Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
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Wissenswertes<br />
Wenn der Roboter an<br />
die Aufzugsteuerung<br />
angeb<strong>und</strong>en wird,<br />
kann er sich frei im<br />
Haus bewegen.<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
DIGITALISIERUNG<br />
SCHEITERT NICHT<br />
AM GELD<br />
DÜNNER DÄMMEN MIT AEROGELEN<br />
Hochleistungsdämmstoffe<br />
wie Aerogele sind teuer.<br />
Gleichzeitig bieten sie einen<br />
schlagkräftigen Vorteil: Je<br />
dünner die Dämmung eines Gebäudes,<br />
desto grösser dessen Nutzfläche. Ein<br />
Forschungsteam der Empa zeigt, wann<br />
<strong>und</strong> wo sich der Einsatz von Aerogelen<br />
heute schon lohnt.<br />
Dass sich der Einsatz von Hochleistungsdämmung<br />
insbesondere im Kontext<br />
des verdichteten Bauens in Städten<br />
lohnt, liegt auf der Hand. Die<br />
Forschenden haben sich für ihre Analyse<br />
die 25 teuersten Städte in Europa,<br />
in Nordamerika <strong>und</strong> in Asien angeschaut.<br />
In allen drei Regionen identifizierten<br />
sie grosses Potenzial: Das<br />
Bauen mit Aerogel anstelle von Mineralwolle<br />
lohnt sich in einer ersten<br />
Betrachtung überall dort, wo der Quadratmeterpreis<br />
über 8000 Franken liegt.<br />
Ein reales Beispiel an der Hohlstrasse<br />
in Zürich zeigt, wie lukrativ der Einsatz<br />
von Hochleistungsdämmstoffen<br />
sein kann. Das Wohn- <strong>und</strong> Gewerbehaus<br />
wurde zwischen 2015 <strong>und</strong> 2019<br />
neu gebaut <strong>und</strong> gilt als erstes Gebäude<br />
der Schweiz, das praktisch ausschliesslich<br />
mit Aerogel gedämmt<br />
wurde. Um die innere Nutzfläche zu<br />
maximieren, wurde eine Holz-Aerogel-<br />
Bei einer Dicke von<br />
15 Zentimetern erreichen<br />
die Elemente einen<br />
Wärmedurchgangskoeffizient<br />
von 0,2 W/m 2 K.<br />
Bild: Empa<br />
Fassade eingesetzt, die 14 Zentimeter<br />
dick <strong>und</strong> damit sechs Zentimeter dünner<br />
als mit konventionellem Dämmmaterial<br />
ist. Hochgerechnet auf das<br />
ganze Gebäude entstanden so 30 zusätzliche<br />
Quadratmeter Nutzfläche.<br />
Bei einem Quadratmeterpreis von<br />
12 700 Franken bedeutet das einen<br />
Mehrwert von 381 000 Franken. Zieht<br />
man davon die Mehrkosten von Aerogel<br />
gegenüber konventioneller Dämmung<br />
ab, bleibt ein Profit von etwa<br />
247 000 Franken.<br />
www.empa.ch<br />
FLEXIBLER TRANSPORTROBOTER<br />
FÜRS GESUNDHEITSWESEN<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikaufgaben<br />
gehören in Einrichtungen<br />
des Ges<strong>und</strong>heitswesens zum<br />
Arbeitsalltag, binden aber<br />
Zeit, die dem Personal für die Pflegetätigkeiten<br />
fehlt. Zwar werden bereits<br />
heute in vielen grossen Kliniken fahrerlose<br />
Transportfahrzeuge eingesetzt,<br />
allerdings sind diese nur in separaten<br />
Versorgungstrakten nutzbar. Der vom<br />
Fraunhofer-Projekt «MobDi – Mobile<br />
Desinfektion» entwickelte Transportroboter<br />
schliesst diese Lücke. Als Unterfahrschlepper<br />
konstruiert, kann er<br />
mit seinem Fahrgestell unter verschiedene<br />
Pflegewagen oder Container<br />
fahren, diese anheben <strong>und</strong> autonom<br />
bis zu dem Patienten- oder<br />
Bewohnerzimmer bringen, in dem die<br />
Inhalte benötigt werden.<br />
Im Gegensatz zu anderen Transportrobotern<br />
setzt die Neuentwicklung auf<br />
einen omni-direktionalen Antrieb mit<br />
speziellem Fahrwerk, mit dem sich<br />
der Roboter auch seitwärts bewegen<br />
kann. Das ist wichtig, um eine schnellere<br />
Aufnahme von Lasten <strong>und</strong> das gefahrlose<br />
<strong>und</strong> zugleich zielgerichtete<br />
Fahren in engen oder voll gestellten<br />
Umgebungen zu ermöglichen. Ausserdem<br />
ist das Fahrgestell in Länge <strong>und</strong><br />
Breite variabel. So kann der Roboter<br />
Handwagen <strong>und</strong> Container verschiedener<br />
Grösse <strong>und</strong> mit unterschiedlichen<br />
Radständen transportieren.<br />
Damit der Roboter an Orten fahren<br />
kann, an denen sich nicht eingewiesene<br />
Personen aufhalten, ist er mit<br />
360-Grad-Sicherheitssensorik ausgestattet,<br />
die Hindernisse auch nach hinten<br />
unter der Last hindurch detektiert.<br />
Kameras <strong>und</strong> Algorithmen der Bildverarbeitung<br />
erkennen aufzunehmende<br />
Wagen <strong>und</strong> ermitteln automatisch die<br />
notwendige Bewegung zum Andocken<br />
<strong>und</strong> Anheben der Last. Der Roboter<br />
muss vorab nur die ungefähre Position<br />
eines Wagens kennen, den er abholen<br />
soll. Nach ersten Berechnungen soll<br />
der ROI bei knapp drei Jahren liegen.<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
Die Digitalisierung ihrer Abteilungen<br />
hat für viele CFO zurzeit<br />
eine hohe Priorität. Dies basiert<br />
auf der Aussage von 73 Prozent<br />
der 522 CFO, die in der Schweiz <strong>und</strong> weltweit<br />
im Rahmen der PwC-Studie «The<br />
Digital CFO» befragt wurden. Dennoch<br />
steht die Digitalisierung des Finanzwesens<br />
in vielen Unternehmen erst am<br />
Anfang. Dashboard-Tools für eine klare<br />
Berichterstattung sind bereits weit verbreitet.<br />
Technologien wie künstliche Intelligenz<br />
oder Process Mining werden jedoch<br />
selten eingesetzt.<br />
«Die klassische Arbeit von Finanzabteilungen<br />
beruht zu einem grossen Teil auf<br />
klaren Regeln, die sich standardisieren<br />
<strong>und</strong> kosteneffizient digitalisieren lassen»,<br />
erklärt Gori von Hirschhausen, Leader<br />
Finance Transformation PwC Europe. Ein<br />
Gr<strong>und</strong> für die noch zögerliche Digitalisierung:<br />
Aus Sicht der Finanzleiter fehlt es<br />
den Mitarbeitenden sowie dem Management<br />
an entsprechendem Know-how. Am<br />
Geld hingegen scheitern die Digitalisierungspläne<br />
nicht. Knapp die Hälfte der<br />
Befragten (44 Prozent) rechnet mit einem<br />
Anstieg des Budgets für Digitalisierungsprojekte<br />
um bis zu 25 Prozent.<br />
Viele CFO stehen nun vor der Aufgabe,<br />
die eigene Rolle in ihren Unternehmen<br />
<strong>und</strong> jene ihrer Finanzabteilungen neu<br />
zu definieren. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />
dass administrative <strong>und</strong> regulatorische<br />
Aufgaben im Zuge der Digitalisierung<br />
allmählich durch wertschöpfende Tätigkeiten<br />
ersetzt werden. «Die Digita lisierung<br />
schafft neue Tätigkeitsbereiche für Finanzfunktionen<br />
wie im Datenmanagement,<br />
bei der Prognose <strong>und</strong> anderen KIgestützten<br />
Analyseverfahren», erläutert<br />
Maurice O. Nipper, Leader Finance Transformation<br />
PwC Schweiz. Mithilfe dieser<br />
Art von vorausschauenden Analyse- <strong>und</strong><br />
Prognosekapazitäten können CFO ihren<br />
Einflussbereich sichern <strong>und</strong> die Finanzabteilung<br />
als strategische Stütze für den CEO<br />
etablieren.<br />
www.pwc.com/structure<br />
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