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nDIES UND DAS

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Der Palast- und Parkkomplex Dobrzyca

6. Oktober 2022

Schon beim Betreten des Anwesens wird deutlich, wie erstaunlich verwandt das Palais von Dobrzyca dem großherzoglichen

Palais in Rastede ist

Von Birgit Denizel | Diese Verwandtschaft

zeigt sich sowohl

an dem weitläufigen Gelände,

das an beiden Orten im Stil des

Englischen Landschaftsgartens

angelegt ist, als auch beim Besuch

des Gebäudes selbst.

Was die Architektur betrifft,

so besitzt es durch die zweigeschossige

Bauweise, seine klassizistische

Gestaltung und die

signifikanten Säulen vor dem

Eingang eine gewisse Ähnlichkeit

mit dem Rasteder Palais.

Allerdings ist das Palais von

Dobrzyca L-förmig angelegt.

Über der Tür prangt ein Zitat

des römischen Dichters Horaz:

„Ille terrarum mihi praeter omnes

angulus ridet“ – „Lacht mich

doch kein Winkel der Welt so an

wie dieser.“

Im Inneren besteht dieser

„Winkel“ aus einer Vielzahl einzelner

Räume, die teils repräsentativen

Zwecken, teils als

private Arbeits- und Schlafzimmer

dienten und den heutigen

Besucherinnen und Besuchern

auch als solche präsentiert

werden. Im Gegensatz zum Rasteder

Palais, in dessen Obergeschoss

eine Dauerausstellung

über die Ortsgeschichte untergebracht

ist und dessen Erdgeschoss

wechselnden Sonderausstellungen

dient, wurden die

Räumlichkeiten dort mit Mobiliar

und Kunstwerken weitgehend

rekonstruiert und in den

Zustand der Zeit um 1800 zurückversetzt.

Wände und Decken

sind mit üppiger, vielfarbiger

Malerei und detailreichen

Stuckarbeiten geschmückt. Die

Wandbilder im Speisesaal sind

angelehnt an die Antikenbilder

des italienischen Künstlers Giovanni

Battista Piranesi. Der Billardraum

ist mit dem fantastischen

Panorama einer antiken

Festungsstadt geschmückt. Ein

weiterer Saal zeigt eine illusionistische

Malerei, die den Blick

auf eine ägyptische Landschaft

freigibt. Orientalische Motive

waren im europäischen Klassizismus

überaus beliebt.

Eines der wichtigsten Exponate

jedoch ist das vom Museum

erworbene Porträt des

Generals Augustyn Gorzenski

(1743–1816). Er war es, der das

bereits seit Jahrhunderten bestehende

Gebäude um 1795 zu

seiner heutigen Erscheinungsform

umgestalten ließ – und

damit etwa zu jener Zeit, in der

Herzog Peter Friedrich Ludwig

(1755–1829) in Rastede gerade

das ehemalige Jagdschloss von

Graf Anton Günther hatte umbauen

lassen und bald darauf

das Palais erwerben sollte.

Zurück zu Gorzenski. Dank

seiner umfassenden Ausbildung

hatte er eine schnelle

Karriere am Hof von Stanisław

August gemacht, der 1764 mit

Unterstützung der russischen

Kaiserin Katharina II., „der Großen“,

zum König von Polen und

Großfürst von Litauen gewählt

wurde und bis heute als ein bedeutender

Aufklärer gilt. Auch

Peter Friedrich Ludwig war ein

Verfechter der Aufklärung. Kein

Wunder, denn Katharina „die

Große“ war seine Cousine. Und

nicht nur das: Weil Peter bereits

in jungen Jahren seine Eltern

verlor, fungierte sie sogar als

dessen Vormund.

Beide Männer – Augustyn

Gorzenski und Peter Friedrich

Ludwig von Oldenburg – hatten

ein Faible für den Englischen

Landschaftsgarten und

Erinnert an den „Venustempel“ in Rastede: der offene Rundtempel

mit Säulen nach römischem Vorbild in Dobrzyca | Foto: Denizel

schmückten die Umgebung ihres

Landsitzes mit künstlich

angelegten Gewässern und

modischen Bauten. Im Garten

von Dobrzyca ist ein Monopteros

zu entdecken, ein offener

Rundtempel mit Säulen nach

römischen Vorbild, der an den

wenngleich geschlossenen „Venustempel“

in Rastede denken

lässt.

Die Geschichte von Dobrzyca

reicht bis ins Mittelalter zurück.

Die früheste Erwähnung des

Namens findet sich in einem

Dokument aus dem Jahr 1327, in

welchem dem Adeligen Mikołaj

Dobrzycki der Besitz des Ortes

urkundlich bescheinigt wurde.

Bald darauf entstand dort eine

Pfarrei, bis im 15. Jahrhundert

mit dem Ritter Tumlin die Anfänge

des adligen Sitzes verbrieft

sind. Damals wurden die

Grundmauern des Landsitzes

errichtet. Über die Jahrhunderte

hinweg wurde das Dobrzycer

Palais mehrfach umgebaut

und von unterschiedlichen Besitzern

bewohnt: Adel, Militär

und Bürgertum gaben sich die

Klinke in die Hand. Mitunter

hielten sogar Freimaurer dort

ihre Rituale ab. Während des

Zweiten Weltkriegs wurde das

Gebäude als Gefangenenlager

genutzt. Nach 1945 drohte es

mitsamt den Parkanlagen zu

verfallen, bis es 1988 zu einem

Museum umgewandelt und damit

für die Nachwelt „gerettet“

wurde. Auf erste, nur oberflächliche

Ausbesserungen folgten

vor rund 20 Jahren aufwändige

Restaurierungsarbeiten, um das

Museum als „Palast- und Parkkomplex

Dobrzyca“ der Öffentlichkeit

zugänglich zu machen.

In seinem heutigen Zustand

nimmt der Palast unter den polnischen

Landresidenzen eine

herausragende Stellung ein. n

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