Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
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Herangehensweisen <strong>und</strong> so weiter. So komme ich den<br />
Problemen Schritt für Schritt näher.<br />
Aber Ihre Arbeit ist nicht damit erledigt, Fehler zu suchen,<br />
zu beheben <strong>und</strong> allenfalls noch Messsensoren einzubauen.<br />
Sie versuchen auch die Mitarbeitenden zu integrieren, dass<br />
auch sie Teil der Null-Produktionsausfall-Strategie werden.<br />
Ja, ich führe auch ein Mentoringprogramm, sodass die<br />
Firma <strong>und</strong> die Mitarbeitenden kontinuierlich an der<br />
Verbesserung hin zu Null-Produktionsausfall arbeiten<br />
können. Es ist aber nicht so, dass die Mitarbeitenden sich<br />
davor nicht für die Maschinen interessiert hätten. Es gibt<br />
diese alten Mechaniker, die mit Handauflegen merken,<br />
ob es Zeit ist, ein Lager zu schmieren. Aber sie haben nie<br />
dokumentiert, ab welcher Temperatur dies geschehen<br />
muss. Mit einem Ultraschallgerät geht das aber genauer,<br />
einfacher <strong>und</strong> vor allem kann man alles abspeichern<br />
<strong>und</strong> erhält eine Trendanalyse, die für alle sichtbar <strong>und</strong><br />
dokumentiert ist.<br />
Wir haben das Wort im ganzen Gespräch noch nicht gross<br />
gebraucht, aber schlussendlich dreht sich vieles um die<br />
Wartung. In Ihrem Fall nicht mit einem riesigen Überbau<br />
aus einer Instandhaltungssoftware, die jede Maschine<br />
<strong>und</strong> jede Komponente im Betrieb überwacht, sondern ganz<br />
gezielt dort, wo Probleme auftauchen <strong>und</strong> dabei wird auch<br />
den Mitarbeitenden Verantwortung übergeben, weil sie<br />
Teil dieser Strategie sind.<br />
Exakt. Hier muss man zuerst allerdings die Leute in die<br />
Pflicht nehmen, welche die Produktionsplanungen erstellen.<br />
Da gehört die regelmässige Wartung oder zumindest<br />
die Kontrolle einfach dazu. Denn sie hat erhebliche<br />
Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit einer Maschine.<br />
Ich betreue zum Beispiel eine Firma hier in der Schweiz,<br />
welche auf einer einzigen, älteren Maschine gleich<br />
viel produziert wie das Mutterwerk im Ausland mit zwei<br />
neueren Maschinen. Das gelingt uns, weil wir seit etwa<br />
vier Jahren kontinuierlich verbessern. Wir haben regel-<br />
58 #<strong>017</strong><br />
Einsatz moderner<br />
Technologien für die<br />
Suche nach Fehlern. Oft<br />
sind solche Tools in<br />
Firmen vorhanden, aber<br />
niemand weiss, wie sie<br />
zu nutzen sind.<br />
mässige Wartungsstopps eingeführt <strong>und</strong> die Mitarbeitenden<br />
kontrollieren alles regelmässig. Sie haben daher<br />
viel weniger Produktionsausfälle, <strong>und</strong> daher auch viel<br />
weniger Fehler.<br />
Was gehört in diesem Mentoringprogramm dazu?<br />
Wie bereits erwähnt, besitzen viele Firmen Geräte, aber<br />
setzen sie nicht ein, weil der Umgang zu schwierig ist.<br />
Ausserdem ist vielen Anwendern der Nutzen nicht klar.<br />
Ich schule die Mitarbeitenden daher im Umgang mit den<br />
Geräten, zeige auf, wie sie Fehler detektieren oder im Voraus<br />
verhindern können <strong>und</strong> welchen Sinn das ergibt. Wir<br />
erarbeiten auch eine Datenbank, sodass alles hinterlegt ist.<br />
Eine Datenbank? Was kommt da rein?<br />
Wir erstellen unter anderem eine Route durch die Produktion<br />
<strong>und</strong> definieren entlang dieses Weges die verschiedenen<br />
Messepunkte. In der Datenbank wird auch festgehalten,<br />
wo die Messpunkte sich genau befinden, <strong>und</strong><br />
wie gemessen werden muss, um eine Wiederholbarkeit zu<br />
definieren. So bauen wir eine Datenbank auf, mit der man<br />
dann auch eine Trendanalyse erstellen kann. Dort sieht<br />
man anhand der Messresultate, ob ein Messwert signifikant<br />
steigt – <strong>und</strong> schnell reagieren muss –, oder man zum<br />
Beispiel bei einem Lager schmieren sollte. Das wird anhand<br />
von Grenzwerten auch festgelegt.<br />
Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />
Wenn zum Beispiel ein Messwert acht Dezibel über der<br />
Baseline liegt, ist das ein Schmieralarm. Bei 16 Dezibel<br />
müssen wir von ersten optischen Schäden ausgehen <strong>und</strong><br />
wenn wir über 35 Dezibel messen, ist mit einem Totalausfall<br />
zu rechnen. Mit einer solchen Datenbank sind<br />
die Mitarbeitenden sicherer unterwegs <strong>und</strong> haben einen<br />
Plan <strong>und</strong> sogar eine Route durch die ganze Anlage.<br />
Wir reden hier die ganze Zeit über Null-Produktionsausfälle<br />
<strong>und</strong> Null-Fehler-Produktion, aber eine<br />
grosse Frage bleibt: Ist es überhaupt möglich, keine<br />
Produktionsausfälle zu erreichen?<br />
Ja, das ist definitiv möglich. Null-Produktionsausfall<br />
<strong>und</strong> Null-Fehler-Produktion sind definitiv möglich. Die<br />
Schwierigkeit ist allerdings, dass man das Konzept<br />
überall in der Firma einführen muss, damit es gelingt<br />
<strong>und</strong> das A <strong>und</strong> O ist die Instandhaltung.<br />
Null Produktionsausfall funktioniert nicht, wenn nur ein<br />
Teil der Firma darauf optimiert wird. Es ist ein Gesamtkonzept<br />
<strong>und</strong> muss über die ganze Firma gelebt werden.<br />
Es braucht die Geschäftsführung, die Betriebsleitung, die<br />
Abteilungsleitung <strong>und</strong> selbst die Putzequipe muss integriert<br />
werden. Ich gehe sogar so weit <strong>und</strong> sage, auch die<br />
Marketingabteilung muss ein Teil davon sein. Denn wenn<br />
eine Firma sich eine Strategie zulegt, um Null-Produktionsausfall<br />
<strong>und</strong> eine Null-Fehler-Produktion zu erreichen,<br />
dann darf man dies auch wiederholt kommunizieren. Ich<br />
finde, das wird viel zu wenig gemacht, obwohl es doch<br />
ein Qualitätsmerkmal einer Firma ist oder sein könnte.<br />
Das ist ein spannender Gedanke. Und auch jener, dass<br />
selbst die Putzequipe eingeb<strong>und</strong>en werden soll. Können<br />
Sie diesen Gedanken noch etwas ausführen?<br />
Die Putzequipe einzubinden, hat einen Vorteil, den man<br />
vielleicht nicht sofort erkennt. Aber diese Mitarbeitenden<br />
kommen an Stellen vorbei <strong>und</strong> müssen nach Schmutz<br />
Ausschau halten, wo andere entweder nicht hinkommen<br />
oder daran vorbeischauen. Sie aber sind es, die zum Beispiel<br />
einen Ölfleck reinigen müssen. Und wenn der immer<br />
Wenn zwischen Ihnen <strong>und</strong> uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
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wieder erscheint <strong>und</strong> zu einer Öllache anwächst, bedeutet<br />
dies mehr Arbeit. Oder wenn sich an einem Ort immer<br />
mehr Staub <strong>und</strong> Dreck ansammelt. Solche Ereignisse sollten<br />
sie melden <strong>und</strong> der Betriebstechniker wird sich den Ort<br />
anschauen <strong>und</strong> vielleicht erkennen, dass dort ein Leck ist<br />
oder sonst etwas anderes nicht stimmt. Es hilft also allen.<br />
Und wie bei allen anderen Mitarbeitenden geht es auch<br />
hier darum, dass Menschen, denen man Verantwortung<br />
überträgt, besser arbeiten. Und wenn diese Menschen sogar<br />
einen Sinn dahinter sehen, warum sie etwas tun müssen,<br />
dann hat man w<strong>und</strong>erbare Mitarbeitende, die alle am Ziel<br />
arbeiten, keine Produktionsausfälle zu haben.<br />
ONLINE – Tools <strong>und</strong> Tipps für<br />
weniger Ausfälle <strong>und</strong> Fehler<br />
Lesen sie online den weiterführenden Artikel zu Pirmin Cavelti,<br />
dem Maschinenfl üsterer. Er hat ein paar Tools, die er einsetzt,<br />
um Fehler aufzustöbern <strong>und</strong> Tipps, mit welchen Maschinenausfälle<br />
verhindert werden können: Laserausrichttechnik,<br />
Ultraschallgeräte, Schmiertechnik. Der Artikel erklärt die<br />
Anwendung, den Nutzen <strong>und</strong> die möglichen Fehler, die man<br />
beim Einsatz machen kann.<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/null-produktionsausfall-tools.html<br />
Wels, Österreich<br />
10.05. - 13.05.2022<br />
Halle 21 | Stand 0908<br />
www.mapal.com