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knw Journal: Unsere Herbstausgabe

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

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Aus dem Kindernetzwerk<br />

Australien und Europa diesen diagnostizierten Gendefekt.<br />

Eine Koordination gleich auf europäischer<br />

Ebene ist also wichtig, da die Zahl der Betroffenen<br />

so klein ist. Ich bin Spanier, habe in Frankreich studiert,<br />

bin also sehr europäisch orientiert, so dass<br />

für mich dann klar war: Es braucht eine Struktur,<br />

der europaweit aufgestellt ist und alle miteinander<br />

vernetzt. Und so habe ich die anderen Familien<br />

europaweit kontaktiert und eine geschlossene<br />

FB-Gruppe erstellt mit dem Ziel, irgendwann einen<br />

‚europäischen‘ Verein zu gründen. Letztes Jahr wurde<br />

dann der Verein im deutschsprachigen Raum<br />

gegründet (SCN2A Germany e.V.). Auch weitere<br />

nationale Vereine wurden in den letzten Jahren<br />

gegründet – das zeigt, dass SCN2A auch in Europa<br />

immer relevanter wird.<br />

Was machen Sie in Ihrer Selbsthilfe-Organisation?<br />

Ich bin ein Helfertyp: Da es so wenig diagnostizierte<br />

Kinder gibt, müssen wir alle betroffenen Familien<br />

zusammenbringen, damit sie sich an Studien beteiligen,<br />

um Medikamente zu entwickeln. In den<br />

USA wurden Studien gestartet, aber leider gibt es<br />

Probleme, genügend Kinder für die Studien zu rekrutieren.<br />

Wir kennen diese Situation leider nur zu gut: Es<br />

gäbe eigentlich ausreichend betroffene Fälle, aber<br />

sie werden erstens zu spät – als junge Erwachsene<br />

– diagnostiziert, wenn überhaupt, zweitens, die<br />

betroffenen Familien wissen nichts von möglichen<br />

Studien. Ihnen muss geholfen werden! Ich will so<br />

viele Familien wie möglich vernetzen. Das dritte<br />

Problem sind die fehlenden Übersetzungen der Dokumentation<br />

über Studien. Die Folge: Viele Familien,<br />

die die Fragebögen nur auf Englisch bekommen<br />

und die Sprache nicht verstehen, nehmen dann<br />

nicht teil. Bürokratische Hürden dürfen kein Ausschlusskriterium<br />

sein. Wir brauchen mehrsprachige<br />

Ansprachen! Hier zu helfen, darin sehe ich eine<br />

meiner Hauptaufgaben.<br />

Wie wirkt sich die Beteiligung der Väter in der<br />

Selbsthilfe auf die Kinder aus?<br />

Ich bin Ingenieur und eher pragmatisch: In der<br />

Krankheitsdiagnose geht es immer wieder um das<br />

Thema Forschung, um Studien, warum wir mit den<br />

Pharmakonzernen kooperieren sollten. Das ist eher<br />

meine Schiene. Mütter sind eher in der Unterstützung<br />

der Familien, Väter eher in der medizinischen<br />

Recherche, in der Diagnostik. Das sind meiner Meinung<br />

nach die beiden Schienen und eine gute Aufteilung.<br />

Einer allein kann nicht alles abdecken. Ich<br />

frage mich auch, ob es gesund für eine Beziehung<br />

ist, wenn sich die Mutter um alles kümmert? Wenn<br />

sich die Väter komplett abschirmen?<br />

Wie bekommt man mehr Männer in die Selbsthilfe?<br />

Das ist eine gute Frage. Ich sehe, dass sich die Väter<br />

oft außerhalb der Krankheit bewegen und nicht<br />

in den Verein involviert werden wollen. Es wäre<br />

schön, wenn sich mehr Väter engagieren würden,<br />

aber jede Familie hat genug mit ihrem besonderen<br />

Alltag zu tun, es ist sehr schwierig sie zu locken, oft,<br />

weil die Väter die (alleinigen) Hauptverdiener der<br />

Familie sind. Hinzu kommt die Sprachbarriere: Da<br />

der Gendefekt so selten ist, gibt es viele Sprachen,<br />

in denen man sich austauscht.<br />

In unseren regen geschlossenen FB-Gruppen allerdings<br />

sind alle Geschlechter gut vertreten: Hier fragen<br />

alle Gleichgesinnte frei nach Medikamenten,<br />

Verhaltensauffälligkeiten. Es gibt dort viele Informationen<br />

zu Studien, Krankheit, Veranstaltungen,<br />

Konferenzen.<br />

Und auch in der WhatsApp-Gruppe unseres deutschen<br />

Vereins tauschen sich die Familien ideenreich<br />

aus. Das ist sensationell. Denn das größte Problem<br />

ist ja nicht nur die geistige Behinderung und<br />

Epilepsie der Kinder, sondern vor allem die schwere<br />

Dauerbelastung der Familien. Der Austausch genau<br />

darüber ist für die Familien wahnsinnig wichtig.

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