Seeseiten – das Magazin für die Region Tegernsee, Nr. 69, Ausgabe Sommer 2022
Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.
Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.
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„ Für meinen aktuellen<br />
Tagesablauf würde ich<br />
gerne den Begriff<br />
absurd verwenden.<br />
“<br />
ger tobe und mich ekstatisch bewege zu Beethovens Musik.<br />
Ich bin beispielsweise jetzt gerade bei engen Freunden im<br />
Waldviertel in Österreich und wollte nach den wahnsinnigen<br />
letzten Wochen ein paar Tage mal gar nichts machen.<br />
Und dann nehme ich doch <strong>die</strong> Geige wieder raus, weil ich<br />
ja auch ein Pflichtbewusstsein habe und mir denke: Du hast<br />
ein paar Konzerte nächste Woche, <strong>die</strong> musst du gut absolvieren.<br />
Und dann übe ich ein bisschen und während <strong>die</strong>ses<br />
Prozesses komme ich in einen Flow, spiele länger als ich<br />
Bei Ihnen kommt allerdings auch noch anderes dazu. Sie denken<br />
ja nicht nur über musikwissenschaftliche Grundsatzfragen<br />
nach und darüber, was Beethoven hätte gemeint haben können.<br />
Sondern Sie spielen ja auch noch auf allerhöchstem Niveau<br />
Geige und auf dem Level wird es vermutlich kaum reichen,<br />
wenn man einmal am Tag <strong>für</strong> eine Stunde <strong>die</strong> Violine rausholt<br />
und sich ein bisschen warmspielt.<br />
Nein, natürlich nicht. Im Gegenteil, <strong>für</strong> meinen aktuellen<br />
Also, ich bin sehr froh, <strong>das</strong>s mein Vater …<br />
Leidenschaft Dirigieren:<br />
„Das war schon immer mein<br />
Traum“ sagt Emmanuel<br />
Tjeknavorian.<br />
… der Dirigent Loris Tjeknavorian …<br />
… mir schon als Kind nahegelegt hat: Ohne Disziplin wäre<br />
es sinnlos, Musik auf <strong>die</strong>sem Niveau machen zu wollen.<br />
Aber wie Sie sagen: Disziplin ist nicht genug.<br />
Was ist es dann? Auch über Grenzen deutlich hinausgehen?<br />
Ich sage Ihnen ein Beispiel: Es kommt bei meinen Kollegen<br />
Foto: Oliver Borchert<br />
wollte und dann ist alles wieder gut. Trotzdem, mein mittelfristiges<br />
Ziel <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommenden Jahre ist, <strong>das</strong>s ich immer<br />
wieder mal ein paar Wochen ganz ohne Musik habe.<br />
Momentan stecken Sie eher in einer Doppelbelastung. Sie<br />
treten nicht nur als Violinist auf, sondern dirigieren zunehmend<br />
viel. Frage eins: Haben Sie nicht <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung, in<br />
Ihrer „Kerndisziplin“ schwächer zu werden oder zumindest zu<br />
stagnieren, wenn Sie sich auf zwei statt einer Sache konzentrieren?<br />
Und Zusatzfrage: Wieso überhaupt dirigieren, verträgt<br />
sich <strong>das</strong> miteinander? Das ist doch etwas gänzlich anderes, als<br />
ein Instrument zu spielen.<br />
Ich habe als Kind nicht anderes gekannt als zu dirigieren,<br />
<strong>das</strong> war <strong>für</strong> mich immer <strong>das</strong> Selbstverständlichste auf der<br />
Welt. Es war schon immer mein Traum, Dirigent zu werden.<br />
Tagesablauf würde ich gerne den Begriff absurd verwen-<br />
und mir immer wieder mal vor, <strong>das</strong>s wir an einer Passa-<br />
Aber man wird ja nicht einfach mit sieben oder acht Jahren<br />
den. Ich wache um 7 Uhr auf, um dann zu üben und zu stu-<br />
ge, <strong>die</strong> im Konzert nicht mal eine Sekunde dauert, zwölf<br />
Dirigent. Man muss, <strong>das</strong> ist Tradition, ein Instrument ler-<br />
<strong>die</strong>ren. Und dann lege ich <strong>die</strong> Geige um 22 Uhr wieder weg.<br />
Stunden arbeiten und üben. Das muss man sich vorstellen:<br />
nen. Da habe ich <strong>für</strong> mich <strong>die</strong> Geige entdeckt und mich in<br />
Als Geiger ist Tjeknavorian<br />
Daneben noch Rumfliegen, Reisen, Hotels, Auftritte. Das ist<br />
zwölf Stunden <strong>für</strong> eine einzige Sekunde. Aber wenn <strong>die</strong>se<br />
sie verliebt. Ich bin heute noch verliebt in <strong>die</strong> Geige. Trotz-<br />
international gefeiert. Aktuell ist<br />
dann alles nicht so einfach.<br />
eine Passage dann wirklich gelingt im Konzert, ist <strong>das</strong> so ein<br />
dem, <strong>das</strong> Dirigieren war immer <strong>die</strong> große Leidenschaft.<br />
er u.a. Preisträger in Residence<br />
Darf man <strong>für</strong> so ein Leben „normal“ sein und in konventionellen<br />
Kategorien denken?<br />
Idealerweise sollte man Musiker dann werden, wenn man<br />
ein bisschen verrückt ist. Im positiven Sinne. Bei mir war<br />
Musik immer eine Obsession. Das war eine Idealvoraussetzung,<br />
um Musiker zu werden <strong>–</strong> und ist gleichzeitig eine<br />
große Herausforderung.<br />
Aber nur mit der von Ihnen beschriebenen Disziplin allein ist<br />
es doch auf Ihrem Niveau vermutlich auch noch nicht getan.<br />
Glücksgefühl, von dem man lebt. Schwer zu beschreiben,<br />
ich weiß.<br />
Ist <strong>das</strong> der eine Moment, in dem alles zusammenkommt, Glück<br />
und Zufriedenheit?<br />
Das sollte man unterscheiden. Glücklich darf man sein, sollte<br />
man sogar nach einem gelungenen Auftritt sein. Zufrieden<br />
nicht, man kann immer etwas besser machen.<br />
Wann haben Sie <strong>die</strong>se obsessive Ader <strong>für</strong> sich entdeckt?<br />
Schon als Kind. Es gibt Videos von mir, wie ich als Dreijähri-<br />
Foto: Lukas Beck<br />
Wenn ich früher nach einem langen Schultag nach Hause<br />
gekommen bin, habe ich mich in meinem Zimmer eingesperrt,<br />
den Taktstock genommen, damit herumgefuchtelt<br />
und mir vorgestellt, wie toll es wäre, jetzt ein Dirigent zu<br />
sein.<br />
Die Geige als Pflichtfach also?<br />
Ach nein, <strong>das</strong> mit der Geige lief gut. Ich will jetzt nicht sagen:<br />
„überraschend gut“. Ich hatte gute Lehrer, ich habe<br />
viel geübt, <strong>die</strong> Geige war immer mein Lieblingsinstrument<br />
und ist es immer noch. Aber es war nicht mein Plan, eine<br />
der Festspiele Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
Karriere als Solist zu machen. Tatsächlich hatte ich mit 18<br />
oder 19 Jahren schon <strong>für</strong> ein paar Monate aufgehört mit der<br />
Geige. Nur weil mein Lehrer <strong>das</strong> nicht so einfach akzeptieren<br />
wollte, habe ich dann in Finnland am Sibelius-Wettbewerb<br />
teilgenommen. Und da war ich auch völlig entspannt,<br />
ich hatte ja nichts zu verlieren, weil ich Dirigent werden<br />
wollte. Tja, und dann bin ich quasi am nächsten Tag<br />
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