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BS 02-2017

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Schiffstechnik<br />

Foto: Bingen-Rüdesheimer<br />

»Das war für die ›Rheintal‹ eigentlich völlig<br />

überdimensioniert. So viel Antriebsleitung<br />

brauchen wir gar nicht«, erklärt Pohl.<br />

Um die Vorschriften zu erfüllen, auch bei<br />

Ausfall einer Antriebseinheit noch 6 km/h<br />

zu schaffen, kommen nun zwei der detwas<br />

stärkeren VSPs zum Einsatz. Antriebe drehen<br />

sich diesmal nicht in Käfigen, sondern<br />

werden durch Stoßbügel nach außen hin<br />

geschützt. Veränderungen gibt es auch im<br />

Maschinenraum. Während das Schwesterschiff<br />

noch mit vier 180-kW-MAN-Maschinen<br />

ausgerüstet wurde, kommen auf<br />

der »Mary Roos« zwei Volvo Penta Dieselmotoren<br />

mit jeweils 280kW Leistung zum<br />

Einsatz, die über Getriebe von ZF die VSPs<br />

antreiben.<br />

»Wirn haben alle Möglichkeiten in Betracht<br />

gezogen und auch alternative Antriebsarten<br />

evaluiert, wir waren sogar in<br />

Schottland, um uns dort Batteriebetriebene<br />

Fähren anzusehen«, sagt Pohl. Das seien<br />

Jedoch Schiffe, die Entfernungen von<br />

1–2km zurücklegten, etwa zehn bis 15Min<br />

Fahrtzeit. Der Energiebedarf werde durch<br />

Strom aus Windkraft gedeckt. »Wir haben<br />

in Deutschland eine ganz andere Infrastruktur,<br />

wir bräuchten Stromanschlüsse<br />

an den Ufern und der Strom muss ja auch<br />

irgendwoher kommen«, meint Pohl. Bei den<br />

3–5Min Überfahrt über den Rhein sei ein<br />

Elektroschiff wirtschaftlich nicht sinnvoll.<br />

Im Ruderhaus der »Mary Roos« kann<br />

der Schiffsführer durch den drehbaren<br />

Stuhl immer in Fahrtrichtung sitzen und<br />

behält so den größtmöglichen Überblick.<br />

Um bei größerem Gewicht die Tiefgangvorgaben<br />

der Auftraggeber einzuhalten,<br />

griffen die Konstrukteure bei der Lux<br />

Werft auf Leichtbaumaterialien zurück, wo<br />

immer es möglich war. Der Schiffskörper<br />

wird durch neun Querschotte und zwei<br />

Längsschotte unterteilt, um größtmögliche<br />

Sinksicherheit zu erreichen.<br />

Fahrzeug- und Fußgängerbereich sind<br />

sowohl an Deck, als auch im Rampenbereich<br />

wie bei der »Rheintal« wieder getrennt.<br />

Dabei soll das Schiff nicht nur als<br />

Autofähre dienen, auch eine Zulassung als<br />

»Eventfähre« gibt es für die »Mary Roos«,<br />

die Autofähre als schwimmender Veranstaltungsort.<br />

Für solche Einsätze soll das<br />

Schiff verchartert werden, Anfragen lägen<br />

schon vor, so die Fährgesellschaft.<br />

Das Niedrigwasser auf dem Rhein traf<br />

neben der Frachtschifffahrt diesmal auch<br />

die Werft in Niederkassel. Wegen des niedrigen<br />

Pegels konnte das Schiff zunächst<br />

nicht gewassert werden. Etwas später als<br />

geplant, Ende Januar ging es dann aber<br />

doch auf den Weg zum zukünftigen Einsatzort<br />

in Bingen. Bisher konnten die Fähren<br />

der Bingen-Rüdesheimer auch trotz<br />

des niedrigen Wasserstands auf dem Rhein<br />

noch verkehren. Pohl hofft, dass sich das<br />

auch für sein neues Schiff nicht ändert.<br />

Aktuell betreibt die Bingen-Rüdesheimer<br />

Fähr- & Schiffahrtsgesellschaft die<br />

Fahrgastschiffe »Rhenus«, »Vater Rhein«,<br />

»Ehrenfels«, »Bingen« und »Germania«,<br />

die für Tagesausflüge und Eventfahrten<br />

eingesetzt werden. Außerdem betreibt<br />

das Unternehmen neben der Autofähre<br />

»Rheintal« eine Personenfähre auf der<br />

Verbindung zwischen Bingen und Rüdesheim.<br />

Die Fähren sind hier schon immer<br />

ein wichtiges Verkehrsmittel, denn zwischen<br />

Koblenz und Wiesbaden gibt es auf<br />

einer Strecke von mehr als 90 km keine<br />

Brücke über den Rhein.<br />

Die Taufe des Neubaus ist für den 3.<br />

März <strong>2017</strong> geplant, Taufpatin wird die<br />

Schlagersängerin Mary Roos, die 1949 in<br />

Bingen geboren wurde und auch hier aufgewachsen<br />

ist. <br />

M<br />

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