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Ray Davies - SONO Magazin

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BRYAN ADAMS<br />

„Anfangs war das ja alles<br />

ein großes Experiment“<br />

Gerade war er mit einer Ausstellung seiner Fotos in<br />

Hamburg in den Schlagzeilen, da macht der Kanadier<br />

auch als Musiker wieder von sich reden: Sein neues<br />

Album präsentiert ihn live ohne Band. Ein Gespräch<br />

über ungeschütztes Musizieren. Interview: Christian Stolberg<br />

Sie sind letztes Jahr 50 geworden – für<br />

10<br />

viele Künstler scheint das eine beson­<br />

dere Wegmarke zu sein, an der sie sich<br />

und ihr Schaffen noch mal neu ausrichten.<br />

Was hat Ihnen dieses Datum bedeutet?<br />

Für mich war das ein Tag wie jeder andere.<br />

Ich fühl mich eh nicht wie 50 – und das gilt<br />

auf verschiedenen Ebenen. Bin keiner, der<br />

groß zurückblickt. Torschlusspanik hab ich<br />

auch nicht. Zwar hab ich noch viel vor – aber<br />

das war immer schon so. Schätze, auf meinem<br />

Grabstein wird mal stehen: „Er hatte immer<br />

viel vor, hat aber nicht alles geschafft.“<br />

13 Jahre nach einem erfolgreichen „Un plugged“­Album<br />

bringen Sie nun mit „Bare Bones“<br />

noch mal eine CD mit Ihren Songs in akustischen<br />

Gewändern heraus – warum?<br />

Sozusagen „unplugged“ sind beide Alben –<br />

aber damit hören die Gemeinsamkeiten schon<br />

auf: Damals hatte ich eine 10köpfige Band<br />

und 26 Streicher auf der Bühne, diesmal waren<br />

wir nur zu zweit. Auf allen meinen bisherigen<br />

Alben war praktisch jedes bisschen<br />

Raum mit irgendeinem Sound ausgefüllt<br />

– diesmal ging es mir darum, möglichst viel<br />

Raum frei zu lassen!<br />

Sie sind ja eigentlich dafür bekannt, im<br />

Studio und live einen kraftvollen „großen“<br />

Bandsound zu lieben. Wie haben<br />

Sie sich auf diese Tour mit ihren ganz<br />

anderen Voraussetzungen vorbereitet?<br />

Ich hab mich in dieses neue Format ab<br />

2008 ganz langsam hineingearbeitet, mal<br />

eine Woche hier und eine Woche da konzertiert,<br />

langsam einen Sound, einen Look<br />

und auch das richtige Gefühl für diese Art<br />

von Show entwickelt. Das ist eine ganz andere<br />

Gangart, die man da lernen muss, wenn<br />

man es vorher gewohnt war, immer eine volle<br />

Band im Rücken zu haben.<br />

Sie haben geradezu einen Überfluss an großen<br />

Hits in Ihrem Repertoire. War das der Grund,<br />

star hinter der kamera<br />

Bryan Adams als Fotograf<br />

Bryan Adams macht nicht nur seit vielen Jahren als künstlerisch<br />

ernst zu nehmender Fotograf von sich reden:<br />

Er ist seit 2003 auch Miteigentümer des<br />

renommierten Berliner Fotokunstmagazins<br />

„Zoo <strong>Magazin</strong>e“, in dem er häufig mit eigenen<br />

Werken vertreten ist. Auch das Motiv oben<br />

hat er für das „Zoo <strong>Magazin</strong>e“ gestaltet.<br />

Unter den Musikerkollegen, die Adams jüngst<br />

porträtierte, sind Amy Winehouse, die frisch<br />

reformierten Take That und Ronnie Wood.<br />

weshalb Sie ihre Fans in die Auswahl der Songs<br />

mit einbezogen haben – mit einem Aufruf zur<br />

Abstimmung über Twitter?<br />

Es wurden sogar alle Stücke von den Fans<br />

ausgewählt, ich für meinen Teil hätte diese<br />

Auswahl so nicht treffen können. Und es<br />

stimmt – in meinem Liverepertoire gibt es<br />

eigentlich ja viel zu viel Material – so ist halt<br />

noch reichlich Stoff für einen potentiellen<br />

Nachfolger übrig.<br />

Sie waren mit den Akustikkonzerten schon seit<br />

2008 unterwegs, aber alle Tracks auf „Bare<br />

Bones“ stammen von Shows im Mai und Juni<br />

2010 – mussten Sie erst mal Ihren Mut zu­<br />

sammennehmen, bevor Sie sich trauten, sich<br />

so „nackt“, ohne schützenden Bandsound, für<br />

ein Album aufnehmen zu lassen?<br />

Eigentlich hatte ich nie den Plan, aus diesen<br />

Mitschnitten eine „große“ kommerzielle<br />

Veröffentlichung zu machen. Das Ganze war<br />

eher als eine Art halboffizielles Souvenir für<br />

die ganz eingefleischten Fans gedacht und<br />

sollte ursprünglich ausschließlich am Ende<br />

der Konzerte verkauft werden. Erst als meine<br />

Plattenfirma das Material hörte und begeistert<br />

war, haben wir uns entschieden, daraus<br />

ein „richtiges“ offizielles Livealbum zu machen.<br />

Deshalb haben wir erst spät mit großem<br />

Equipment aufgenommen.<br />

Es heißt oft, dass manche Songs<br />

einen anderen Charakter an­<br />

nehmen, wenn sie plötzlich in<br />

„Unplugged“­Arrangements live<br />

gespielt werden. Was waren die<br />

größten Überraschungen für Sie?<br />

Die Fans waren wohl am meisten<br />

davon überrascht, wie die<br />

ganz großen Hits jetzt klingen –<br />

„(Everything I Do) I Do It For You“<br />

etwa konnte man ja noch nie in<br />

einem anderen Arrangement als<br />

in der Originalfassung für den<br />

„Robin Hood“-Soundtrack hören.<br />

Und auch die anderen Songs hatte<br />

ich ja immer mit einer vollen<br />

Band besetzung im Hinterkopf geschrieben.<br />

Für mich selbst wiederum<br />

war die große Überraschung,<br />

wie gut und schnell die neuen<br />

Songs angenommen wurden: „I<br />

Still Miss You … A Little Bit“ beispielsweise<br />

kannte keiner der<br />

Konzertbesucher vorher – aber<br />

wenn wir da in den Shows bei der<br />

letzten Strophe angekommen waren,<br />

konnten ihn die Leute bereits<br />

mitsingen.

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