20.04.2022 Aufrufe

Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award

Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion

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DIGITALE ASSISTENTEN FÜR GEBÄUDE UND FABRIK<br />

«WIE DIE ZOMBIES<br />

IN WALKING DEAD»<br />

Die Swiss Smart Factory in Biel testet die Hololens auf ihre Praxistauglichkeit hin.<br />

In den Versuchen erweist sich diese dabei als äusserst vielseitig einsetzbar.<br />

Doch wie arbeitet sich eigentlich mit dem digitalen Assistenten? Ein Selbstversuch.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)<br />

«Wenn die Brille nicht<br />

richtig kalibriert ist,<br />

bekommt der Roboter<br />

einen Schokoriegel.»<br />

Normal bin ich nicht! Das<br />

hat mir meine Ex-Frau bei<br />

jeder Meinungsverschiedenheit<br />

mit der Voranstellung<br />

«nicht ganz» versichert.<br />

Doch liegt es tatsächlich daran, dass<br />

ich mir beim Kalibriervorgang der<br />

Hololens unfähig vorkomme? Möglicherweise<br />

geht es anderen Anwendern,<br />

die sich erstmals die intelligente<br />

Brille von Microsoft über den<br />

Kopf stülpen, ja ähnlich?<br />

Bevor Sie sich jetzt fragen, was er<br />

denn hat, erkläre ich mich. Wir Fachjournalisten<br />

wissen aus tausenden<br />

von Produktmeldungen, die wir während<br />

unseres langen Berufslebens redigiert<br />

haben, dass a.) fast jedes Unternehmen<br />

in unserer Branche ein<br />

Weltmarktführer ist, b.) wirklich jede<br />

Lösung intuitiv <strong>und</strong> einfach zu bedienen<br />

ist <strong>und</strong> c.) der Return on Investment<br />

im Idealfall bei wenigen Monaten<br />

liegt.<br />

Mich bringt – wenig überraschend<br />

– Punkt «b» an meine Grenzen. Zwar<br />

rühmt sich auch der Spross aus der<br />

Technologie-Schmiede im US-amerikanischen<br />

Redmond intuitiv bedienbar<br />

zu sein, aber wieso schaffe ich es<br />

nicht, beim Abgleich den hellblauen<br />

Quadraten zu folgen, die vor meinen<br />

Augen hin <strong>und</strong> her hüpfen? Vielleicht<br />

hat die Mutter meines Sohnes Recht<br />

<strong>und</strong> ich bin nicht ganz normal!<br />

Erste Schritte gewöhnungsbedürftig<br />

Nach einigen Minuten zeigt sich die<br />

Technik einsichtig <strong>und</strong> gleicht sich<br />

mit meinen Augen ab. Vermutlich,<br />

weil der Klügere nachgibt <strong>und</strong> mir die<br />

intelligente Brille zeigen will, was sie<br />

alles kann! Das gelingt ihr aber nur,<br />

wenn sie die genaue Blickrichtung<br />

meiner Augen kennt.<br />

Während es zum Demonstrator geht,<br />

erzählt mir Michael Wendling von der<br />

Swiss Smart Factory, wofür diese alles<br />

die Hololens einsetzt. Neben dem Remote-Zugriff<br />

auf Maschinen <strong>und</strong> Anlagen<br />

erproben er <strong>und</strong> seine Kollegen,<br />

wie sich das Werkzeug für die Inbetriebnahme<br />

<strong>und</strong> die Wartung sowie für<br />

Bedienungsdokumentationen nutzen<br />

lässt. «Die Umsetzung einer Applikation<br />

ist mittlerweile sehr einfach», erklärt<br />

mir der Maschinenbau-Ingenieur<br />

<strong>und</strong> versichert: «Die Arbeit mit dem<br />

Storyboard-Tool ist intuitiv <strong>und</strong> macht<br />

sogar richtig Spass.» Da ist es wieder,<br />

dieses Wort! Vielleicht ist «intuitiv»<br />

eine Frage der Perspektive <strong>und</strong> der<br />

Wahrnehmung?<br />

Mein Gang zum Demonstrator wirkt<br />

holprig <strong>und</strong> unbeholfen. Zwar ist die<br />

Hololens perfekt ausbalanciert, weshalb<br />

ich deren Gewicht von 566<br />

Gramm nicht als störend oder unangenehm<br />

empfinde, dafür erschwert<br />

mir deren Mitteilungsbedürftigkeit<br />

die ersten Schritte. Status-Informationen,<br />

die in harter Echtzeit auf die Innenseite<br />

der Gläser prallen, verschwimmen<br />

mit der Realität <strong>und</strong><br />

bringen mich ins Schwanken. Wer<br />

nach feucht-fröhlicher Nacht schon<br />

einmal morgens um halb fünf aus<br />

dem blauen Affen torkelte, hat eine<br />

ungefähre Vorstellung davon, wie es<br />

mir geht. Als ich später zu Hause davon<br />

erzähle, bringt es mein Sohn<br />

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