20.04.2022 Aufrufe

Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award

Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Herangehensweisen <strong>und</strong> so weiter. So komme ich den<br />

Problemen Schritt für Schritt näher.<br />

Aber Ihre Arbeit ist nicht damit erledigt, Fehler zu suchen,<br />

zu beheben <strong>und</strong> allenfalls noch Messsensoren einzubauen.<br />

Sie versuchen auch die Mitarbeitenden zu integrieren, dass<br />

auch sie Teil der Null-Produktionsausfall-Strategie werden.<br />

Ja, ich führe auch ein Mentoringprogramm, sodass die<br />

Firma <strong>und</strong> die Mitarbeitenden kontinuierlich an der<br />

Verbesserung hin zu Null-Produktionsausfall arbeiten<br />

können. Es ist aber nicht so, dass die Mitarbeitenden sich<br />

davor nicht für die Maschinen interessiert hätten. Es gibt<br />

diese alten Mechaniker, die mit Handauflegen merken,<br />

ob es Zeit ist, ein Lager zu schmieren. Aber sie haben nie<br />

dokumentiert, ab welcher Temperatur dies geschehen<br />

muss. Mit einem Ultraschallgerät geht das aber genauer,<br />

einfacher <strong>und</strong> vor allem kann man alles abspeichern<br />

<strong>und</strong> erhält eine Trendanalyse, die für alle sichtbar <strong>und</strong><br />

dokumentiert ist.<br />

Wir haben das Wort im ganzen Gespräch noch nicht gross<br />

gebraucht, aber schlussendlich dreht sich vieles um die<br />

Wartung. In Ihrem Fall nicht mit einem riesigen Überbau<br />

aus einer Instandhaltungssoftware, die jede Maschine<br />

<strong>und</strong> jede Komponente im Betrieb überwacht, sondern ganz<br />

gezielt dort, wo Probleme auftauchen <strong>und</strong> dabei wird auch<br />

den Mitarbeitenden Verantwortung übergeben, weil sie<br />

Teil dieser Strategie sind.<br />

Exakt. Hier muss man zuerst allerdings die Leute in die<br />

Pflicht nehmen, welche die Produktionsplanungen erstellen.<br />

Da gehört die regelmässige Wartung oder zumindest<br />

die Kontrolle einfach dazu. Denn sie hat erhebliche<br />

Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit einer Maschine.<br />

Ich betreue zum Beispiel eine Firma hier in der Schweiz,<br />

welche auf einer einzigen, älteren Maschine gleich<br />

viel produziert wie das Mutterwerk im Ausland mit zwei<br />

neueren Maschinen. Das gelingt uns, weil wir seit etwa<br />

vier Jahren kontinuierlich verbessern. Wir haben regel-<br />

58 #<strong>017</strong><br />

Einsatz moderner<br />

Technologien für die<br />

Suche nach Fehlern. Oft<br />

sind solche Tools in<br />

Firmen vorhanden, aber<br />

niemand weiss, wie sie<br />

zu nutzen sind.<br />

mässige Wartungsstopps eingeführt <strong>und</strong> die Mitarbeitenden<br />

kontrollieren alles regelmässig. Sie haben daher<br />

viel weniger Produktionsausfälle, <strong>und</strong> daher auch viel<br />

weniger Fehler.<br />

Was gehört in diesem Mentoringprogramm dazu?<br />

Wie bereits erwähnt, besitzen viele Firmen Geräte, aber<br />

setzen sie nicht ein, weil der Umgang zu schwierig ist.<br />

Ausserdem ist vielen Anwendern der Nutzen nicht klar.<br />

Ich schule die Mitarbeitenden daher im Umgang mit den<br />

Geräten, zeige auf, wie sie Fehler detektieren oder im Voraus<br />

verhindern können <strong>und</strong> welchen Sinn das ergibt. Wir<br />

erarbeiten auch eine Datenbank, sodass alles hinterlegt ist.<br />

Eine Datenbank? Was kommt da rein?<br />

Wir erstellen unter anderem eine Route durch die Produktion<br />

<strong>und</strong> definieren entlang dieses Weges die verschiedenen<br />

Messepunkte. In der Datenbank wird auch festgehalten,<br />

wo die Messpunkte sich genau befinden, <strong>und</strong><br />

wie gemessen werden muss, um eine Wiederholbarkeit zu<br />

definieren. So bauen wir eine Datenbank auf, mit der man<br />

dann auch eine Trendanalyse erstellen kann. Dort sieht<br />

man anhand der Messresultate, ob ein Messwert signifikant<br />

steigt – <strong>und</strong> schnell reagieren muss –, oder man zum<br />

Beispiel bei einem Lager schmieren sollte. Das wird anhand<br />

von Grenzwerten auch festgelegt.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />

Wenn zum Beispiel ein Messwert acht Dezibel über der<br />

Baseline liegt, ist das ein Schmieralarm. Bei 16 Dezibel<br />

müssen wir von ersten optischen Schäden ausgehen <strong>und</strong><br />

wenn wir über 35 Dezibel messen, ist mit einem Totalausfall<br />

zu rechnen. Mit einer solchen Datenbank sind<br />

die Mitarbeitenden sicherer unterwegs <strong>und</strong> haben einen<br />

Plan <strong>und</strong> sogar eine Route durch die ganze Anlage.<br />

Wir reden hier die ganze Zeit über Null-Produktionsausfälle<br />

<strong>und</strong> Null-Fehler-Produktion, aber eine<br />

grosse Frage bleibt: Ist es überhaupt möglich, keine<br />

Produktionsausfälle zu erreichen?<br />

Ja, das ist definitiv möglich. Null-Produktionsausfall<br />

<strong>und</strong> Null-Fehler-Produktion sind definitiv möglich. Die<br />

Schwierigkeit ist allerdings, dass man das Konzept<br />

überall in der Firma einführen muss, damit es gelingt<br />

<strong>und</strong> das A <strong>und</strong> O ist die Instandhaltung.<br />

Null Produktionsausfall funktioniert nicht, wenn nur ein<br />

Teil der Firma darauf optimiert wird. Es ist ein Gesamtkonzept<br />

<strong>und</strong> muss über die ganze Firma gelebt werden.<br />

Es braucht die Geschäftsführung, die Betriebsleitung, die<br />

Abteilungsleitung <strong>und</strong> selbst die Putzequipe muss integriert<br />

werden. Ich gehe sogar so weit <strong>und</strong> sage, auch die<br />

Marketingabteilung muss ein Teil davon sein. Denn wenn<br />

eine Firma sich eine Strategie zulegt, um Null-Produktionsausfall<br />

<strong>und</strong> eine Null-Fehler-Produktion zu erreichen,<br />

dann darf man dies auch wiederholt kommunizieren. Ich<br />

finde, das wird viel zu wenig gemacht, obwohl es doch<br />

ein Qualitätsmerkmal einer Firma ist oder sein könnte.<br />

Das ist ein spannender Gedanke. Und auch jener, dass<br />

selbst die Putzequipe eingeb<strong>und</strong>en werden soll. Können<br />

Sie diesen Gedanken noch etwas ausführen?<br />

Die Putzequipe einzubinden, hat einen Vorteil, den man<br />

vielleicht nicht sofort erkennt. Aber diese Mitarbeitenden<br />

kommen an Stellen vorbei <strong>und</strong> müssen nach Schmutz<br />

Ausschau halten, wo andere entweder nicht hinkommen<br />

oder daran vorbeischauen. Sie aber sind es, die zum Beispiel<br />

einen Ölfleck reinigen müssen. Und wenn der immer<br />

Wenn zwischen Ihnen <strong>und</strong> uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

UNIQ – die beste Spannung für Ihre Fertigung<br />

Ihr Technologiepartner in der Zerspanung.<br />

NULL-FEHLER-PRODUKTION<br />

Die Verbindung von Werkzeug <strong>und</strong> Maschine ist entscheidend für die Stabilität der Zerspanung. Unsere UNIQ Hydrodehnspannfutter<br />

vereinen dafür starke Spannung mit optimalem Ressourceneinsatz. Damit Sie prozesssicher <strong>und</strong> mit hoher Produktivität fertigen.<br />

wieder erscheint <strong>und</strong> zu einer Öllache anwächst, bedeutet<br />

dies mehr Arbeit. Oder wenn sich an einem Ort immer<br />

mehr Staub <strong>und</strong> Dreck ansammelt. Solche Ereignisse sollten<br />

sie melden <strong>und</strong> der Betriebstechniker wird sich den Ort<br />

anschauen <strong>und</strong> vielleicht erkennen, dass dort ein Leck ist<br />

oder sonst etwas anderes nicht stimmt. Es hilft also allen.<br />

Und wie bei allen anderen Mitarbeitenden geht es auch<br />

hier darum, dass Menschen, denen man Verantwortung<br />

überträgt, besser arbeiten. Und wenn diese Menschen sogar<br />

einen Sinn dahinter sehen, warum sie etwas tun müssen,<br />

dann hat man w<strong>und</strong>erbare Mitarbeitende, die alle am Ziel<br />

arbeiten, keine Produktionsausfälle zu haben.<br />

ONLINE – Tools <strong>und</strong> Tipps für<br />

weniger Ausfälle <strong>und</strong> Fehler<br />

Lesen sie online den weiterführenden Artikel zu Pirmin Cavelti,<br />

dem Maschinenfl üsterer. Er hat ein paar Tools, die er einsetzt,<br />

um Fehler aufzustöbern <strong>und</strong> Tipps, mit welchen Maschinenausfälle<br />

verhindert werden können: Laserausrichttechnik,<br />

Ultraschallgeräte, Schmiertechnik. Der Artikel erklärt die<br />

Anwendung, den Nutzen <strong>und</strong> die möglichen Fehler, die man<br />

beim Einsatz machen kann.<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/null-produktionsausfall-tools.html<br />

Wels, Österreich<br />

10.05. - 13.05.2022<br />

Halle 21 | Stand 0908<br />

www.mapal.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!