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MediaMix<br />
DVD: Eric Clapton<br />
„crossroads – eric clapton’s<br />
guitar Festival 2010“<br />
RHino/WaRneR<br />
1998 hatte Eric Clapton, in den frühen 70er<br />
Jahren selbst ein, schließlich durch harte Therapien<br />
clean gewordener Junkie, auf der Antilleninsel<br />
Antigua die Drogenklinik Crossroads<br />
Centre gegründet. Heute ist die Einrichtung<br />
für ihre Arbeit weltweit anerkannt,<br />
wegen des Konzepts (mittellose Einheimische<br />
werden gratis behandelt) aber wohl auf Dauer<br />
ein Zuschussprojekt.<br />
Um die Arbeit dort zu finanziell zu unterstützen,<br />
hat der Gitarrist deshalb 2004 in<br />
Dallas, Texas, zum ersten Mal<br />
die Creme seiner jazzenden,<br />
bluesenden und rockenden<br />
Gitarristenkollegen für ein<br />
Benefizfestival zusammengerufen.<br />
Inzwischen haben<br />
diese „Crossroads“-Festivals<br />
als regelrechte, alle drei Jahre<br />
stattfindende PowWows der<br />
Gitarristenelite ein beträchtliches<br />
Eigenleben über ihren<br />
wohltätigen Zweck hinaus<br />
entwickelt, gelten bei Liebha-<br />
42<br />
Shakehands<br />
zwischen Altmeister<br />
und Uraltmeister<br />
des Blues: wie oft<br />
wird es das noch<br />
geben?<br />
bern handgespielter Musik von Folk bis Rock<br />
als Highlights im internationalen Konzertkalender.<br />
Seit 2007 finden die Crossroads-Events<br />
im 27 000 Zuschauer fassenden Toyota-Park-<br />
Stadion von Chicago statt. Im elfstündigen<br />
Programm vom 26 Juni 2010 waren nicht nur<br />
einmal mehr beeindruckend viele große Namen,<br />
von Jeff Beck bis ZZ Top, aufgeboten –<br />
die Zusammenstellung zeigte einmal mehr<br />
auch, wie viel dem berühmten Gastgeber daran<br />
gelegen ist, die Vielfalt roots-naher Gitarrenmusik<br />
mit seinem Festival darzustellen:<br />
vom ätherischen zarten britischen Folk eines<br />
Bert Jansch über den Blues in unterschiedlichsten<br />
Spielarten bis zum geschliffenen Fusionjazz<br />
eines Earl Klugh.<br />
Wer bereits die DVDs der<br />
ersten beiden „Crossroads“-<br />
Open-Airs besitzt, mag im LineUp<br />
dieser dritten Ausgabe<br />
zunächst arg viele Widerholungsgäste<br />
(von Robert Cray<br />
über Buddy Guy bis Jimmie<br />
Vaughan) ausmachen - genau<br />
das aber entpuppt sich in<br />
den 4 1/2 Stunden des neuen<br />
Doppel-DVD-Mitschnitts als<br />
Vorteil: Man kennt sich inzwi-<br />
schen und wirft sich in teilweise aufregenden<br />
Jam-Sessions die Licks zu – ob Country-Star<br />
Vince Gill mit Elvis-Gitarrist James Burton,<br />
Jazzer Earl Klugh und Albert Lee, ob Buddy<br />
Guy mit Jonny Lang und Ron Wood, oder ob<br />
der Gastgeber mit Sonny Landreth, Jeff Beck<br />
oder Steve Winwod spielt. Reizvoll auch die<br />
immer wieder dazwischen geschnittenen<br />
Impressionen aus dem Backstage-Bereich,<br />
die den Betrachter erahnen lassen, wie viel<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und Respekt<br />
bei diesem Stammestreffen unter den Saitenkünstlern<br />
aus drei Generation herrschen.<br />
Dabei machen auf der Bühne inzwischen<br />
gerade die Jüngsten (Lang, John Mayer, Doyle<br />
Bramhall, Derek Trucks) richtig Eindruck,<br />
während es bei den Ältesten (Hubert Sumlin,<br />
B.B. King) mitunter schon die Gebrechlichkeit<br />
ist, die die großen Emotionen auslöst<br />
– man ahnt, dass man sie nicht mehr oft live<br />
erleben wird. (CST)<br />
Hintergrund: das von eric clapton gegründete<br />
„crossroads centre“ ist auf der antilleninsel an-<br />
tigua (wo clapton auch ein Ferienhaus besitzt).<br />
ihren namen verdankt die einrichtung einem<br />
Bluesklassiker von Robert Johnson, den clapton<br />
seit seinen Zeiten bei cream häufig in seinen<br />
konzerten spielt.