Alnatura Magazin September 2023
Lasst uns kochen: Vesper in den Weinbergen // Zu Besuch bei Bio-Weingütern: Genussreich durch Deutschland // Alnatura bewegt: SEKEM - das Wunder in der Wüste
Lasst uns kochen: Vesper in den Weinbergen // Zu Besuch bei Bio-Weingütern: Genussreich durch Deutschland // Alnatura bewegt: SEKEM - das Wunder in der Wüste
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ALNATURA BEWEGT<br />
Die von SEKEM gegründete Helio polis-<br />
Universität in Kairo hat immer den<br />
ganzen Menschen im Blick. Daher sind<br />
unter anderem Kunst, Musik oder<br />
Tanz verpflichtend.<br />
Unten: Nana Woo unterrichtet Bewegung.<br />
EIGENE UNIVERSITÄT GEGRÜNDET<br />
Die 2012 von SEKEM ins Leben gerufene<br />
Heliopolis-Universität für nachhaltige Entwicklung<br />
befindet sich im Norden Kairos.<br />
Das Motto der ganzheitlichen Universität<br />
lautet: »Nachhaltigkeit, Freiheit, Solidarität<br />
und Verantwortung.« Über 3 000 Studierende<br />
aus aller Welt studieren hier unter anderem<br />
Wirtschaft, Pharmazie oder organische<br />
Landwirtschaft. Aber ganz gleich, welche<br />
Fakultät man besucht, »die menschliche Entwicklung<br />
ist uns ganz wichtig«, so Helmy<br />
Abouleish (siehe Interview unten). So ist der<br />
Anteil an Kursen zu Themen wie Kunst,<br />
Musik oder Theater mit rund zehn Prozent<br />
verpflichtend für alle Studierenden.<br />
Tief beeindruckt und inspiriert verlassen<br />
wir Ägypten und sind glücklich und stolz,<br />
dass <strong>Alnatura</strong> und People Wear Organic –<br />
und somit auch Sie als Kundin und Kunde<br />
im <strong>Alnatura</strong> Markt – dazu beitragen, dass<br />
sich SEKEM in Ägypten für ein besseres<br />
und faireres Leben für Mensch und Erde<br />
einsetzen kann. mf<br />
Gegen alle Widerstände<br />
Wir treffen<br />
Helmy<br />
Abouleish in<br />
seinem Büro an<br />
der Heliopolis-Universität für<br />
nachhaltige Entwicklung (HU)<br />
im Norden Kairos. Die Universität<br />
geht auf die Gründung seines<br />
Vaters Ibrahim Abouleish zurück<br />
und ist heute ein Projekt, welches<br />
gesamthaft von SEKEM getragen<br />
und weiterentwickelt<br />
wird. Genau wie die Neugründung<br />
von SEKEM El Wahat in<br />
der Sahara – dort trifft man<br />
Helmy Abouleish mindestens<br />
genauso oft an wie auf dem<br />
wunder schönen Campus in Kairo<br />
voller Grünanlagen, Hörsälen<br />
und Atelier häusern.<br />
Herr Abouleish, wie viele Projekte<br />
haben Sie beziehungsweise<br />
SEKEM aktuell am Start?<br />
»Es sind um die 180 Projekte; rund<br />
35 laufen auf EU-Ebene. Wir engagieren<br />
uns in vielfältigster Weise.<br />
Die Vision meines Vaters war es, ein<br />
Modell in der Wüste aufzubauen, in<br />
dem Menschen gemeinsam leben,<br />
arbeiten und lernen. Ein Projekt, in<br />
dem sie ihre Potenziale entwickeln<br />
können und gemeinsam unter sozialen<br />
Bedingungen Produkte herstellen,<br />
die wirklich gebraucht werden.«<br />
Die Vision ist zweifelsfrei in<br />
Erfüllung gegangen. Mehr noch,<br />
die SEKEM-Farm hat zusätzlich<br />
SEKEM El Wahat gegründet und<br />
eine große Universität für über<br />
3 000 Studierende errichtet,<br />
in der wir Sie gerade treffen.<br />
»Mein Vater glaubte, dass es 200<br />
Jahre brauchen werde, bis seine Vision<br />
Wirklichkeit werden würde. Die<br />
ersten 40 Jahre waren sehr davon<br />
geprägt, diesen Leuchtturm, dieses<br />
Wunder in der Wüste überhaupt zu<br />
entwickeln, gegen alle Herausforderungen<br />
umzusetzen, die Wirtschaft<br />
der Liebe als System zu etablieren.<br />
Aber es ist schneller gegangen.<br />
Wir haben starke Überzeugungen<br />
und eine Vision für Ägypten 2057<br />
formuliert, in der viele unserer Ideen<br />
Einzug in die gesamte Gesellschaft<br />
finden.«<br />
Für die Sie sich sogar in Haft<br />
begeben haben.<br />
»Ja, das stimmt, ich befand mich einmal<br />
hundert Tage in Untersuchungshaft,<br />
weil man mich als sozialen<br />
Unternehmer diskreditieren wollte.<br />
Während der Weltklimakonferenz<br />
in Sharm El-Sheikh im letzten Jahr<br />
fand man auf einmal unser Engagement<br />
sehr vorzeigbar.«<br />
Was hilft dem Klima?<br />
»In der Aufforstung steckt ein unglaubliches<br />
Potenzial. Zudem im gezielten<br />
Bodenaufbau, was man ja mit<br />
bloßem Auge sehen kann: Ein guter<br />
Kompost ist am Anfang hellbraun<br />
gefärbt und wird dann immer dunkler,<br />
da er Kohlenstoff binden und im<br />
Boden speichern kann.«<br />
Das Interview führte Matthias Fuchs.<br />
54 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong>