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Luchsauge Ulfgarsson, Kauffahrer aus Waeland

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An Deck sind keine Waffen zu sehen. Das sonderbarste ist aber eindeutig das Material, <strong>aus</strong> dem das Schiff zu<br />

bestehen scheint – das ist eindeutig Metall! Ein silbrig schimmerndes, unbekanntes Metall zwar, aber eben doch<br />

Metall. Und das Schiff scheint leer zu sein – ihr seht keine Besatzung…<br />

"Der fliegende Valianer…" murmelt hinter euch einer der Seemänner unheilsschwer…<br />

"Der fliegende Valianer" ist die Bezeichnung für ein Geisterschiff, bzw. seinen Kapitän, das die See zwischen den<br />

Städten von Elhaddar und Nahuatlans Westküste unsicher macht. Man kann es den abergläubischen Seeleuten indes<br />

kaum verdenken, dass sie sich auch im Golf der Blauen Wellen auf diese Legende beziehen…<br />

Mittels eines EW:Sagenkunde kennt man die Legende des fliegenden Valianers, wie sie von Seebären in den<br />

Hafenkneipen von Elhaddar hören kann: der Kapitän, der mit seinem fliegenden Geisterschiff das Meer unsicher macht,<br />

immer auf der Suche nach Gold, Juwelen, Schmuck und natürlich Seelen. Dabei kann er Wind und Nebel<br />

kommandieren, sein Schiff unsichtbar machen und sogar damit durch die Lüfte fliegen, wenn es ihm beliebt (s. auch<br />

Anhang XI):<br />

Schon seit Tagen war nur noch Flaute, die See glatt wie ein Spiegel, nicht ein Lüftchen regte sich. Zum Nichtstun<br />

verdammt segelten wir träge dahin, dümpelten, ohne dass jemals Land in Sicht gekommen wäre. Viel zu weit<br />

nördlich der normalen Route, saßen wir hier fest, in dem Meer ohne Wind, so schien es uns.<br />

Doch eines Morgens war dann dieser Nebel da – wie ein weißes, trübes Band lag er über dem Wasser, in einem<br />

weiten Kreis um uns herum. War der Nebel uns schon unheimlich, so war das, was dann des Abends lautlos und von<br />

geisterhafter Kraft getrieben, ein Schock für jede gläubige Seele: Von Alaman selbst gesandt, segelte ein Schiff auf<br />

uns zu: seine Segel hingen in Fetzen, und es ging nicht der leiseste Hauch, doch trotzdem hielt es auf uns zu. Keinen<br />

lebenden Menschen sah man an Bord, doch trotzdem wurde das Schiff gesteuert. Löcher von Mannsgröße zeigten<br />

sich auf dem Rumpf und lose Bretter und Planken gewährten Einblick in den Bauch dieses Schiffes, und doch sank<br />

es nicht! Und hoch oben, hinter dem Steuer dieses Schiffes, stand Alaman persönlich: in der Gestalt eines geisterhaft<br />

durchscheinenden Mannes, in einstmals prächtige, jetzt aber zerfetzte Gewänder gehüllt und mit grimmigen Blick<br />

auf uns zufahrend. Nun waren wir uns sicher, dass Ormut sich von uns abgewandt hatte, denn es war kein anderer als<br />

der fliegende Valianer, der uns dort bedrängte. Wir versteckten uns sofort unter Deck in ein paar leeren Fässern,<br />

inständig betend, dass er unsere Seelen verschonen möge. Und als er schließlich längsseits ging, um danach zu uns<br />

an Bord zu kommen, war uns, als würde ein eisiger Hauch uns den Atem <strong>aus</strong> der Lunge saugen. Rasend durchwühlte<br />

der Unhold unser Schiff, riss Schmuck und Gold, Silber und Kupfer, alles, was irgendeinen Wert hatte, an sich, um<br />

es auf sein Schiff zu tragen. Wir flehten, Alamans Sohn würde sich nun damit zufrieden geben, und drei Tage und<br />

drei Nächte beteten wir ohne Unterlass. Als wir es dann schließlich wieder wagten, das Deck zu betreten, war der<br />

Nebel verschwunden, und auch das Geisterschiff war nicht mehr zu sehen. Und schließlich kam auch wieder Wind<br />

auf, so dass wir wieder zu unseren Liebsten segeln konnten. Aber seit diesem Tage, das sage ich euch, bringe ich<br />

Ormut von jeder Fahrt, die ich mache, die erlesensten Kräuter zum Opfer dar, denn nur er war es, der mich <strong>aus</strong> den<br />

Klauen des fliegenden Valianers befreite!<br />

Das ist ja alles ganz nett und passt auch so halbwegs zu dem gerade aufgetauchten Schiff – aber wenn es denn den<br />

fliegenden Valianer überhaupt gibt, dieses Schiff ist es ganz bestimmt nicht! Nichtsdestotrotz wird für die Besatzung<br />

der Bosvellia ein umgehender Moralwurf (MW+17) fällig, damit die Matrosen jetzt nicht die Nerven verlieren und in<br />

heillose Panik verfallen. Du solltest den Spielern ein paar Minuten Zeit geben, sich das Schiff <strong>aus</strong> der Entfernung<br />

anzusehen, vielleicht die Besatzung der Bosvellia zu beruhigen und ihr eigenes Schiff zu inspizieren (so beschädigt) –<br />

du solltest sie aber nicht das fremde Schiff betreten lassen! Bevor dies geschieht, ereignet sich erst noch folgendes:<br />

Da, plötzlich – Bewegung am Heck des Schiffes! Aus einem Durchgang am Heckaufbau, von dem ihr schwören<br />

könntet, dass er eben noch nicht da war, tritt mit fließenden, fast schon schwebenden Bewegungen ein<br />

kleinwüchsiges, vage menschenähnliches Lebewesen an Deck und schreitet gemächlich in eure Richtung. Ein<br />

anderes folgt ihm, dann noch eines und noch eines und noch eines… und plötzlich ist das halbe Deck voll davon! Wo<br />

hatten die sich alle versteckt? Das vorderste Wesen bleibt stehen, als es die Höhe des Mittelmastes erreicht hat; die<br />

anderen stauen sich gleichsam dahinter an.<br />

All dies geht völlig lautlos vor sich. Auch <strong>aus</strong> der Nähe könnt ihr nicht erkennen, wie die Wesen genau <strong>aus</strong>sehen. Sie<br />

haben auf jeden Fall zwei Arme und einen Kopf und sind im Schnitt um 1 m groß. Alle übrigen Merkmale sind aber<br />

durch eine Art silbrig-graues Schimmern verhüllt – oder es gibt diese Merkmale gar nicht! Vielleicht sind dies<br />

tatsächlich Geister – grob menschenähnlich zwar, aber ohne Gesicht und andere Unterscheidungsmerkmale.<br />

Die Wesen, mittlerweile so um die 15 an der Zahl, stehen einfach da, und ihr habt den unmissverständlichen<br />

Eindruck, als würden sie euch anblicken…<br />

24 Schiff der Schatten

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