BS_2017-09
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Seehäfen | Shortsea<br />
Schwerpunkte, so der Minister. Um die<br />
Seehäfen in Brake und Nordenham sowie<br />
in Emden, Leer und Papenburg weiterzuentwickeln<br />
und deren Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhalten, seien die Fahrrinnenanpassungen<br />
der beiden Flüsse von<br />
allerhöchster Bedeutung, betonte auch<br />
Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin<br />
von Seaports of Niedersachsen, und hatte<br />
dabei vor allem die wachsenden Schiffsgrößen<br />
im Blick.<br />
Auch bezüglich der Binnenschifffahrt<br />
und der übrigen Verkehrsträger sehen<br />
die Niedersachsen für ihr Land positive<br />
Signale, denn auch hier seien wichtige<br />
Projekte in den BVWP 2030 aufgenommen<br />
worden. Im Bereich Schiene werde<br />
die dringend benötigte Alpha-E-Variante<br />
realisiert, und hinsichtlich der Wasserstraßen<br />
sei neben der Fahrrinnenanpassung<br />
von Außen- und Unterweser auch<br />
die Vertiefung der Außenems sowie der<br />
Bau der Schleuse Lüneburg in den Vordringlichen<br />
Bedarf eingestuft worden.<br />
Darüber hinaus gilt die für Niedersachsen<br />
und seine Wirtschaftsstandorte an<br />
der Küste wichtige Anpassung der Mittelweser<br />
als fest disponiert. Ferner unterstrich<br />
Lies die Bedeutung der Autobahnprojekte<br />
A20 und A39, die er zügig<br />
vorantreiben wolle.<br />
Dialog von Häfen und Politik<br />
Als wichtig für die künftige Hafenentwicklung<br />
stuft der Minister vor allem einen<br />
engen Austausch zwischen der Hafenwirtschaft<br />
und der Politik ein. Der<br />
Seehafendialog habe sich etabliert. Da<br />
aber auch die Inseln ein elemantarer Bestandteil<br />
der deutschen Küstenlandschaft<br />
seien, soll es künftig auch einen Inseldialog<br />
geben.<br />
Positiv bewertete Lies auch die 200 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätze, die der Terminalbetreiber<br />
Eurogate am JadeWeserPort<br />
in Wilhelmshaven schaffen will sowie die<br />
Aufnahme von Deutschlands einzigem<br />
Tiefwasserhafen in die Fahrpläne der neu<br />
formierten Allianzen der Containerlinienreedereien.<br />
Der Containerumschlag<br />
in Wilhelmshaven habe sich daraufhin<br />
seit Mai dieses Jahres bereits verdoppelt.<br />
Mittlerweile würden acht Reedereien mit<br />
insgesamt zehn Liniendiensten den Hafen<br />
anlaufen. Zudem verbänden zahlreiche<br />
neue Bahnlinien den Tiefwasserhafen<br />
mit dem Seehafenhinterland. Kurzum: Es<br />
sei gelungen, dass der Standort nicht nur<br />
weltweit wahrgenommen, sondern auch<br />
genutzt werde. Dazu passe auch die Aussage,<br />
dass Eurogate Wilhelmshaven als<br />
»First-Class-Containerterminal« etablieren<br />
wolle. Lies bezeichnet es daher als realistisches<br />
Ziel, im kommenden Jahr dort<br />
1 Mio. TEU umzuschlagen. Deshalb müsse<br />
man schon jetzt einen Ausbau des Terminals<br />
diskutieren.<br />
Zusammenarbeit vorantreiben<br />
Eine Botschaft richtete der Minister diesbezüglich<br />
auch an die Stadt Hamburg: Es<br />
sei falsch gewesen von den Hanseaten,<br />
im Jahr 2002 aus dem Projekt auszusteigen.<br />
Gleichwohl wäre es richtig, im Jahr<br />
2018 wieder einzusteigen und die zweite<br />
Ausbaustufe gemeinsam anzugehen.<br />
Es gelte, ein Bewusstsein für die Wichtigkeit<br />
einer norddeutschen Kooperation<br />
zu schaffen. Dabei ginge es nicht darum,<br />
einem Hafen etwas zu nehmen und<br />
es einem anderen zuzuführen, sondern<br />
vielmehr darum, gemeinsame Stärken<br />
in den Vordergrund zu stellen, betonte<br />
Lies. »Mit Eitelkeiten kommen wir nicht<br />
weiter«, so sein Apell.<br />
Ein zentraler Bestandteil für die Zusammenarbeit<br />
ist für den Minister die<br />
Digitalisierung, denn auf diese Weise<br />
könnten die Häfen miteinander vernetzt<br />
werden.<br />
Gleichzeitig übte Lies Kritik an dem<br />
angekündigten Arbeitskräfteabbau bei<br />
ThyssenKrupp Marine System (TKMS)<br />
in Emden. Das Unternehmen will den<br />
Standort schließen. Davon wären dann<br />
rund 220 Mitarbeiter betroffen, die aber<br />
an anderen Standorten Arbeitsplatzangebote<br />
bekommen sollen. Dennoch<br />
wäre es, so Lies, »eine kluge Entscheidung<br />
gewesen, die Fachkräfte in Emden<br />
zu sichern.«<br />
Ungeachtet dessen rechnet Inke Onnen-Lübben<br />
auch künftig mit weiteren<br />
Umschlagzuwächsen in den niedersächsischen<br />
Häfen. Daher gelte es, weiter in<br />
den Erhalt und den bedarfsgerechten<br />
Ausbau der Hafeninfrastruktur zu investieren.<br />
Immerhin werde ein Volumen<br />
von 81 Mio.t Güter im Jahr 2030 prognostiziert.<br />
Dies würde steigende Anforderungen<br />
an logitische Abläufe erfordern.<br />
Man freue sich daher, dass für das<br />
kommende Jahr die Investitionsmittel für<br />
die Häfen aufgestockt worden seien und<br />
würde es sehr begrüßen, wenn dieses Niveau<br />
auch von der zukünftigen Landesregierung<br />
verstetigt werden würde. M<br />
Ihr Einsatz ist<br />
unbezahlbar.<br />
Deshalb braucht<br />
sie Ihre Spende.<br />
www.seenotretter.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 75