Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 017
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkte der Ausgabe 017: Digitale Assistenten für Gebäude und Fabrik / Die Null-Fehler-Produktion
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BESCHRIFTUNGSLASER<br />
«Wenn ich eine Maschine<br />
anschaue, dann geht<br />
bei mir im Kopf gleich los,<br />
wie die Maschine im<br />
Innern funktioniert<br />
<strong>und</strong> ich sehe die Konflikte,<br />
die ent stehen können.»<br />
FOCUS TWO<br />
Pirmin Cavelti<br />
Die Schmierung. Das ist ein eigentlich ein komplexes,<br />
hoch spannendes Thema, aber in vielen Firmen wird das<br />
Schmieren gar nicht richtig beachtet <strong>und</strong> wird teilweise<br />
sogar ganz ausser Acht gelassen. Oder wenn man schmiert,<br />
dann wird oft unterschmiert oder überschmiert <strong>und</strong><br />
man achtet ausserdem zu wenig, welches Schmiermittel<br />
verwendet wird.<br />
Apropos Schmierung: Sie haben kürzlich auf LinkedIn das<br />
Foto eines Fettfasses gezeigt. Was war dort das Problem?<br />
Das war ein 200 Liter Fass mit Schmierfett. Bei diesem<br />
Fett hatte sich das Öl vom Verdicker getrennt. Umgangssprachlich<br />
wird das «Ausbluten» genannt. Wenn das bereits<br />
im Fass passiert, schadet das der Zentralschmieranlage.<br />
Es führt zu verstopften Schmierleitungen <strong>und</strong> die Wälzlager<br />
werden nicht mehr geschmiert – was wiederum zum<br />
Ausfall der Komponenten führt.<br />
Für all diese <strong>und</strong> viele weitere Probleme gibt es Messgeräte,<br />
die helfen, solche Fehler zu erkennen oder gar<br />
nicht entstehen zu lassen. Das Laserausrichtgerät, um<br />
Maschinen exakt auszurichten, Ultraschallmessgeräte,<br />
um Lagerschäden festzustellen <strong>und</strong> viele mehr.<br />
Das ist so. Und ich habe festgestellt, dass viele Firmen<br />
solche Geräte eigentlich besitzen –, aber nicht benutzen!<br />
Firmen besitzen solche Geräte <strong>und</strong> nutzen sie nicht?<br />
Wie kann das sein?<br />
Zum Beispiel Ultraschallmessgeräte, um Druckluftleckagen<br />
zu suchen: Das besitzen sehr viele Firmen. Oder auch<br />
Wellenausrichtsysteme. Das Problem hier ist, dass die<br />
Mitarbeitenden gar nicht wissen, wie man die Geräte<br />
benutzt <strong>und</strong> oft fehlt auch das Wissen darum, welcher<br />
Nutzen hinter einer Messung steckt.<br />
Kann es auch sein, dass Firmen falsche oder zu ungenaue,<br />
zu billige Geräte gekauft haben <strong>und</strong> sie deswegen nicht<br />
verwenden?<br />
Das passiert. Nehmen wir einen Ultraschallsensor, der<br />
vielleicht um die 400 Franken kostet oder ein wirklich<br />
guter Vibrationssensor für die Spindelüberwachung, der<br />
gut <strong>und</strong> gerne zwischen 2500 <strong>und</strong> 3000 Franken kosten<br />
kann. Dann sagen manche, sie hätten etwas Billigeres<br />
gef<strong>und</strong>en, etwas für 120 Franken. Der zeichnet schon<br />
Daten auf, aber vielleicht nicht die, die man benötigt <strong>und</strong><br />
wertvoll wären.<br />
Wer eine digitalisierte Überwachung installiert, muss<br />
immer zuerst definieren, was er aus den Daten herausholen<br />
möchte.<br />
Jetzt haben wir ein paar Herausforderungen angeschaut,<br />
die zu Produktionsausfällen <strong>und</strong> zu Fehlern in der Produktion<br />
führen können. Nun möchten wir ein paar Lösungen<br />
anschauen. Fangen wir doch mal von vorne an. Wenn Sie<br />
in eine Firma kommen, wie gehen Sie vor?<br />
Das ist jedes Mal unterschiedlich. Aber generell kann<br />
ich sagen, dass ich alles anschaue. Ich kam zum Beispiel<br />
einmal zu einer Firma, um die Parallelität von Walzen zu<br />
messen. Beim Messen fiel mir auf, dass es von allen Seiten<br />
zischte. Als ich meine Arbeit beendete, fragte ich den<br />
Betriebsleiter, ob ich zum Kompressor gehen dürfe.<br />
Dieser, so sah ich, lief auf 45 Prozent der Gesamtleistung.<br />
Ich fragte dann, ob sie Probleme mit der Druckluft hätten,<br />
was er bejahte. Sie hätten teilweise zu wenig Druckluft, wenn<br />
zwei Anlagen miteinander laufen. Meine Empfehlung war, dass<br />
eine Lecksuche mittels Ultraschalls gemacht werden sollte,<br />
dadurch können diese Probleme behoben werden. Ich konnte<br />
beim ersten R<strong>und</strong>gang, Leckagen im Wert von 35 000 Franken<br />
im Jahr detektieren.<br />
Bei diesem Beispiel kommt mir ein Titel in den Sinn, den man<br />
Ihnen in einem Interview gegeben hat: «Der Maschinenflüsterer».<br />
Was hat es damit auf sich?<br />
(lacht) Ja, das ist von einer Person, der ich in einem Video ein<br />
Interview gab <strong>und</strong> sie ist eine energetische Heilerin. Sie wollte<br />
mehr wissen über die Beziehung von mir zu Maschinen. Denn ich<br />
möchte, dass es der Maschine gut geht. Allerdings nicht nur der<br />
Maschine, sondern auch dem Menschen, der neben der Maschine<br />
steht. Und auch wenn ich mit Spitzentechnologien unterwegs<br />
bin, um Fehler in Firmen zu erkennen <strong>und</strong> aufzuspüren, so bin ich<br />
doch auch selbst mein eigenes Werkzeug.<br />
Dieses «Maschinenflüsterer» kommt sicher auch daher, dass<br />
wenn ich eine Maschine anschaue, dann geht bei mir im Kopf<br />
gleich los, wie die Maschine im Innern funktioniert. Ich stelle mir<br />
vor, was hinter der Verschalung <strong>und</strong> dem Gehäuse vorgeht. Ich<br />
sehe die Konflikte, die entstehen können; da ist Geometrie <strong>und</strong><br />
Rechnen im Kopf, ich erkenne einzelne Prozesse in der Maschine,<br />
die sich zusammenfügen oder sich reiben. Das alles lässt mich<br />
eine Maschine verstehen.<br />
Aber es gehört noch mehr zu diesem «Maschinenflüsterer»:<br />
Ich höre auch zu, was die Menschen in der Firma sagen. Was sie<br />
machen, was sich geändert hat in der Produktion, dass sich<br />
auf einmal Fehler einstellen, ob es neue Produkte gibt oder neue<br />
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