GSa163_Sept23_ES

Praxis: Pausenkulturen
aus aller Welt“ aufgreifen (z. B. Murmelboule
aus Frankreich, siehe unter www.
gruppenspiele-hits.de/wenig-materialspiele/Murmelboule.html)
und im Sportunterricht
allenfalls auch gemeinsam mit
den Schüler*innen, welche diese Spiele
kennen, einführen. Damit Schüler*innen
alle Spiele im freien Bewegungsspiel
spielen können, sollte das für diese Spiele
erforderliche Material für die Bewegungspausen
drinnen und/oder draußen verfügbar
sein. Wichtig ist, bei der Einrichtung
diverser Bewegungsmöglichkeiten
an Grundschulen grundsätzlich
sicherheitsbezogene Aspekte zu beachten
(www.sichere-schule.de).
Fazit
Bewegungspausen haben verschiedene
Funktionen und sollten daher in für
die entsprechenden Funktionen je
angemessenen Räumlichkeiten stattfinden.
Zum Teil muss für Bewegungspausen
auch bewegungsanregendes
Material angeboten werden. Der damit
verbundene Aufwand lohnt sich, denn
Bewegungspausen bereichern nicht nur
den Schulalltag; vielmehr leisten sie einen
Beitrag zu einer bewegten Unterrichts-,
Pausen- und Grundschulkultur.
Literatur
Billmeier, U./Ziroli, S. (2014): Bewegungsbildung
in der frühen Kindheit. Zur Begleitung
und Gestaltung von Bewegungssituationen.
In: D. Kucharz/K. Mackowiak/S. Ziroli/A.
Kauertz/E. Rathgeb-Schnierer/M. Dieck
(Hrsg.) (2014): Professionelles Handeln im
Elementarbereich (PRIMEL). Eine deutschschweizerische
Videostudie. Münster:
Waxmann, 123–144.
Brug, F. (2018): Achtsamkeit und Yoga in der
Grundschule. Kleine Übungen leicht erklärt
und sinnvoll umgesetzt. Mühlheim/Ruhr:
Verlag an der Ruhr.
Fessler, N./Knoll, M. (2018): Achtsamkeitstraining
für Kinder. Konzentriert und
entspannt in KiTa & Grundschule mit
fantasievollen Geschichten und Körper-
Achtsamkeitsübungen (2. Aufl.). Aachen:
Ökotopia.
Gramespacher, E./Störch Mehring, S./Bucher,
Z./Klostermann, C. (2021): Lernkulturen im
Grundschulsport und bewegte Lernkulturen
an Grundschulen. In: M. Peschel (Hrsg.):
Didaktik der Lernkulturen (Beiträge zur
Reform der Grundschule, Bd. 153). Frankfurt/Main:
Grundschulverband e.V., 265–284.
Gramespacher, E./Ziroli, S. (2017): Kleine
Pausen mit großer Wirkung. Bewegungspausen
im Unterricht. In: Grundschule Sport,
4. Jg., Heft 4, 10–11.
Streit, C./Künzli David, C./Hildebrandt, E.
(2014): Besonderheiten des Lernens und
Lehrens auf der Bildungsstufe der 4- bis
8-Jährigen – ein Diskussionsbeitrag. In: E.
Hildebrandt/M. Peschel/M. Weißhaupt (Hrsg.)
(2014): Lernen zwischen freiem und instruiertem
Tätigsein. Bad Heilbrunn: Klinkhardt,
17–31. https://doi.org/10.35468/5375_02
URL: https://sichere-schule/de, Aufruf am
02.05.2023.
URL: https://www.gruppenspiele-hits.de/
wenig-material-spiele/Murmelboule.html,
Aufruf am 13.06.2023.
Malte Cunis und Andrea Karlsberg
Selbstbestimmt durch den Schultag
Offene Pause an der Wi*R
Die Winterhuder Reformschule (Wi*R) arbeitet nach einem reformpädagogischen
Konzept, das die Kinder in den Mittelpunkt rückt, sie zu eigenständigem
Lernen motiviert und ein Ort des respektvollen Miteinanders, ein Lebensort
sein will. Es gibt keine Unterrichtsfächer im 45-Minuten-Takt, der Schultag ist
fächerübergreifend und durch Arbeits- und Entspannungsphasen rhythmisiert.
Die Kinder steuern aktiv ihren Tag, ihr Lernen und ihren Tagesablauf. Sie setzen
sich ihre eigenen Ziele und arbeiten in den Arbeitszeiten an ihren individuellen
Plänen. Im Zentrum des Lernens stehen selbstgewählte Projekte. Diese Autonomie
setzt sich in der Pausengestaltung fort.
zeiten zu ermöglichen. Als gebundene
Ganztagsschule gehört das Mittagessen
fest zum Tagesablauf. Auch hier gilt
inzwischen die Selbststeuerung der Kinder,
das Prinzip des Free Flow: Die Kinder
gehen während der Mittagspause dann
zum Essen, wenn sie Hunger haben, und
bedienen sich am Buffet selbst.
Pausenaktivitäten
Julia arbeitet an ihrem individuellen
Arbeitsplan. Den hat sie letzte Woche
Wir möchten einen kleinen Einblick
in den Tagesrhythmus
und dabei besonders in die
Pausen geben. Aus organisatorischen
Gründen gibt es zwei längere, zentrale
Pausen: einmal zwischen 10.30 Uhr und
11.00 Uhr eine Frühstückspause und
dann von 12.00 bis 14.00 Uhr eine lange
Mittagspause. Kurze Pausen gibt es nicht,
die entwickeln sich individuell im Tagesverlauf
von alleine. Die längeren Pausen
sind notwendig, um auch den
Erwachsenen Pausen und Austauschmit
ihrer Lehrerin gemeinsam erstellt
und sich vorgenommen, Knobelaufgaben
in Mathematik anzugehen. Sie
hat sich gerade in Zahlenmauern vertieft
und freut sich, dass sie am Ende
aufgehen. Plötzlich fällt ihr Blick auf die
Uhr: Es ist schon 10.30 Uhr. Sie steht
auf, geht zur Klangschale und schlägt
sie leise an. „Bitte Arbeitssachen einräumen
und dann ist Pause!“, sagt sie
mit fester Stimme. Einige Kinder sind
schnell dabei und eilen in die Garderobe,
um Schuhe und Jacke anzuziehen.
Andere arbeiten ruhig weiter, weil sie
diese eine Aufgabe noch beenden wollen.
Matti trägt in seinen Plan ein, was
er eben noch erledigt hat, und holt dann
sein Buch aus dem Rucksack. Er will
unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Diese Vielfalt an „Pausen“-Aktivitäten
ist normal und kein Problem, denn die
Lerngruppenräume bleiben während der
Pause geöffnet. Es gilt die Verabredung,
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GS aktuell 163 • September 2023