familie&co 07/2022

D
as Mittagessen ist
erst in einer halben
Stunde fertig, dabei
muss der Nachwuchs schon
in 45 Minuten beim Judo
sein! Ob die Zeit reicht, auf
dem Rückweg Müsli fürs
Frühstück einzukaufen?
Bevor es später zum Elternabend
geht, muss ja noch geputzt
werden, weil morgen
die Oma zu Besuch kommt.
Also mal wieder die eigene
Yogastunde streichen?
Wer einen Familienalltag zu
wuppen hat, weiß: Es ist immer
was zu tun – und meist
sogar ganz schön viel. In
Stress muss das Leben mit
Kindern deshalb aber noch
lange nicht ausarten. Ein gutes
Zeitmanagement und ein
entspanntes Lebensgefühl
können wahre Wunder wirken.
Probieren Sie es aus!
Die Ansprüche an sich
selbst herunterschrauben
Schritt eins in Richtung
positive Gelassenheit: Schluss
mit falschem Leistungsdruck:
„Kinder liebevoll zu umsorgen
und zu versorgen
braucht viel Zeit – zusätzlich
zum normalen Alltag“, sagt
Cordula Nussbaum, Expertin
für Zeitmanagement.
Dass man erst lernen müsse,
mit solchen Anforderungen
umzugehen, sei ganz normal.
„Dazu kommt, dass wir Eltern
stets alles ,richtig‘ machen
wollen – und die Latte
für uns selbst dabei oft viel
zu hoch hängen“, so die
Fachautorin. Schluss mit
dem Gefühl, sich um alles
kümmern zu müssen – und
das auch noch perfekt, lautet
deshalb ihre Botschaft. „Fragen
Sie stattdessen: Was
kann warten? Was kann ich
streichen? Was weniger perfekt
machen?“, so der Rat
von Cordula Nussbaum.
Ist keine Zeit für den Müsli-
Einkauf gibt es stattdessen
eben Cornflakes oder ein
Knäckebrot. Das Extra-Putzen
für Oma wird gestrichen,
schließlich freut die sich vor
allem auf ihre Enkel und
nicht auf ein geputztes Bad.
Und: Ist der Sohn nicht
längst alt genug, um selbstständig
zum Judo zu fahren?
Eine gute Organisation
spart eine Menge Kraft
Klar ist: Auch wenn wir uns
eine entspanntere Haltung
zu eigen machen, erledigt
sich der Haushalt noch lange
nicht von selbst. Aber wir
haben wieder mehr Kraft,
um die wirklich wichtigen
Dinge anzupacken und die
anderen mit einem Lächeln
beiseite zu wischen.
Noch mehr motivierende
Gedanken für eine gelassenere
Grundhaltung finden Sie
im Kasten rechts.
Schritt für Schritt
den Alltag im Griff
Der zweite Schritt hin zu
einem besser organisierten
Alltag: Handeln Sie reflektiert,
anstatt sich von Aufgaben
treiben zu lassen. Wer
vor lauter Stress ganz kopflos
ist, trifft selten die besten
Entscheidungen. Sorgfältige
Planung und ein paar
simple Grundregeln helfen
Ihnen, cool zu bleiben. Und
so funktioniert’s:
• Berufen Sie eine Familienkonferenz
ein und verschaffen
Sie sich erst mal gemeinsam
einen Überblick:
Welche wiederkehrenden
Aufgaben müssen jeden Tag
bzw. jede Woche erledigt
werden? Welches Familienmitglied
kann davon was –
am besten dauerhaft – übernehmen?
Jüngere Kinder, die
ihre Mithilfe noch nicht
selbst organisieren können,
werden in gemeinsame Aufgaben
wie Tischdecken oder
Geschirrspülmaschineausräumen
einbezogen. „Betrachten
Sie das nicht als lästige
Pflicht, sondern als
gemeinsame Familienzeit“,
sagt Cordula Nussbaum.
• Ritualisieren Sie wiederkehrende
Aufgaben wie
Staubsaugen oder Einkaufen.
Gibt es feste Zeitpunkte und
Abläufe für alle Pflichterledigungen,
haben Sie ein festes
Gerüst. So fällt es leichter,
alles Wichtige auch zeitlich
unterzukriegen.
• Hängen Sie an einem zentralen
Ort einen Familienkalender
auf, der für alle
einsehbar ist. So merken sie
rechtzeitig, wenn sich Termine
zu sehr „knubbeln“.
Außerdem wird niemand
mehr von vergessenen Verabredungen
in Hektik versetzt.
Für die Eltern kann es je ➼
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