31.10.2022 Aufrufe

Hygiene Report 5/2022

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung.

Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

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interview<br />

5·22<br />

„Das <strong>Hygiene</strong>management als integralen<br />

Bestandteil der Unternehmensführung sehen“<br />

Dr. Andreas Daxenberger (TÜV SÜD) über Audits, Safety-Standards und Nachhaltigkeit<br />

Hohe Standards im Bereich <strong>Hygiene</strong> und „Food Safety“ sind immer nur so gut wie ihre Einhaltung und Überprüfbarkeit.<br />

Als Auditor für Lebensmittelbetriebe rät Dr. Andreas Daxenberger von der TÜV SÜD Management Service GmbH (München)<br />

deshalb, das <strong>Hygiene</strong>management nicht als notwendiges Übel, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmensführung<br />

zu betrachten. Im Interview verrät er, wie Prüfungen im Alltag verlaufen, warum das Thema Nachhaltigkeit bei den<br />

Verbrauchern immer wichtiger wird und was neue Zertifizierungsstandards mit einer Tempo-30-Zone gemeinsam haben.<br />

Redaktion <strong>Hygiene</strong> <strong>Report</strong>: An<br />

perfekter <strong>Hygiene</strong> führt in modernen<br />

Betrieben der Lebensmittelbranche<br />

kein Weg vorbei.<br />

Wie und wann hat der TÜV SÜD<br />

diesen speziellen Markt für sich<br />

erschlossen?<br />

Dr. Andreas Daxenberger: Manche<br />

erinnern sich noch an die<br />

BSE-Krise aus dem Jahr 2000<br />

mit an „Rinderwahnsinn“ (BSE)<br />

erkrankten Tieren. Ursache<br />

waren ungeeignete Rohstoffe<br />

und unsichere Herstellungsverfahren<br />

bei Futtermitteln.<br />

Als Konsequenz wurde das<br />

„<strong>Hygiene</strong>paket“ sowie die EU-<br />

Basisverordnung zu Lebensmittelrecht<br />

und Lebensmittelsicherheit<br />

verabschiedet.<br />

Um Vertrauen bei Verbrauchern<br />

zurückzugewinnen, setzte die<br />

Branche auch auf privatwirtschaftliche<br />

Zertifizierungsprogramme<br />

für die Lebensmittelund<br />

Futtermittelsicherheit.<br />

TÜV SÜD hat in diesem Zuge<br />

ein Serviceportfolio aufgebaut,<br />

das sowohl diese neuen Zertifizierungsprogramme<br />

wie QS<br />

und IFS als auch kundenindividuelle,<br />

interne Auditleistungen<br />

umfasst.<br />

<strong>Hygiene</strong> <strong>Report</strong>: Wie breit sind<br />

Sie heute aufgestellt, was bieten<br />

Sie an, um Unternehmen als<br />

Dienstleister in diesem schwierigen<br />

Bereich zu unterstützen?<br />

Dr. Andreas Daxenberger<br />

Auditor und Geschäftsfeldentwicklung<br />

Food, TÜV SÜD Management<br />

Service GmbH<br />

Dr. Andreas Daxenberger: Im<br />

Bereich Zertifizierung bietet<br />

TÜV SÜD alle gängigen<br />

Standards in der Lebensmittel-<br />

und Futtermittelwirtschaft<br />

an. Unsere Validierungs- und<br />

Verifizierungs-Services reichen<br />

von Lieferantenaudits, <strong>Hygiene</strong>audits<br />

und Prozessanalysen<br />

bis hin zu internen Prüfungen<br />

von <strong>Hygiene</strong>- oder Qualitätsfleischprogrammen.<br />

Aber aufgepasst: Kunden, für<br />

die wir interne Audits umsetzen,<br />

können wir keine akkreditierten<br />

Zertifizierungsleistungen anbieten,<br />

da die Unabhängigkeit<br />

als Prüforganisation gewahrt<br />

bleiben muss.<br />

<strong>Hygiene</strong> <strong>Report</strong>: Wie sieht der<br />

Alltag eines Auditors im Bereich<br />

<strong>Hygiene</strong> aus?<br />

Dr. Andreas Daxenberger:<br />

Abhängig vom Prüfauftrag,<br />

also standard- oder kundenspezifischen<br />

Vorgaben, ist der<br />

Auditor im Schnitt 60 Prozent<br />

seiner Arbeitszeit beim Kunden<br />

vor Ort, um zu auditieren.<br />

In der restlichen Zeit werden<br />

Dokumente erstellt (z.B. Prüfberichte),<br />

Audits geplant und<br />

es wird mit Kunden korrespondiert.<br />

Während der Audits und<br />

Prüfungen vor Ort werden die<br />

<strong>Hygiene</strong> und die Abläufe in Augenschein<br />

genommen. Anhand<br />

konkreter Produktstichproben<br />

werden dabei Spezifikationen,<br />

Rezepturen, Etiketten, Produktionsaufzeichnungen,<br />

die<br />

Überwachung von Erhitzungsschritten<br />

und die Rückverfolgbarkeit<br />

geprüft.<br />

<strong>Hygiene</strong> <strong>Report</strong>: Was sind<br />

Ihrer Erfahrung nach die<br />

größten Probleme im heutigen<br />

<strong>Hygiene</strong>management in Betrieben<br />

der Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie?<br />

Dr. Andreas Daxenberger: Auch<br />

wenn sich der Wortlaut der<br />

Lebensmittelhygieneverordnung<br />

nicht ändert, so ändern sich<br />

doch die Erwartungen an die<br />

Umsetzung der „Guten <strong>Hygiene</strong>praxis“.<br />

Allein schon bei der<br />

Anforderung „Wände und Böden<br />

müssen sauber, in gutem<br />

Zustand und leicht zu reinigen<br />

sein“ gibt es im Audit manchmal<br />

Überraschungen, was alles<br />

beanstandet werden muss. Im<br />

Grunde geht es darum, in der<br />

Lebensmittelherstellung und<br />

-Verarbeitung genauso sauber<br />

zu arbeiten, wie man es Zuhause<br />

oder bei einem Restaurantbesuch<br />

gerne hätte.<br />

Zudem macht sich der Fachund<br />

Arbeitskräftemangel auch<br />

in der Lebensmittelwirtschaft<br />

immer mehr bemerkbar. Häufiger<br />

Wechsel und eine dünne<br />

Personaldecke erschweren die<br />

Umsetzung des <strong>Hygiene</strong>managements.<br />

<strong>Hygiene</strong> <strong>Report</strong>: Welche Tipps<br />

würden Sie geben, um dies im<br />

Arbeitsalltag zu lösen?<br />

Dr. Andreas Daxenberger: Das<br />

<strong>Hygiene</strong>management muss – in<br />

der Industrie wie in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

– als<br />

Teil des betrieblichen Risikomanagements<br />

gesehen werden.<br />

<strong>Hygiene</strong>verstöße bleiben nicht<br />

lange unentdeckt und eine<br />

nachträgliche Korrektur ist<br />

meist erheblich teurer als eine<br />

vorsorgliche Vermeidung. Die<br />

<strong>Hygiene</strong>maßnahmen – also<br />

Zeitaufwand und Investitionen<br />

in Anlagen und Geräte – sollten<br />

sauber budgetiert und zeitlich<br />

22 www.hygiene-report-magazin.de

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