

aufhören, es ist<br />

ja nicht nur beim Klima 5 nach 12!<br />

Der Staat hätte vor allem auch auf<br />

der sozialen Seite etwas tun können,<br />

hat aber in den letzten Jahren<br />

die soziale Ungleichheit steigen<br />

lassen, Armut und Arbeitslosigkeit<br />

nicht verhindert und ermöglicht<br />

die Anhäufung ungeheurer<br />

Reichtümer, was die Demokratie<br />

letztlich gefährdet.<br />

Gerhard Sommer: Umwelt, Klima,<br />

die Schule neu ausrichten. In<br />

der Politik Richtlinien schaffen.<br />

Tammo Trantow: Lasst die Kinder<br />

und Jugendlichen wieder ein<br />

normales Leben führen.<br />

Brauchen wir<br />

einen Messias?<br />

Horst Bischof: Definitiv nein,<br />

aber wir brauchen Grundlagenforschung,<br />

um die Werkzeuge schon<br />

zu haben, wenn wir sie brauchen<br />

(z.B. mRNA-Impfstoffe).<br />

Karl Stocker: Definitiv nicht.<br />

Schauen Sie sich an, was uns<br />

diverse Messiasse gebracht haben.<br />

Der Schlüssel zu einer positiven<br />

Zukunft ist das Kommunizieren<br />

und Entwickeln eines verantwortungsbewussten<br />

und nachhaltigen<br />

Zugangs zur Welt. Alles<br />

hängt von Zusammenarbeit ab<br />

– zwischen Politik, Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Designer*innen,<br />

Aktivist*innen und Menschen<br />

überhaupt – mit dem Ziel Lösungen<br />

zu finden und Änderungen zu<br />

erreichen.<br />

Gerhard Sommer: Wir bräuchten<br />

vernünftige Politiker und Menschen<br />

mit Hausverstand.<br />

Tammo Trantow: Nein. Denn:<br />

Als Individuen müssen wir lernen<br />

unbedingte Verantwortung über<br />

unsere Handlungen zu übernehmen.<br />

Ein Messias ist quasi<br />

die Antithese hierzu, da er/sie<br />

jemand ist, dem Mann/Frau folgen<br />

möchte. Dadurch geben wir Verantwortung<br />

ab.<br />

Martin Graf: Es braucht Menschen<br />

mit Engagement, Visionen, für<br />

eine saubere und gesunde Umwelt,<br />

die bereit sind gemeinsam unsere<br />

Zukunft zu gestalten.

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