Jahresbericht 2007 - Genossenschaftsverband eV
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Genossenschaftliche Milchwirtschaft<br />
trendwende am Milchmarkt <strong>2007</strong> – zunehmende Preis- und Marktschwankungen.<br />
Milch und Molkereiwirtschaft hat<br />
<strong>2007</strong> eine unerwartete Trendwende<br />
erlebt. Ein turbulentes Jahr, das national<br />
und international im Zeichen starker<br />
Preissteigerungen stand. Diese setzten am<br />
Weltmarkt bereits Ende 2006 zunächst bei<br />
Milch und Molkenpulver ein und wurden<br />
dann mit zeitlicher Verzögerung auch bei<br />
anderen Produkten wirksam. Die Ursachen<br />
hierfür sind in erster Linie auf die erhöhte<br />
Nachfrage auf dem Weltmarkt und auch auf<br />
dem EUBinnenmarkt sowie auf den Abbau<br />
der Marktordnungsinstrumente durch die<br />
Europäische Kommission zurückzuführen.<br />
Andererseits ist festzustellen, dass die Preise<br />
beispielsweise für Futtermittel und Energie<br />
zum Teil deutlich angestiegen sind und<br />
damit zu einer höheren Kostenbelastung<br />
für die Milcherzeugung geführt haben. Die<br />
Anhebung der Milcherzeugerpreise <strong>2007</strong> war<br />
damit mehr als überfällig.<br />
Die Perspektiven für den Milchmarkt auch<br />
aus internationaler Sicht sind mittel bis langfristig<br />
eher positiv einzuschätzen.<br />
Die <strong>2007</strong> im Gebiet des GVN erzeugte<br />
Milchmenge ist auf rund 6,395 Mrd. kg<br />
(2,0 %) zurückgegangen. Der durchschnittliche<br />
Fettgehalt lag bei 4,183 % (2006:<br />
4,184 %) und der durchschnittliche Eiweißgehalt<br />
bei 3,412 % (2006: 3,385 %). Die<br />
Milcherzeugeranzahl hat sich um 9,4 % auf<br />
12.895 (Stand Ende <strong>2007</strong>) verringert.<br />
deutlicher anstieg der Milcherzeugerpreise<br />
Der Durchschnittspreis für Milch mit 3,7 %<br />
Fett und 3,4 % Eiweiß lag bei rund 32,7 Cent/<br />
kg (ohne Mwst.) und damit rund 23 % über<br />
dem Vorjahr. Der Umsatzsteuersatz erhöhte<br />
sich ab dem 1. Januar <strong>2007</strong> von 9 % auf<br />
10,7 % für pauschalierende Landwirte.<br />
Die Verwertungsdifferenzen sowie die<br />
unterschiedlichen Vertragslaufzeiten haben<br />
<strong>2007</strong> eine zeitliche Verzögerung hinsichtlich<br />
der Auszahlungsleistung der Molkereien<br />
verursacht. In einzelnen Monaten gab es<br />
Auszahlungsdifferenzen von bis zu 10 Cent<br />
je kg zwischen den einzelnen Unternehmen.<br />
Zunehmende Marktschwankungen<br />
Seit Herbst <strong>2007</strong> konnte eine deutliche<br />
Marktberuhigung festgestellt werden, die<br />
Preisspitze war gebrochen, so dass sich zum<br />
Jahresende hin die Verwertungsdifferenzen<br />
weitestgehend wieder angeglichen haben.<br />
Schwächetendenzen zeichneten sich zunächst<br />
aufgrund der zurückhaltenden Weltmarktnachfrage<br />
bei Milchpulver und Butter ab,<br />
inzwischen sind auch andere Milcherzeugnisse<br />
wie beispielsweise Käse hiervon betrof<br />
fen. Dennoch sind die Perspektiven für den<br />
Milchmarkt auch aus internationaler Sicht<br />
mittel bis langfristig eher positiv einzuschätzen.<br />
Gerade <strong>2007</strong> hat gezeigt, dass nach<br />
Rückzug der EU aus dem Marktgeschehen in<br />
Zukunft mit erheblichen Preisschwankungen<br />
zu rechnen ist.<br />
Darüber hinaus steht 2008 der „Health<br />
Check“ (Überprüfung/Zwischenbericht) der<br />
„Agrarreform 2003“ durch die EUKommission<br />
an. Es gilt, sich mit allen EUMitgliedsstaaten<br />
darauf zu verständigen, wie mit der<br />
Milchmengenregelung bis zum Wegfall der<br />
Milchquote 2015 verfahren werden soll. Zu<br />
der bereits durchgeführten Milchquotenaufstockung<br />
(2006: + 0,5 %; <strong>2007</strong>: + 0,5 %; 2008:<br />
+0,5 %) hat die Kommission am 17. März<br />
2008 beschlossen, die Quote zum 1. April<br />
2008 um weitere 2 % aufzustocken. Dies<br />
würde den wachstumswilligen Betrieben<br />
entgegenkommen, könnte allerdings auf der<br />
anderen Seite wieder zu einem erheblichen<br />
Preisdruck führen.<br />
Der GVN und der DRV fordern eine<br />
verbindliche politische Entscheidung zum<br />
Auslaufen der Quote 2015. Die Marktordnungsinstrumente<br />
sollten auf jeden Fall bis<br />
auf Weiteres als Sicherheitsnetz erhalten<br />
bleiben.<br />
weitere Strukturanpassung<br />
Der Strukturwandel in der norddeutschen<br />
Molkereiwirtschaft hat sich weiter fortgesetzt.<br />
Während 2006 in Niedersachsen eine<br />
Fusion von zwei Milchliefergenossenschaften<br />
zum 1. Januar <strong>2007</strong> beschlossen wurde, fusionierten<br />
in MecklenburgVorpommern drei<br />
Milchliefergenossenschaften <strong>2007</strong> zu einem<br />
Unternehmen.<br />
Zum größten Teil arbeiten die dem GVN<br />
angeschlossenen Genossenschaften in<br />
mehreren Netzwerken zusammen, das heißt<br />
Produktions und Vermarktungsaufgaben<br />
werden gemeinsam wahrgenommen. Drei<br />
Unternehmen, die einen Umsatzanteil von<br />
rund 75 % aufweisen, bilden das Rückgrat<br />
der genossenschaftlichen Molkereiwirtschaft<br />
in Norddeutschland.<br />
Ende <strong>2007</strong> waren dem GVN im Molkereibereich<br />
55 Mitgliedsunternehmen inklusive<br />
sonstiger Betriebe angeschlossen (2006: 59).<br />
Hiervon sind 35 Genossenschaften und neun<br />
Tochterunternehmen im Produktions und<br />
Vermarktungsbereich tätig, in denen rund<br />
4.600 Mitarbeiter beschäftigt sind. Von diesen<br />
44 Unternehmen sind 17 Unternehmen<br />
als reine Milchliefergenossenschaften tätig,<br />
die ihren Rohstoff an Verbundunternehmen<br />
weiterverkaufen. Die übrigen Genossen<br />
52 GeNOsseNsCHAFTeN<br />
dialog 6-7/2008