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GSa163_Sept23_ES

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Praxis: Pausenkulturen<br />

Kurzbeschreibung der Online-Plattform kidipedia<br />

torischen Quellen formulieren, um sich<br />

diesen zu nähern.<br />

Möglich ist dies beispielsweise mit<br />

der Historischen Fragehand, die fünf<br />

W-Fragen vorgibt, an denen sich die<br />

Schüler*innen während der historischen<br />

Quellenarbeit orientieren können:<br />

„Was? Wer? Wann? Wo? Warum?“<br />

(Becher/Gläser 2016, 46).<br />

Es bietet sich an, auch in Hinblick auf<br />

ein mögliches Projekt zur Einladung von<br />

Zeitzeug*innen, einen Fokus auf die jüngere<br />

Vergangenheit (Großeltern- und<br />

Elterngeneration der Kinder) zu legen.<br />

Selbstverständlich können aber auch andere<br />

Zeitperioden anhand historischer<br />

Quellen beleuchtet werden, wie etwa die<br />

Pausenkultur zur Zeit von Comenius<br />

(17. Jahrhundert) oder in der Weimarer<br />

Republik. Als beispielhafte Pausenspiele<br />

könnten Murmeln (Klickern), Reifenschlagen<br />

oder Himmel und Hölle betrachtet<br />

werden, die den heutigen Kindern<br />

vermutlich wenig vertraut sind.<br />

Im Anschluss an die historische Quellenarbeit<br />

erhalten die Schüler*innen die<br />

Möglichkeit, die Spiele selbstentdeckend<br />

kennenzulernen, auszuprobieren und zu<br />

reflektieren, ob sich die Ergebnisse ihrer<br />

vorherigen historischen Quellenarbeit<br />

mit ihren eigenen Erfahrungen decken.<br />

In dieser Phase kann es zudem sinnvoll<br />

sein, die Schüler*innen mit mobilen<br />

Endgeräten (z. B. Tablets) Fotos und<br />

Videos von ihren Spielversuchen anfertigen<br />

zu lassen.<br />

Nachdem Aspekte der historischen<br />

Entwicklung von Pausenkultur anhand<br />

der Pausenspiele erarbeitet wurden, können<br />

im Sinne der Vielperspektivität in darauffolgenden<br />

Unterrichtsstunden auch<br />

andere Aspekte betrachtet werden, wie<br />

etwa zur sozialwissenschaftlichen oder<br />

auch zur naturwissenschaftlichen Perspektive<br />

des Sachunterrichts. Potenzielle<br />

Fragen dazu sind: Warum brauchen wir<br />

überhaupt Pausen? Lernen wir in Pausen<br />

auch etwas? Was passiert mit unserem<br />

Gehirn, wenn wir Pause machen?<br />

Machen Erwachsene beim Arbeiten auch<br />

Pausen? Gibt es Gesetze, die vorschreiben,<br />

dass wir Pausen machen müssen?<br />

Was wäre, wenn es keine Pausen geben<br />

würde? Gab es schon immer Pausen?<br />

Darüber hinaus ist die Einbindung in<br />

ein größeres Projekt möglich, innerhalb<br />

dessen noch weitere Themen in Bezug<br />

auf Pausenkultur zur Sprache kommen.<br />

Sinnvoll ist vor allem auch ein Vergleich<br />

zu heutigen Pausen, um den Kindern<br />

die Veränderungen oder auch die Ähnlichkeiten<br />

über die Zeit zu verdeutlichen<br />

und an ihre schul-/lebensweltlichen Erfahrungen<br />

anzuknüpfen. Ebenso könnte<br />

ein Vergleich zwischen Pausenkultur<br />

in verschiedenen Zeitepochen von den<br />

Schüler*innen erarbeitet werden. Außerdem<br />

ist es, wie bereits angeklungen, gut<br />

realisierbar, Zeitzeug*innen einzuladen,<br />

die über ihre eigene Schulzeit berichten<br />

und so den Schüler*innen einen Einblick<br />

in Oral History und den Umgang<br />

damit ermöglichen. Auch Expert*inneninterviews,<br />

beispielsweise aus der Bildungspolitik<br />

oder aus der Psychologie<br />

bzw. den Neurowissenschaften, könnten<br />

gewinnbringend in ein Projekt integriert<br />

werden, ebenso wie kreative Rollenspiele.<br />

Weitere Möglichkeiten bieten sich<br />

außerdem in Hinblick auf die Einführung<br />

und Etablierung von Pausenmediationsprogrammen<br />

oder Diskussionen<br />

über aktuelle Pausenregeln an der eigenen<br />

Schule und die demokratische Mitgestaltung<br />

durch die Schüler*innen.<br />

Pausenkultur digital<br />

dokumentieren und präsentieren<br />

Nachdem die Informationssuche und<br />

-sammlung zur historischen Pausenkultur<br />

abgeschlossen ist und auch<br />

andere vielperspektivische Aspekte<br />

betrachtet wurden, schließt sich<br />

eine Dokumentationsphase an, in der<br />

die Schüler*innen ihre Erfahrungen,<br />

Ergebnisse und Reflexionen festhalten.<br />

Als Alternative zu klassischen<br />

Präsentationsmedien, wie etwa Wandplakaten,<br />

Klassenzeitschriften etc., kann<br />

die Online-Plattform kidipedia genutzt<br />

werden. So können die Schüler*innen<br />

parallel ebenso digitalisierungsbezogene<br />

Kompetenzen erwerben, die aufgrund<br />

der Bedeutung digitaler Medien und<br />

Artefakte in der Digitalität in den sachunterrichtlichen<br />

Bildungsauftrag integriert<br />

sind (GDSU 2021, 1).<br />

Die Schüler*innen erstellen zunächst<br />

zu den jeweiligen Pausenspielen kidipedia-Beiträge<br />

mit dem Beitragseditor und<br />

erläutern zum Beispiel die Spielregeln,<br />

Besonderheiten oder Tipps und Tricks.<br />

Diese Beiträge werden nicht nur schriftlich<br />

präsentiert, sondern können auch<br />

multimedial gestaltet werden mit zuvor<br />

aufgenommenen Fotos und Videos. Ergänzend<br />

können auch historische Fotos<br />

als historische Quellen hinzugefügt werden.<br />

So ist es auch Kindern mit nur wenig<br />

(digitalen) Medienerfahrungen oder<br />

Lesefähigkeiten möglich, ihre Ergebnisse<br />

digital zu publizieren. Es ist didaktisch<br />

naheliegend, zuvor schon eine themenunabhängige<br />

Einführung in die Arbeit<br />

mit der Plattform vorzunehmen. So können<br />

die Schüler*innen im Vorfeld kognitiv<br />

entlastet werden und sich mit kidipedia<br />

und den verschiedenen Funktionsweisen<br />

vertraut machen.<br />

kidipedia fungiert als eine funktionsreichere<br />

Alternative zu analogen Präsentationsmedien.<br />

Da die Plattform als<br />

interaktives Wiki konzipiert ist, können<br />

die Kinder im Laufe der Zeit kooperativ<br />

an ihren Beiträgen weiterarbeiten und<br />

diese erweitern. Sinnvoll möglich ist<br />

16<br />

GS aktuell 163 • September 2023

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