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BS_2017-09

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Schiffstechnik<br />

Das Arbeitsschiff »Leopold« des WSA Berlin, mit einem auf der Büttner-Werft<br />

in Marienwerder neugebauten Schubprahm, hat gerade die Malzer Werft verlassen<br />

aus Hennigsdorf bei Berlin, die mit ihren<br />

Schiffen in Berlin wie im Gebiet von<br />

Nordbrandenburg unterwegs ist. Auch<br />

dieses Schiff wird in Malz auf die Landrevision<br />

vorbereitet und plant einige<br />

Schiffsreparaturen.<br />

Für die Fahrgastschiffsreederei Halbeck<br />

in Rheinsberg ist Malz so etwas<br />

wie eine Hauswerft. Eberhard Halbeck<br />

gründete seine Reederei 1991, nachdem<br />

er sich ein Jahr zuvor als Taxiunternehmer<br />

selbstständig gemacht hatte und sich<br />

mit der Fahrgastschifffahrt ein zweites<br />

Standbein aufbauen wollte. Mit dem Typ-<br />

3-Schiff »Remus« ging es los, und weil<br />

die Geschäfte liefen, ließ sich der Reeder<br />

1993 bei der Werft Malz ein zweites Fahrgastschiff,<br />

die »Rheinsberg«, bauen. Es<br />

folgte die »Rhinperle« als drittes Schiff,<br />

ebenfalls in Oranienburg gebaut.<br />

Als sich Halbeck der Brandenburger<br />

Tourismusinitiative »Brandenburg barrierefrei«<br />

anschloss, ließ er bei Malz die »Remus«<br />

umbauen. Es wurden ein Lift für den<br />

barrierefreien Zugang vom Hauptdeck zum<br />

Oberdeck installiert sowie der komplette<br />

Sanitärbereich behindertengerecht umgerüstet.<br />

Die »Remus« ist das bislang einzige<br />

Fahrgastschiff im Raum Mecklenburg, das<br />

diese Ausstattung aufweisen kann.<br />

Zu den Kunden zählen genauso zahllose<br />

private Eigner, die oftmals historische<br />

Schiffe in ihrem Originalzustand erhalten<br />

oder ihn wieder herrichten lassen<br />

wollen. Der gut erhaltene ehemalige Binnenreederei-Dampfschlepper<br />

»Seima«<br />

wartet derzeit auf einen Käufer. Ein weiterer<br />

Kanaldampfer liegt im Tarnanstrich<br />

an der Werft, zuletzt war er bei Dreharbeiten<br />

für einen Kriegsfilm im Einsatz.<br />

Nun hat die Werft mit weiteren Partnern<br />

den Auftrag erhalten, einen so genannten<br />

»Aalschokker« in seinen Ursprungsstand<br />

zurückzuversetzen. Die<br />

Stadt Monheim hat das Boot, das früher<br />

auch auf dem Rhein zum Fischfang eingesetzt<br />

wurde, in den Niederlanden gekauft<br />

und will es als begehbares Museumsschiff<br />

ans Rheinufer legen.<br />

Von der Werft Malz ist kein Gründungsdatum<br />

bekannt. Nachforschungen<br />

des Stadtmuseums Oranienburg ergaben,<br />

dass 1690 der Teerschweler Martin Lindenberg<br />

wohl den Anfang machte. Mit<br />

der Eröffnung des zweiten Finowkanals<br />

am 16. Juni 1746, der Verbindung von<br />

der Havel zur Oder, entwickelte sich die<br />

Schifffahrt so rasant, dass die Havel von<br />

Malz nach Liebenwalde kanalisiert wurde.<br />

Dies geschah mit dem Bau des Malzer<br />

Kanals von 1827 bis 1828. Dazu wurde<br />

in Malz eine Schleuse errichtet, am<br />

linken Kanalufer enstand eine Schiffbauerei,<br />

1836 erstmals erwähnt. Um<br />

1960 entstand eine Slipanlage für fünf<br />

Schiffslagen bis Groß-Plauer Maß. Mit<br />

der Einführung der Schubschifffahrt in<br />

der DDR erhielt die Werft Malz 1987 eine<br />

vollelektronisch gesteuerte Schiffsaushub-<br />

und –verfahranlage, die bis heute<br />

störungsfrei funktioniert.<br />

Ralf Loerke blickt optimistisch in die<br />

Zukunft. Man sei, wie andere Werften<br />

auch, in der Nische erfolgreich. »Vom<br />

Holzkahn bis zum modernsten Stahlund<br />

Aluminiumschiffau können wir<br />

alles und haben dafür die wichtigen Gewerke<br />

wie Maschinenbau und Tischlerei<br />

selbst in der Hand«, sagt Loerke. Für andere<br />

Gewerke gebe es zuverlässige Partner<br />

wie Hilmar Bergmann für Malerei und<br />

Korrosionsschutz sowie Mohrs + Hoppe<br />

für Elektrik und Elektronik.<br />

Der nächste bedeutende Auftrag sei das<br />

vor 20 Jahren in Aken gebaute Magdeburger<br />

Fahrgastschiff »Sachsen-Anhalt«,<br />

das einen vollständig neuen Innenausbau<br />

und eine Klimaanlage erhalten werde.<br />

»Darauf freuen wir uns.« M<br />

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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 59

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