Jahresbericht 2007 - Genossenschaftsverband eV
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Gewerbliche waren- und dienstleistungsgenossenschaften<br />
d er<br />
der Gesamtumsatz ist trotz schwächerer Baukonjunktur und Konsumzurückhaltung stabil.<br />
Mittelstand in Deutschland lebt<br />
von seiner Innovations und Anpassungsfähigkeit.<br />
Dabei steht er nicht nur im<br />
Wettbewerb mit den Großunternehmen – er<br />
ist auch ihr Partner als deren Zulieferer und<br />
Abnehmer. Dabei sehen sich der Mittelstand<br />
und die freien Berufe häufig gefordert, auch<br />
Leistungen komplett anzubieten, die ihre<br />
eigenen Möglichkeiten überschreiten.<br />
Traditionelle Branchengrenzen verschwinden<br />
und neue Berufsbilder entstehen, es gelten<br />
die Herausforderungen der globalisierten<br />
Wirtschaft.<br />
Gebündelte wirtschaftskraft<br />
Kooperationen zwischen Unternehmen in<br />
der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft<br />
sind die mittelstandsspezifische<br />
Antwort. Für die 157 Genossenschaften blieb<br />
<strong>2007</strong> der Umsatz mit 2.109 Mio. Euro stabil.<br />
Sie sind Arbeitgeber von 15.300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. 1.150 jungen<br />
Menschen wird in unterschiedlichen Ausbildungsberufen<br />
eine berufliche Perspektive<br />
geboten. Die Sparte, zu der auch 34 Produktivgenossenschaften<br />
gehören, wird von<br />
142.000 Mittelständlern getragen.<br />
Einkaufs-, liefer- und wirtschaftsgenossenschaften<br />
Die 123 Einkaufs, Liefer und Wirtschaftsgenossenschaften<br />
erzielten einen Umsatz von<br />
2.063 Mio. Euro. Sie vereinigen die unterschiedlichsten<br />
Berufsgruppen, Branchen und<br />
Gewerke. Ihnen gehören Genossenschaften<br />
des Lebensmittelhandels, Genossenschaften<br />
des Dachdeckerhandwerks, Einkaufsgenossenschaften<br />
des Fleischer, des Sanitär, des<br />
Malerhandwerks sowie des Installationsgewerbes<br />
an. Zu der Gruppe gehören auch<br />
Taxigenossenschaften, genossenschaftliche<br />
Schwimmbäder, Genossenschaften des<br />
Gastronomie und Hotelgewerbes sowie<br />
Genossenschaften im Bildungssektor. Die<br />
größten Einzelgenossenschaften sind die<br />
coop SchleswigHolstein eG, Kiel, mit einem<br />
Umsatz von 1.222 Mio. Euro und die MEGA<br />
Malereinkaufsgenossenschaft eG, Hamburg,<br />
mit einem Umsatz von 181 Mio. Euro.<br />
Die Entwicklungen zu den Konsum, Verbraucher<br />
und Gesundheitsgenossenschaften<br />
sowie zu Neugründungen werden auf den<br />
nachfolgenden Seiten behandelt.<br />
Ein zusammengefasstes Umsatzvolumen von<br />
211 Mio. Euro entfällt auf die vier Dachdeckergenossenschaften.<br />
Die <strong>2007</strong> ungünstigere<br />
baukonjunkturelle Entwicklung<br />
insbesondere im Eigenheimbau führte zu<br />
einem leichten Umsatzrückgang von 1 %.<br />
Von den ungünstigeren baukonjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen waren auch unsere<br />
sechs Genossenschaften des Gas, Wasser,<br />
Installations und Sanitärgewerbes betroffen.<br />
Der Gesamtumsatz von 27 Mio. Euro<br />
lag um 6,1 % unter dem Vergleichswert des<br />
Vorjahres.<br />
Die Stimmungslage im Fleischerhandwerk<br />
hat sich seit 2006 aufgehellt. Dazu<br />
hat nicht zuletzt die Sensibilisierung der<br />
Konsumenten für sichere Lebensmittel<br />
infolge der Fleischskandale beigetragen. Als<br />
Großhandelseinrichtungen der örtlichen<br />
FleischerFachgeschäfte haben die fünf<br />
Fleischereinkaufsgenossenschaften unseres<br />
Verbandsgebietes diese Entwicklung gestützt<br />
und mitgetragen. Allerdings konnten sich<br />
nicht alle Genossenschaften von der allgemein<br />
festzustellenden Konsumschwäche<br />
abkoppeln, sodass die Umsatzerlöse mit<br />
51 Mio. Euro im Vergleich zu 2006 um<br />
2 % niedriger lagen.<br />
Produktivgenossenschaften<br />
Die 34 Produktivgenossenschaften sind<br />
Arbeitgeber von 1.000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, von denen rund 500 Mitglieder<br />
ihrer Genossenschaft sind. Friseur und<br />
Malergenossenschaften, Produktivgenossenschaften<br />
der Gewerke Gas, Wasser und Sanitärtechnik,<br />
Genossenschaften im Bereich<br />
Hoch und Tiefbau sowie Dachdeckergenossenschaften<br />
gehören zu dieser Gruppe. Die<br />
Genossenschaften erzielten insgesamt mit 46<br />
Mio. Euro einen leicht unter dem Vorjahreswert<br />
2006 liegenden Umsatz. Sie sind nahezu<br />
alle in den neuen Bundesländern tätig.<br />
Mit Termintreue, verlässlicher Kundenberatung,<br />
verbesserter Leistungsqualität und<br />
Änderungen in der Leistungspalette wurde<br />
versucht, den zum Teil unverändert festzustellenden<br />
negativen Rahmenbedingungen<br />
entgegenzuwirken.<br />
Während die Umsätze der Genossenschaften<br />
in den baunahen Bereichen mit 34 Mio.<br />
Euro insgesamt nahezu unverändert blieben,<br />
waren die der Frisörgenossenschaften<br />
insgesamt um 3,2 % rückläufig. Der Markt<br />
für Friseurdienstleistungen steckt voller Dynamik.<br />
Neue Trends, Produkte, Techniken,<br />
Kundenwünsche und auch neue Gesetze<br />
verändern den Friseurmarkt. Gleichzeitig<br />
befindet sich die Branche in einem tiefgreifenden<br />
Strukturwandel. Immer mehr<br />
kleine und kleinste Betriebe bestimmen das<br />
Branchenbild. Neue Angebotsformen entstehen,<br />
wie zum Beispiel 10EuroSalons oder<br />
FranchiseTrendKetten. Hinzu kommen<br />
Kleinstbetriebe unterhalb der Umsatzsteuergrenze,<br />
Nachbarschaftshilfe und auch<br />
Schwarzarbeit.<br />
58 GeNOsseNsCHAFTeN<br />
dialog 6-7/2008