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knw Journal: Unsere Herbstausgabe

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

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Aus dem Kindernetzwerk<br />

21<br />

KNW mit Unicef, Europaparlament, Defizite bei der<br />

Rehabilitation von Kindern mit globalen Entwicklungsstörungen,<br />

eindeutige Übergangskonzepte zu<br />

Hilfen für das Transitionsalter (18-24 Jahre) usw.<br />

Wir leben in einer Zeit, in der Kinder bedroht sind<br />

wie nie zuvor im letzten Jahrhundert und nun aktuell.<br />

Noch etwas traurig Aktuelles: Sie bringen sich<br />

auch politisch weiter intensiv ein, unter anderem<br />

haben Sie dafür plädiert, den russischen Präsidenten<br />

anzuschreiben, und machen sich für die Kinder<br />

aus der Ukraine stark. Was ist hier Ihre Botschaft?<br />

Die deutsche Kinder- und Jugendmedizin hat seit<br />

Beendigung des Zweiten Weltkrieges fachlich und<br />

menschlich überaus enge Beziehungen zu Ärzten<br />

und Ärztinnen in Russland aufgebaut und einen gegenseitigen<br />

Austausch von Wissen um Krankheiten<br />

bei Kindern und Jugendlichen als große Bereicherung<br />

empfunden. Viele schwer kranke Kinder und<br />

Jugendliche aus Russland und Staaten der ehemaligen<br />

Sowjetunion (z. B. Belarus) wurden in Deutschland<br />

in prominenten Zentren der Kinder- und Jugendmedizin<br />

zu einem großen Anteil erfolgreich<br />

untersucht und behandelt. Zusätzlich unterstützten<br />

deutsche Experten und Expertinnen russische Ärztinnen<br />

und Ärzte beim Aufbau z. B. der Onkologie<br />

bei Kindern und Jugendlichen in Perm. Diese Zusammenarbeit<br />

konnte der russische Präsident nicht<br />

zerstören. Jetzt erfolgen weiterhin Videokonferenzen<br />

zu schwer kranken Patienten. Es entwickelten<br />

sich enge Freundschaften zwischen deutschen und<br />

russischen Ärztinnen und Ärzten, die trotz des russisch–ukrainischen<br />

Krieges fortbestehen. Das nun<br />

seit 30 Jahren bestehende „Kiew- Projekt“ – initiiert<br />

von dem Bayerischen Sozialministerium – besteht<br />

auch weiterhin (Koordinator über diese Zeit v.<br />

Voß, München Anm. D. Red.). Rund 100 Sozialpädiatrische<br />

Zentren wurden in der gesamten Ukraine<br />

aufgebaut, die weiterhin arbeiten.<br />

So wie viele andere Menschen verurteile ich auf<br />

das Schärfste die Verschleppung von Kindern und<br />

Jugendlichen von der Ukraine nach Russland unter<br />

dem Vorwand, dass sie geschützt werden sollen vor<br />

den Folgen dieses Krieges und vor der Ukraine generell,<br />

die als Naziland vom russischen Präsidenten<br />

bezeichnet wird. Diese Sichtweise galt auch als Begründung<br />

für den Überfall. Eltern, Müttern, Vätern,<br />

Familien werden ihre Kinder entrissen, ein Teil von<br />

ihnen wird von russischen Personen ohne Zustimmung<br />

der leiblichen Eltern adoptiert. Die freie Welt<br />

hat erfahren, dass weit mehr als 15.000 Kinder in<br />

der Ukraine elternlos wurden. Diese Zahlen sind<br />

geschönt. Die Trennung von Kindern von ihren Eltern<br />

stellt ein strafrechtlich zu verfolgendes Verbrechen<br />

dar. Die Liste der Verbrechen durch Russen ist<br />

schon heute unüberschaubar.<br />

Bereits im Jahr 1940 hat die weltweit anerkannte<br />

Psychotherapeutin Anna Freud zusammen mit<br />

Dorothy Tiffany Burlingham mit der Grünung der<br />

„Hampstead Nurseries“ eine Kinderkolonie für<br />

hilfsbedürftige und verwaiste bzw. von ihren Eltern<br />

getrennte Kinder bei sich in London aufgebaut und<br />

sie bei sich aufgenommen. Sie konnte feststellen,<br />

welch bleibender Schaden am Seelenleben dieser<br />

verwaisten Kinder durch den II. Weltkrieg angerichtet<br />

worden war, aber auch, dass ihre körperliche<br />

und geistige Entwicklung mit einer gewaltsamen<br />

Trennung der Kinder von ihren leiblichen Eltern<br />

geschädigt wird. Russischen Kinderärztinnen und<br />

Kinderärzten ist diese Arbeit bekannt.<br />

Die UN- Kinderrechtskonvention hat mit Artikel 9<br />

„Trennung von den Eltern; persönlicher Umgang“<br />

folgende Forderungen aufgestellt:<br />

“(1) Die Vertragsstaaten stellen sicher, dass ein Kind<br />

nicht gegen den Willen seiner Eltern von diesen getrennt<br />

wird…” Diese Konvention gilt weltweit, da<br />

sie sich dem Kindeswohl und dessen Sicherung verpflichtet<br />

fühlt. Ich fordere den russischen Präsidenten<br />

nachdrücklich auf, die Deportation zu stoppen

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