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6. Oktober 2022 KOMMUNALES
n 3
Kein Spielplatz im Schlosspark
Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen hat den FDP-Antrag mehrheitlich abgelehnt. Denkmalschutzgründe
sprechen dagegen, so die Begründung.
Von Britta Lübbers | „Wollen
Sie Ihren Antrag noch einmal
vorstellen?“, fragte der Ausschussvorsitzende
Tim Kammer
(CDU) Evelyn Fisbeck. Die
verneinte. Sie habe den ersten
Antrag auf Einrichtung eines
Spielplatzes im Schlosspark bereits
2004 gestellt. Das Ansinnen
sei inzwischen „so alt wie
Methusalem“. Sie habe seitdem
jeden Bürgermeister um Prüfung
der Angelegenheit gebeten
– bisher vergeblich. Und dabei
wird es wohl auch bleiben.
Mit den Stimmen von SPD, Grünen
und UWG wurde der FDP-
Antrag Ende September abgelehnt.
Auch ein von der CDU gestellter
Ergänzungsantrag, der
das zu erwartende Votum abfedern
sollte, fand nicht die Zustimmung
der Mehrheitsgruppe.
Hendrik Lehners hatte sich –
wie die 12. Fee im Märchen, die
ein Urteil nicht aufheben, aber
abmildern kann – dafür ausgesprochen,
Standorte für einen
„zentrumsnahen Spielplatz zu
suchen“. Ohne Erfolg.
Lange hatte das Thema geruht.
Vor zwei Jahren war
Evelyn Fisbeck dann noch einmal
mit der Idee eines Schlosspark-Spielplatzes
an die Öffentlichkeit
gegangen. Vor 30
Jahren habe es drei solcher
Plätze gegeben, jetzt existiere
keiner mehr. Das sei kein guter
Zustand, befand sie. Gerade
junge Familien, die mit ihren
Kindern im Park unterwegs
seien, wünschten sich hier eine
Spielmöglichkeit für den Nachwuchs.
Die Resonanz war tatsächlich
groß. Viele Eltern begrüßten
den Vorschlag. Aber es
gab auch Einwände, was den
Nun ist es wohl endgültig: Eine eingerichtete Spielfläche für Kinder wird es im Rasteder Schlosspark
nicht geben | Foto: Janout
Denkmalschutz betrifft. Der
Freundeskreis Schlosspark zum
Beispiel hat eine klare Haltung
zum Thema Spielplatz – sie
lautet Nein.
Der Denkmalschutz sei letztlich
der Hinderungsgrund, erklärte
nun auch die Gemeindeverwaltung
und verwies auf
die Stellungnahme des Landkreises.
„Nach Auffassung des
vom Landkreis zu beteiligenden
Landesamtes für Denkmalpflege
handelt es sich bei
Spielplätzen in der Regel nicht
um unauffällige und sich in die
Umgebung einpassende bauliche
Anlagen“, heißt es in der
Ablehnungsbegründung. Gerade
bei historisch relevanter
Substanz müsse aber jede Beeinträchtigung
auf ein Minimum
reduziert werden. Auch
der Schutz der alten Gehölze
sei zu gewährleisten. Dem stehe
ein Spielplatz entgegen. „Es
gibt keine ernsthafte Chance
für eine Genehmigung“, bilanzierte
Geschäftsbereichsleiter
Stefan Unnewehr im Ausschuss.
„Das kann nicht sein“, entgegnete
Evelyn Fisbeck. Nach
ihren Informationen sei ein
Spielplatz im Schlosspark
denkmalschutzrechtlich nicht
ausgeschlossen. Man müsse
nur einen geeigneten Standort
finden. „Sie können der Verwaltung
unterstellen, dass sie
keinen Spielplatz will“, antwortete
Stefan Unnewehr. „Aber so
ist es nicht. Wir haben einen
Beschluss.“ Hier schlug Hendrik
Lehners vor, den Prüfauftrag
zu erweitern. Die Verwaltung
möge nach möglichen
„zentrumsnahen Standorten“
für eine Spielfläche suchen.
Das brachte Bürgermeister
Lars Krause auf den Plan. Es sei
nicht Aufgabe der Verwaltung,
nach Standorten zu fahnden.
Die müsse die Politik schon
selber vorschlagen. Krause verwies
zudem auf das Spielplatzkonzept
der Gemeinde und
den Spielplatz am Hankhauser
Busch. Gute Spielmöglichkeiten
für Kinder seien vorhanden.
„Ich kann auch sagen: Ich will
ein neues Auto. So geht es aber
nicht“, meinte Rüdiger Kramer
(SPD). „Ich bin über diese Abwehrhaltung
verwundert“, erklärte
daraufhin Hendrik Lehners.
Es sei im Übrigen nicht
unüblich, die Verwaltung mit
Standortsuchen zu beauftragen.
Ein Beispiel sei das Rathaus.
„Da vergleichen Sie Äpfel
mit Birnen“, meinte nun
Horst Segebade (SPD). So ging
es eine Weile hin und her. Die
Grünen beantragten sogar
eine Sitzungsunterbrechung.
Schließlich wurde das Projekt
mit sechs zu fünf Stimmen abgelehnt.
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