Alnatura Magazin Juni 2022
Den Sommerabend draußen genießen // Alnatura bewegt: Zusammenarbeit mit Too Good To Go // Zu Besuch bei Sonnentor: Der Kräuter- und Gewürzexperte aus Österreich
Den Sommerabend draußen genießen // Alnatura bewegt: Zusammenarbeit mit Too Good To Go // Zu Besuch bei Sonnentor: Der Kräuter- und Gewürzexperte aus Österreich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lust auf<br />
Kultur<br />
Fatma Shanan ist Drusin und somit Teil<br />
der arabischsprachigen Minderheit in Israels Norden.<br />
Sie malt neben Landschaften ausschließlich Frauen:<br />
Immer wieder liegen in ihren Bildern Frauen<br />
auf Orientteppichen – verweisen auf eine Verwurzelung<br />
in ihrer kulturellen Identität, aber auch ihre innere<br />
Zerrissenheit ist spürbar.<br />
»Der Körper ist nicht<br />
ohne sein Umfeld zu denken«<br />
Ausstellungstermine<br />
• Gruppenausstellung<br />
»Echo of Memories« im<br />
Künstlerforum Bonn,<br />
2. Oktober bis 6. November <strong>2022</strong><br />
• Einzelausstellung in der Piero<br />
Atchugarry Gallery, Miami,<br />
im Mai 2023<br />
K<br />
örper erscheinen in ihren Bildern<br />
häufig schwebend, unbeweglich<br />
und passiv – Fatma Shanan sieht das<br />
selbst ganz anders. Das <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong><br />
hat die Künstlerin in der Galerie Dittrich &<br />
Schlechtriem in Berlin zum Gespräch über<br />
Frauenbilder, Freiheit und ihren kreativen<br />
Prozess getroffen.<br />
Die US-Autorin Rachel Kushner schreibt<br />
in ihrem preisgekrönten Roman »Flammenwerfer«<br />
an einer Stelle, dass das Problem<br />
mit Freiheit sei, »dass niemand sie<br />
wirklich will«. Was denken Sie über diese<br />
Aussage?<br />
»Auf der einen Seite bin ich davon überzeugt,<br />
dass die Welt Regeln benötigt. Ohne<br />
Schilder und Zeichen, Straßen und Grenzen<br />
würden wir uns im Kosmos verlieren, ohne<br />
Orientierung und ohne Kurs. Ich glaube,<br />
dass wir ein grundlegendes Ordnungssystem<br />
brauchen, das unsere Freiheit ordnet.<br />
Gleichzeitig brauchen wir in diesem System<br />
die Möglichkeit zur freien Wahl. Ich kann<br />
diese Idee anhand meiner Arbeit als Künstlerin<br />
verdeutlichen: Auf der Leinwand erstelle<br />
ich zu Beginn ein Raster, dies ist mein<br />
Ordnungssystem. Auf dieser Grundlage<br />
kann ich in jede Richtung gehen und mich<br />
frei ausleben. Das Ordnungssystem ermöglicht<br />
mir Freiheit, wohingegen ich ohne<br />
das Raster verloren wäre.<br />
Die Menschen gehen häufig davon aus,<br />
dass jedes Kunstwerk aus der vollkommenen<br />
Freiheit der Künstlerin oder des Künstlers<br />
entspringt. Sie finden sich aber oft<br />
externen Faktoren ausgesetzt, die ihre<br />
Arbeit stark beeinflussen. Da ist beispielsweise<br />
die Meinung von Galerien, Museen,<br />
der kuratorischen Leitung oder dem Publikum.<br />
Es gibt mehr Rahmen, als man von<br />
außen vermuten würde.«<br />
Sie malen ausschließlich Frauen, oft auch<br />
sich selbst. Was sagt die Darstellung,<br />
häufig schwebend, liegend, bewegungslos<br />
und mit geschlossenen Augen, über<br />
Ihr Selbstverständnis und das Verhältnis<br />
der Frauen gegenüber ihrer Umwelt aus?<br />
52 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong>