SchlossMagazin Augsburg+Umgebung Mai 2023

12 | Region | Sebastian Jurka
Der Herr der Schleusen
Sebastian Jurka, Werksmeister am Augsburger Hochablass
Sebastian Jurka liebt das Wasser. Ein Lächeln umspielt sein Gesicht, wenn
er oben auf dem Hochablass steht, seiner Wirkungsstätte, unter sich die
gewaltigen Wassermassen, faszinierend und gefährlich zugleich. Es ist laut
hier oben. Und doch irgendwie beruhigend.
Text + Fotos F. Trykowski
Der Hochablass am Lech steht seit jeher für
den Beginn der Augsburger Wasserkraftnutzung.
An dieser Wehranlage aus den
Jahren 1911/1912 wird das Wasser für die
meisten Kanäle der Stadt abgezweigt. Und Sebastian
Jurka ist ihr Werksmeister, der „Herr der Schleusen“.
„Als Kind habe ich Äste in kleine Bäche geschmissen
und einen Damm gebaut – wie man sieht, habe ich
mich in der Größenordnung weiterentwickelt“, lacht
Jurka. Momentan kommen hier 560 Kubikmeter jede
Sekunde runter. Die müssen entsprechend gelenkt
werden.
Seit 2019 steht das Augsburger Wassermanagement-
System mit seinen Trinkwasserwerken, Monumentalbrunnen,
Wasserbauwerken, Kraftwerken, Wasserläufen
und Kanälen auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Durch seine kontinuierliche Nutzung und stetige Erweiterung
prägte es die Wasserkunst der Renaissance
und die technologischen Entwicklungen der Industriellen
Revolution entscheidend mit. Es ist in seiner Art
einzigartig.
Und auch sonst glänzen die Stadt und ihr Landkreis
mit zahlreichen Denkmälern der historischen Wasserwirtschaft.
Fans von Brücken finden hier sogar mehr
Exemplare als in Venedig. Tatsächlich gilt die Fuggerstadt
als Pionier im Wasserbau, wurde die strikte
Trennung zwischen Trink- und Brauchwasser hier bereits
1545 eingeführt, lange bevor die Medizin belegen
konnte, wie wichtig Hygiene für die Gesundheit
ist. Sebastian kennt die Brücken alle persönlich und