Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ELEKTROMOBILITÄT<br />
«WIR LIEFERN<br />
BATTERIEFÄHIGEN<br />
GLEICHSTROM»<br />
Damit die Elektromobilität an Fahrt aufnehmen kann, bedarf<br />
es einer gut ausgebauten Lade-Infrastruktur. Im Gespräch<br />
mit Adrian Annen, Director Operations & Technologie bei<br />
Gofast, über die Unterschiede beim Laden von Akkumulatoren,<br />
den weiteren Ausbau des Schweizer Schnellladenetzes <strong>und</strong><br />
was die weitere Zukunft bringen wird.<br />
Von Markus Back<br />
Zur Person<br />
Adrian Annen (44) lernte Elektrozeichner,<br />
auf den er mit einer Zusatzausbildung<br />
als Elektriker aufbaute. Nach<br />
diesen Ausbildungen war er zunächst<br />
in der Bauleitung tätig, bevor er sich<br />
mit diversen Weiterbildungen für eine<br />
Tätigkeit als Energieberater qualifi zierte.<br />
Dieser folgte ein zweijähriges<br />
Zwischenspiel bei Siemens, von wo<br />
aus es zunächst zu den Energiedienstleistern<br />
EWL <strong>und</strong> EBS <strong>und</strong> 2020 dann<br />
zu Gofast ging. In seiner Freizeit ist<br />
der Familienvater begeisterter<br />
Mountainbiker.<br />
Gofast betreibt nach eigenen Angaben das grösste<br />
Schnellladenetz für Elektromobile in der<br />
Schweiz. Was bedeutet das in Zahlen?<br />
Im Februar 2022 waren es 98 Ladestationen mit<br />
196 Ladeplätzen, die sich auf 70 Standorte verteilten.<br />
Diese gibt es in unterschiedlicher Ausführung von kleinen<br />
Standorten mit zwei Ladeplätzen bis hin zu grösseren,<br />
überdachten Standorten mit vier oder acht Ladeplätzen.<br />
Unter den 98 Ladestationen befinden sich jedoch zwei<br />
Exoten; eine Ladestation mit drei Ladeplätzen <strong>und</strong> eine<br />
mit einem Ladeplatz.<br />
Was kostet bei Gofast die Kilowattst<strong>und</strong>e elektrische<br />
Energie?<br />
Der Preis unterscheidet sich nach den Standorten <strong>und</strong><br />
bewegt sich in der Regel zwischen 45 <strong>und</strong> 49 Rappen<br />
die Kilowattst<strong>und</strong>e. Leider lässt sich dieser Preis nicht<br />
wirklich mit den Preisen des Wettbewerbs vergleichen,<br />
da dieser teilweise Abo-Modelle mit einer monatlichen<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr anbietet. Diese Gr<strong>und</strong>gebühr entfällt bei uns<br />
ebenso wie eine Startgebühr. Bei Ladevorgängen, die aber<br />
länger als eine St<strong>und</strong>e dauern, berechnen wir eine Blockiergebühr<br />
von 25 Rappen pro Minute.<br />
Diese Blockiergebühr wird übrigens erhoben, da sich an<br />
allen unseren Ladestationen Elektrofahrzeuge innerhalb<br />
einer St<strong>und</strong>e problemlos komplett laden lassen. Es gibt<br />
einige Spezialfahrzeuge mit extrem grossen Batteriekapazitäten,<br />
wie zum Beispiel Busse oder Lastwagen, die an<br />
einer Station mit Ladeleistung von 150 kW nicht ganz<br />
voll werden. Daher forcieren wir den Ausbau unserer<br />
300-kW-Ladestationen.<br />
Durch welche Merkmale unterscheidet sich denn eine<br />
Schnellladestation von einer herkömmlichen Ladestation?<br />
Das erste Merkmal ist optisch <strong>und</strong> gestattet selbst Laien<br />
eine Unterscheidung. Eine herkömmliche Ladestation ist<br />
klein <strong>und</strong> handlich, während eine Schnellladestation<br />
bereits in der Normalausführung 700 Kilogramm wiegt.<br />
Dies hat mit der benötigten Leistungselektronik zu tun, die<br />
den Wechselstrom direkt in der Ladesäule in batteriefähigen<br />
Gleichstrom mit Leistungen von teilweise über 300<br />
Kilowatt umwandelt. Bei einer gewöhnlichen Ladestation<br />
erfolgt diese Umwandlung erst im Fahrzeug, weshalb dort<br />
die Leistung auf maximal 22 kW begrenzt ist.<br />
Ein weiteres Merkmal sind die Ladekabel <strong>und</strong> deren<br />
Leiterquerschnitt. Bei einer AC-Ladestation gibt es meistens<br />
nur eine Steckbuchse, während eine Schnellladestation<br />
immer mit Ladekabeln ausgestattet ist. Wegen der<br />
hohen Ströme, die dort fliessen, haben diese zudem einen<br />
wesentlich grösseren Leiterquerschnitt.<br />
Da Ströme von bis zu 500 A fliessen, bedarf es neben der<br />
Leistungselektronik diverser Kommunikations- <strong>und</strong><br />
Steuermodule für einen sicheren Betrieb der Ladestation.<br />
So gibt es beispielsweise eine Temperaturüberwachung der<br />
Steckkontakte, die bei über 80 °C den Ladestrom zurück-<br />
6 #<strong>017</strong><br />
#<strong>017</strong> 7