Alnatura Magazin Juni 2022
Den Sommerabend draußen genießen // Alnatura bewegt: Zusammenarbeit mit Too Good To Go // Zu Besuch bei Sonnentor: Der Kräuter- und Gewürzexperte aus Österreich
Den Sommerabend draußen genießen // Alnatura bewegt: Zusammenarbeit mit Too Good To Go // Zu Besuch bei Sonnentor: Der Kräuter- und Gewürzexperte aus Österreich
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Die Werke von Fatma Shanan zeugen von einer<br />
spannungsvollen Dualität zwischen dem Individuum<br />
und der Gemeinschaft. Ihr wichtigstes Sujet,<br />
Frauen, ist stets mit der Umgebung verwoben.<br />
Über Fatma Shanan<br />
Die aus einer Drusenfamilie stammende<br />
Künstlerin schafft Bilder und Vide os,<br />
in denen sie persönliche Erinnerungen<br />
und die historische Kultur und Traditionen<br />
ihrer arabisch sprachigen Minderheit<br />
verarbeitet, die an ihrer Religion<br />
und ihren kulturellen Normen festhält.<br />
Ihr Werk setzt die für das klassische<br />
Porträt bestimmende Unter scheidung<br />
zwischen Figur und Hintergrund außer<br />
Kraft, denn für Shanan ist der Körper<br />
nicht ohne sein Umfeld zu denken. Die<br />
spürbare Auseinandersetzung mit<br />
ihrer kulturellen Identität, aber auch<br />
das Selbstverständnis einer Malerin,<br />
deren Thema neben Landschaften vor<br />
allen Dingen das Porträt ist, machen<br />
die noch junge Fatma Shanan zu einer<br />
besonders inspirierenden Malerin.<br />
Ihre Werke werden in Galerien, großen<br />
Museen von New York bis Berlin und<br />
bei der Biennale in Venedig permanent<br />
ausgestellt. Mehr Infos unter<br />
dittrich-schlechtriem.com<br />
»Die Positionen, die die Frauen in meinen<br />
Werken einnehmen, egal ob es sich um erwachsene<br />
Frauen, junge Mädchen oder um<br />
mich selbst handelt, haben ihren Ursprung<br />
in der Selbstbeobachtung. Der amerikanische<br />
Dichter Walt Whitman, der meine Arbeit<br />
stark beeinflusst hat, hat es einmal wie<br />
folgt beschrieben: das Ablegen der äußeren<br />
Welt, die von Erwartungen, Beschränkungen<br />
und Begrenzungen geprägt ist, und das<br />
Richten des Blicks nach innen. Die Frauen<br />
in meinen Werken befinden sich in der Meditation<br />
oder Selbstreflexion, in der Stärkung<br />
der inneren Energie.«<br />
Erzählen Sie uns etwas über Ihren<br />
Schaffensprozess. Woher nehmen Sie<br />
Ihre Inspiration, die auf sehr spezifischen<br />
Momenten zu beruhen scheint?<br />
Wie lange arbeiten Sie an einem Bild?<br />
Arbeiten Sie an mehreren Bildern<br />
gleichzeitig und wann erachten Sie<br />
ein Werk als abgeschlossen?<br />
»Viele meiner Werke sind von persönlichen<br />
Erfahrungen inspiriert oder von Texten, die<br />
ich lese. Die Kunstgeschichte und Mythologie<br />
des Westens sind unweigerlich große<br />
Inspirationsquellen für meine Arbeiten,<br />
von der Antike über das Mittelalter bis zur<br />
Moderne. Im Laufe der Jahre haben mich<br />
auch andere Künstlerinnen wie Leonora<br />
Carrington, Dorothea Tanning und Ana<br />
Mendieta maßgeblich inspiriert.<br />
All meine Bilder ergeben sich unmittelbar<br />
aus den ihnen vorangegangenen Überlegungen<br />
und basieren auf vorinszenierten<br />
Szenen. Es sind zwei miteinander<br />
verknüpfte Phasen: In der<br />
ersten gehe ich hinaus, produziere<br />
die Szenen und entwickle<br />
das Konzept eines Bildes. In der<br />
zweiten Phase nehme ich die Ergebnisse<br />
mit in mein Atelier und<br />
beginne zu malen. Wenn der<br />
Raum es zulässt, arbeite ich an<br />
mehreren Bildern gleichzeitig<br />
und schaffe so einen simultanen<br />
Prozess, der mir Dynamik und<br />
einen konstanten Perspektivenwechsel<br />
erlaubt. Etwas Abstand<br />
zu einem Bild zu gewinnen, ermöglicht<br />
mir, meine Arbeit mit frischen<br />
Augen zu sehen. In späteren Stadien, in<br />
denen ich nur noch letzte Nuancen ausarbeiten<br />
muss, kann ich schnell von einem<br />
Gemälde zum nächsten springen, während<br />
ich mich zu Beginn der Arbeit auf ein Werk<br />
nach dem anderen konzentrieren muss.<br />
Sobald ich das Gefühl habe, es funktioniert,<br />
also wenn ein Bild die richtige Energie und<br />
Harmonie hat, ist es für mich vollkommen.«<br />
Das Interview führte Matthias Fuchs.<br />
Aktuell ist eine neue Monografie<br />
über Fatma Shanan im Distanz- Verlag<br />
erschienen. Hier geht es zur Online-<br />
Version:<br />
Warum die Auseinandersetzung<br />
mit Kunst im <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong>?<br />
<strong>Alnatura</strong> entspringt aus<br />
einem Denken, das die Welt<br />
nicht nur auf das Materielle<br />
reduziert – vielmehr geht es<br />
um die Förderung der<br />
menschlichen Entwicklung.