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wd Herbst 2023

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NACHHALTIGKEIT<br />

© Mingwei Lim | unsplash<br />

einen digitalen Schub verliehen. Die Regionen im Norden Deutschlands<br />

sind aktuell aber oft weiter und affiner, wenn es darum geht, aktiv<br />

Transformation anzugehen.<br />

Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen?<br />

Fabian Schmid: Das größte Problem sehe ich in der Bürokratisierung.<br />

Sie macht uns allen Akteuren das Leben schwer. Die Krankenhäuser<br />

sind gleichzeitig im Zwiespalt. Durch die Krankenhausstrukturreform<br />

befinden sich einige im finanziellen Notstand, andererseits soll für<br />

Digitalisierungsmaßnahmen Geld in die Hand genommen werden.<br />

Den Zwiespalt gilt es politisch aufzulösen. Dass andere Länder, wie<br />

Österreich, deutlich weiter sind als wir, zeigt sich alleine schon beim<br />

Thema elektronische Patientenakte.<br />

Entscheidung nur, wenn nicht entschieden wird. Digitalisierung kann<br />

man dann immer erleiden – denn sie wird kommen – oder man gestaltet<br />

sie aktiv mit. Wenn ich mit meinen Maßnahmen Mehrwerte für<br />

Kunden oder Mitarbeiter schaffe, macht Digitalisierung Sinn.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Zwei Ihrer Vorzeige-Projekte der vergangenen<br />

Jahre zeigen, wie es gehen kann.<br />

Fabian Schmid: Sie sprechen sicherlich die durch uns erfolgte,<br />

digitalisierte Geräte-An- und Abmeldung der integrierten Leitstelle an. Dies<br />

durften wir proaktiv umsetzen. Es bringt ebenso Mehrwerte, wie wenn ein<br />

Patient vor einer geplanten OP bereits am Vortag „einchecken“ kann. Hier<br />

haben wir in einigen Fällen individuell aufgesetzte Patienten-Portale mit<br />

Schnittstellen zu bestehenden KIS und ERP-Systemen realisiert. Mir geht<br />

es immer darum, nicht alles – sondern sinnvoll – zu digitalisieren. Da, wo<br />

es Mehrwerte bringt. Dann ist es auch nachhaltig. Der ‚Change per se‘<br />

sollte aber von oben gelebt werden. Wenn ich sehe, dass manche Firmen<br />

im Jahr <strong>2023</strong> noch jede Mail ausdrucken und Befunde per Fax geschickt<br />

werden, hat das ganz sicher nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.<br />

Sie sagen: „Wir müssen auch wieder dazu kommen,<br />

Entscheidungen zu treffen.“ Was genau meinen Sie damit?<br />

Fabian Schmid: Ich empfinde es in Politik wie Wirtschaft aktuell so,<br />

dass die Termindichte – durch die Covid-Pandemie verstärkt – immer<br />

noch mehr zunimmt. Wie soll ein Entscheider da zu einer Abwägung<br />

kommen? Wir spüren das auch an der Dauer von Projekten. Wenn<br />

früher ein Projekt in sechs bis acht Wochen umgesetzt wurde, benötigen<br />

wir heute die doppelte Zeit. Deshalb: wir müssen wieder<br />

Entscheidungen treffen.<br />

Für was plädieren Sie?<br />

Fabian Schmid: Das bedeutet im Umkehrschluss, die CEOs müssen<br />

wieder mehr Vertrauen ins Team haben, das Team aber auch wieder<br />

schlichtweg mehr leisten. Und dann ist am Ende eine falsche<br />

ZUR PERSON: FABIAN SCHMID<br />

Fabian Schmid ist CEO der Denkströme Gruppe.<br />

Als eines der führenden Digitalisierungs- und<br />

Markenkommunikationsunternehmen in<br />

Süddeutschland begleitet die Denkströme Gruppe<br />

Unternehmen in die digitale Zukunft.<br />

Seit 1999 aktiv, verfügt die Agentur mit Sitzen in<br />

Kempten, München und Hamburg über eine hohe<br />

Kompetenz in der strategischen Planung, dem<br />

Projektmanagement als auch der Umsetzung von<br />

Kommunikations- und Digitalisierungsprojekten.<br />

www.denkstroeme.com<br />

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