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knw Journal: Unsere Herbstausgabe

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

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Aus dem Kindernetzwerk<br />

Herr Exner, was hat Sie dazu angespornt, sich aktiv<br />

in der Selbsthilfe zu engagieren?<br />

Die Erkrankung meiner Tochter wurde erst nach der<br />

Geburt festgestellt. Der Arzt in der Uniklinik kannte<br />

selbst nur zwei Fälle und hatte daher über diese Art<br />

der Gefäßfehlbildung sehr wenig Fachwissen. Und<br />

das Internet brachte zu der damaligen Zeit auch nur<br />

wenig Informationen. Klar, dass wir als Familie – das<br />

ganze familiäre Umfeld – sehr schnell resignierten.<br />

Dann hörte ich vom Kindernetzwerk, das mir eine<br />

zusammengestellte Infomappe über diese spezielle<br />

seltene Erkrankung zuschickte. Nach einiger Zeit<br />

ergab sich der Kontakt zu weiteren betroffenen Eltern<br />

mit speziell dieser Erkrankung und darüber zur<br />

Selbsthilfegruppe, die jetzt schon sehr lange der<br />

Bundesverband Angeborene Gefäßfehlbildungen<br />

e.V. ist.<br />

Damals war die Selbsthilfegruppe noch recht klein,<br />

aber schon so gut strukturiert, dass etliche Erfahrungs-<br />

und Behandlungsberichte von Ärzt:innen<br />

geteilt werden konnten. Um die Lebenssituation<br />

meiner Tochter und die von anderen Kindern mit<br />

angeborenen Gefäßfehlern weiter zu verbessern,<br />

entschloss ich mich, der Selbsthilfe beizutreten<br />

und Wissen über diese seltene Erkrankung anzureichern.<br />

Warum braucht es mehr aktive Väter in der Selbsthilfe?<br />

Um bei allen ärztlichen Entscheidungen mit dem<br />

behandelten Arzt oder der Ärztin auf Augenhöhe<br />

sprechen zu können, ist es für betroffene Eltern<br />

sehr wichtig, ausführliches Wissen über die Erkrankung<br />

ihres Kindes zu erlangen. Deswegen war es für<br />

mich wichtig, mein erlangtes Wissen mit anderen<br />

betroffenen Eltern zu teilen. Sollte die chronische<br />

oder auch seltene Erkrankung schon im Kleinkindalter<br />

auftreten, können Väter in der Selbsthilfegruppe<br />

aktiv zur Verbesserung der Lebenssituation ihrer<br />

Kinder und des Alltags in der Familie beitragen.<br />

Was gibt Ihnen die Selbsthilfe?<br />

Aktive Väter bekommen eine sehr große Selbstbestätigung,<br />

zum Beispiel wenn sie hören, wie durch<br />

ihr Wissen auch anderen Kindern weitergeholfen<br />

werden konnte. Auch Anfragen sogar von Kliniken<br />

und Therapeut:innen, die Hilfe von der jeweiligen<br />

Selbsthilfegruppe benötigen, bestätigen uns, dass<br />

deren Arbeit eine wertvolle Aufgabe in der Gesellschaft<br />

ist.<br />

Für mich als Mitglied der Selbsthilfegruppe ist es<br />

deshalb sehr bedeutsam, mich in diesem Netzwerk<br />

einzubringen, um maßgebend an der Entwicklung<br />

der Selbsthilfe mitzuwirken.<br />

Wichtig ist aber, dass man sich nicht übernimmt.<br />

Man muss die Aktivität in einer Selbsthilfegruppe<br />

sehen wie zum Beispiel in einem Sportverein. Jeder<br />

aktive Vater sollte nur so viel Zeit investieren, wie<br />

es sich noch gut anfühlt. Damit das Miteinander<br />

der betroffenen Väter nicht zu kurz kommt, pflegen<br />

wir jährliche Treffen, auf denen sich alle austauschen<br />

können.<br />

Die Selbsthilfe wird zum Großteil von betroffenen<br />

Müttern gestemmt. Wie wirkt sich die Beteiligung<br />

der Väter in der Selbsthilfe auf die Kinder aus?<br />

Das betroffene Kind respektiert seinen Vater noch<br />

mehr, wenn die Last der Behinderung nicht nur auf<br />

die Mutter verteilt ist. Auf unseren Treffen, auf denen<br />

sich Väter aktiv durch verschiedene Aktionen<br />

wie zum Beispiel gemeinsames Lagerfeuer, sportlichen<br />

Angeboten usw. einbringen, haben die Kinder<br />

sehr viel Spaß und vergessen für einige Zeit ihre<br />

Erkrankung. Sie sehen, dass der Vater, der sich engagiert<br />

und sich mit der Erkrankung seines Kindes<br />

auseinandersetzt, nicht nur die Rolle des „Brotgebers“<br />

in der Familie hat.

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