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BUCH: Colin irwin<br />
„Bob Dylan – Highway 61<br />
revisited“ eDeL, 332 seITen, € 19,95<br />
Der new yorker Journalist ashley Kahn hat mit<br />
seinen unter Jazzfans begeistert aufgenommenen<br />
über die entstehung epochaler alben wie miles<br />
Davis’ “Kind Of Blue” und John Coltranes “a Love<br />
supreme” eine neue Gattung quasi eine neue Gat-<br />
tung in die Literatur über populäre musik einge-<br />
führt – lange Zeit hätte kam jemand gedacht, dass<br />
sich so sinnvolle Bücher füllen ließen. vor allem,<br />
wenn man weiß, wie schnell früher alben produ-<br />
ziert wurden (bei „Kind Of Blue“ ging das innerhalb<br />
von neun stunden).Kurz nach ihm trieb sein Kol-<br />
lege Greil marcus mit „Like a rolling stone – die<br />
Großer künstler an<br />
großem Fluss: nagano<br />
am St.Lorenz-Strom<br />
kino: „kent nagano – Montréal Symphony“ ZOrrO<br />
„Wir wollen unsere musik über die Wände des Konzertsaals hinaustragen“ – das Credo des<br />
großen Dirigenten Kent nagano, dem in Kalifornien aufgewachsenen sohn japanischer el-<br />
tern, ist kein Lippenbekenntnis, wie dieser sehens- wie hörenswerte Dokumentarfilm zeigt:<br />
nagano, derzeit noch als nachfolger Zubin mehtas an der Bayerischen staatsoper in mün-<br />
chen, ist gleichzeitig auch Chefdirigent des Orchestre symphonique de montreal. ein Jahr<br />
lang hat Bettina ehrhardt ihn bei seiner arbeit mit dem Orchester begleitet, buchstäblich<br />
von den Inuit im nördlichsten Zipfel Quebecs bis in einen Konzertsaal in Paris, vom eis-<br />
hockeystadion in montreal bis in einen Kindergarten. Denn der maestro, sohn christlicher<br />
und buddhistischer eltern, geht ungewöhnliche Wege, um sein Publikum zu finden.<br />
Und ob man ihn nun bei der Probenarbeit, in Interviews, backstage vor und nach Kon-<br />
zerten oder in der Wildnis erlebt – immer beeindruckt sein leises Charisma, seine spürbar<br />
spirituell getragene Hingabe an die Kunst. Die klangtechnisch hervorragend eingefangenen<br />
Konzertsequenzen (besuchen sie ein gut ausgerüstetes Kino!) komplettieren ein höchst<br />
vielschichtiges Kinoerlebnis. münchen wird viel verlieren, wenn Kent nagano 2013 geht.<br />
Kinostart: 23. Januar 2011. (CST)<br />
Biographie eines songs“ das Phänomen scheinbar<br />
auf die spitze. Und nun schiebt der ex-melody-ma-<br />
ker-redakteur Colin Irwin noch ein Werk über das<br />
album, dessen schlüsselsong „Like a rolling stone“<br />
war, hinterher: „Highway 61 revisited.“ Bleibt da<br />
noch genügend stoff? Oh ja, denn jenes Jahr 1965,<br />
in dem das album entstand, war ein Jahr, in dem<br />
Dylan die populäre musik auf den Kopf stellte. von<br />
seiner tumultartigen englandtournee über den be-<br />
rühmt-berüchtigten ersten „elektrischen“ auftritt<br />
beim newport Folk Festival bis schließlich zu seiner<br />
ersten Tour mit The Band. Popkulturgeschichte, die<br />
sich damals wie per Zeitraffer verdichtet abspielte<br />
- und von Colin Irwin hier informativ und unterhalt-<br />
sam erzählt wird. einzig die deutsche Übersetzung<br />
schmälert das Lesevernügen. (CST)<br />
DVD: Chris de Burgh<br />
„Footsteps – Live In Concert“<br />
Ferryman/UnIversaL mUsIC<br />
Wer sich schon immer gefragt hat, warum Chris de<br />
Burgh, dessen letzte große Hits nun auch schon ein<br />
Weilchen zurück liegen, noch immer so erfolgreich<br />
ist, sollte einmal den 62-Jährigen auf der Bühne<br />
erleben. Oder auf DvD. Denn der unterhaltsame<br />
„Footsteps“-mitschnitt, der 2009 auf Konzerten<br />
in europa und südafrika entstand, zeigt einen<br />
Künstler, der das gewisse etwas hat. man mag<br />
das aura oder einfach nur entertainer-Qualitäten<br />
nennen, aber der in argentinien geborene singer/<br />
songerwriter versteht es, mit seinem Publikum zu<br />
kommunizieren – musikalisch wie auch mit seinen<br />
ansagen. auch wenn die Frage,<br />
ob es für diese erkenntnis wirk-<br />
lich eine weitere Live-DvD von<br />
ihm gebraucht hätte, nicht ganz<br />
unberechtigt ist, so beantwor-<br />
tet sie de Burgh dadurch, dass<br />
er den Tunnelblick auf seine<br />
Fans gerichtet hat. Für sie gibt<br />
er alles: Denn nach dem solide<br />
gefilmten, fast zweistündigen<br />
Live-material folgt auf der DvD<br />
eine halbe stunde Bonusma-<br />
terial, in dem sich der Barde die Zeit nimmt, seine<br />
Band, sein Team und die technischen aspekte der<br />
Live-Produktion ausführlichst vorzustellen. (HGR)<br />
Weitersehen: „The road To Freedom – Live In<br />
Concert“ (2004), „Beautiful Dreams Live“ (1995),<br />
„High On emotion – Live In Dublin“ (1990) von<br />
Chris de Burgh<br />
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