Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017

NULL-FEHLER-PRODUKTION
DER
MASCHINENFLÜSTERER
Kleine Details mit grossen
Auswirkungen: In vielen Firmen
wird nicht richtig geschmiert
oder gar nicht geschmiert. Das
führt zu Fehlern in der Produktion
und schliesslich zu Maschinenausfällen.»
Im Bild: Pirmin Cavelti
mit einer Ölprobe.
Pirmin Cavelti hat sich ein Ziel gesetzt: Er möchte, dass es den Maschinen in einer
Produktion gut geht. Er rückt zwar mit Messgeräten an, wenn es in einer Firma Probleme gibt,
aber er selbst ist sein bestes Werkzeug. Und auch wenn nicht aus jedem Mitarbeitenden
ein Maschinenflüsterer wird, Cavelti weiss: Wenn jeder mithilft, senkt dies den Produktionsausfall
und die Fehlerquote reduziert sich.
Von Eugen Albisser
Wer eine Null-Fehler-Produktion anpeilt, der
benötigt einen Maschinenpark, der das auch
zulässt. Dieser muss gewappnet sein gegen
Ausfälle. Das ist also die Basis: kein Produktionsausfall.
Pirmin Cavelti hat sich dies auf die Firmenfahne
seiner Gubser Service geschrieben. Er besucht
Firmen mit Laserausrichtgeräten oder Ultraschallmessgeräten,
nivelliert Maschinen aus, schaut nach Ölflecken auf
dem Boden, hört auffälliges Zischen und versucht, alle
Mitarbeitenden einzubinden, auf dass sie ein Team werden
mit den Maschinen in ihrer Umgebung. Selbst das Putzpersonal.
Denn wenn Null-Produktionsausfall die Basis einer
Null-Fehler-Produktion ist, dann ist die Putzequipe die
Basis, die erste Schwächen im System sehen kann.
Pirmin Cavelti, Sie stehen für Null-Produktionsausfall und
dieses wiederum ist eng verbunden mit einer Null-Fehler-Produktion.
In aller Kürze: Wie ist das miteinander verbunden?
Nehmen wir ein kaputtes Lager, welches eine häufige
Ursache für einen Maschinenstillstand ist. Immer, wenn
der Zustand eines solchen Lagers sich verschlechtert, dann
beginnt die Qualität zu schwanken und dann passieren
Fehler in der Produktion.
Wenn kontinuierlich Fehler in der Produktion passieren,
ist das wohl auch der Moment, wenn der Betriebsleiter das
Telefon in die Hand nimmt und bei Gubser Service anruft.
Meistens tatsächlich erst dann, wenn es öfters passiert
oder eben die Qualität immer schlechter wird und man
merkt: Etwas stimmt nicht mehr mit der Maschine.
Und dann packen Sie Ihre Messgeräte und fahren hin?
Nicht sofort. Ich frage oft, ob man mir Fotos senden kann
der Maschine und der Umgebung rund um die betroffene
Maschine oder Anlage. Oder noch besser ein Video, damit
ich den Arbeitsprozess sehe und höre. Dann versuche ich
bereits im Vorfeld zu analysieren, wo könnte die Fehlerquelle
sein und ich sehe, wie ich meine Geräte aufstellen
kann, ob ich überall dazukomme oder etwas demontiert
werden muss.
Wenn Sie aus der Erfahrung heraus einen grundlegenden
Fehler benennen müssten, welcher ist das?
Das Fundament, auf dem die Maschine oder die Anlage
steht. Generell kann man sagen, dass das Fundament
ausschlaggebend ist für den fehlerfreien Betrieb. Aber selbst
dann, wenn das Fundament gute Voraussetzungen hat,
können auch dort immer wieder andere Fehler entstehen.
Lose oder sogar abgerissene Schrauben sind ein häufiges
Übel, welche Maschinenprobleme verursachen können.
Gibt es eigentlich neben den Anweisungen der Maschinenhersteller
auch generelle Richtlinien für das Ausrichten
von Maschinen?
Es gibt ISO Normen bei Werkzeugmaschinen. Seit 2017
gibt es die ASTM-Norm für Wellenausrichtung. Ein Problem
beim Ausrichten der Maschinen ist, dass die meisten
Maschinen auch heutzutage noch mit alten Messmethoden
aufgestellt und überprüft werden.
Neuere Maschinen können gewisse Unstimmigkeiten
aber auch kompensieren, oder nicht?
Ja, das ist bis zu einem gewissen Grad natürlich möglich.
Aber diese Messmittel sind sehr anfällig auf Beschädigungen
und Temperaturschwankungen. Wenn eine Maschine
nicht absolut im Lot steht, dann können unter anderem
Führungen mehr belastet werden und das führt mit der
Zeit zu Problemen.
Nennen Sie mir doch noch ein weiteres grosses
Problem in der Produktion, welches zu Produktionsausfällen
führt.
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