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TITEL NACHFOLGE GESUCHT: IST SELBSTSTÄNDIGKEIT NICHT MEHR ATTRAKTIV?
Christoph Imber-Böcker ist
der Mann der ersten Stunde
in der Remscheider Gründerschmiede.
Noch eine Studie: Das Institut für
Mittelstandsforschung (IfM) in
Bonn schätzt, dass im Zeitraum
von 2022 bis 2026 für etwa
190.000 Familienunternehmen
die Nachfolgeproblematik relevant
sein wird. Fehlen endgültig geeignete Kandidaten
für eine Betriebsübernahme, hat das weitreichende
Folgen: Die Unternehmen verschwinden
schlichtweg von der Bildfläche, langfristig gehen
Arbeitsplätze und Produktionskapazitäten verloren
und Dienstleistungen stehen nicht mehr zur
Verfügung. Wo liegen aber nun die Gründe für
diese Entwicklung?
Baby-Boomer bei den Unternehmern
Da ist zum einen der demografische Wandel. Der
Mangel an Männern und Frauen, die den geburtenstarken
Baby-Boomern potenziell nachfolgen
könnten, ist offensichtlich. Zu beobachten ist laut
dem KfW-Monitoring aber auch seit Jahren ein im
Vergleich geringes Gründungsinteresse, das in der
Folge niedrige Gründungszahlen nach sich zieht.
Weiterhin wurden Schwierigkeiten bei der Einigung
auf den Kaufpreis, die Angst vor einem hohen
bürokratischen Aufwand, aber genauso vor
der rechtlichen und steuerrechtlichen Komplexität
als Gründe für Zurückhaltung im Nachfolgeprozess
genannt. Und in Zeiten steigender Zinsen bei
anhaltenden Krisen ist die Finanzierung eine
ebenso entscheidende Hürde. „Das Thema Unter-
nehmensnachfolge hat im Moment eine große Bedeutung.
Da hat sich ein großer Markt für Vermittler
aufgetan, die im Auftrag geeignete
Nachfolger suchen“, weiß Marcus Heinrich Rohner,
Steuerberater und Rechtsanwalt bei Breidenbach
Rechtsanwälte in Wuppertal.
Einseitige Beratung
Christoph Imber-Böcker von der Remscheider
Gründerschmiede e.V. sagt: „Aus meiner Erfahrung
möchten 99 Prozent der Ratsuchenden selbst
gründen. Dass man sich selbst bei einer Betriebsübernahme
genauso gut verwirklichen kann wie
bei einer Neugründung, ist vielen gar nicht so bewusst.“
Zunächst war das Gründerquartier im
Herzen der Remscheider Innenstadt tatsächlich
fokussiert auf die Beratung von Startups und interessierte
Gründerinnen und Gründern.
Dazu stehen kompetente Ansprechpartner, ein
weit umfassendes Netzwerk, Co-Working-Räume
und ein großes Veranstaltungs- und Beratungsangebot
zur Verfügung. „Doch sehen wir die Unternehmensnachfolge
zunehmend als wichtige Gründungsalternative“,
sagt Imber-Böcker, der mit
dem Gründerschmieden-Team im Juni zu einem
Nachfolgetag eingeladen hatte. Was er und seine
Mitstreiter indes festgestellt haben: „Die vorhandenen
Beratungsangebote, von denen es eine Fülle
gibt. sehen die Dinge oft aus nur einer Sicht – entweder
aus der des Nachfolgers oder aus der des
Unternehmers, der abgeben möchte.“
Stichpunkt: 40. Geburtstag
Die Analyse der Expertinnen und Experten aus
der Gründerschmiede liegt auf der Hand: „Bei einer
einseitigen Beratung fehlt es augenscheinlich
an den Möglichkeiten der Kontaktanbahnung. Das
wollen wir beheben.“ Dazu hat die „Schmiede“
ein breites Netz aufgebaut. Auf der Seite potenzieller
Nachfolgekandidaten sieht Christoph Imber-Böcker
besonders bei der Generation „um die
40“ ein wesentliches Potenzial. Hier stünden
schon einige Jahre an Berufs- und auch an Lebenserfahrung
auf der Haben-Seite. „Der Stichpunkt
ist tatsächlich häufig der 40. Geburtstag. Da
Fortsetzung auf Seite 26
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