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knw Journal: Unsere Herbstausgabe

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

Die fünfte Ausgabe unseres knw journal ist erschienen. Diese ist etwas länger geworden, sie ist nämlich unsere Ausgabe zum 30.jährigen Jubiläum des Kindernetzwerk e.V. Teilen Sie uns gerne weiter Ihre Meinung mit. Schön, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit wahrnehmen, uns ihre Informationen zu senden.

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Aus dem Kindernetzwerk<br />

Nach dem Unfall habe ich lange nicht verstanden,<br />

wie schwer seine Krankheit ist, weil man sie nicht<br />

sah. Ich konnte nicht glauben, dass er wirklich beeinträchtigt<br />

ist. Das führte dazu, dass ich nicht auf<br />

seine Krankheit geachtet habe und manchmal unnötigen<br />

Stress verursacht habe. Nun fühle ich mich<br />

schon verantwortlich, auf ihn achtzugeben.<br />

Wie ist Deine Geschwisterbeziehung?<br />

Streit gibt es ja zwischen allen Geschwistern. Da<br />

mein Bruder diesen Streit aber nicht immer so gut<br />

verkraftet, versuchen wir, ihn so - gut es geht - zu<br />

vermeiden. Trotz Krankheit ist die Beziehung nicht<br />

anders als die zwischen anderen Geschwistern.<br />

Du bist mit Deiner Mutter in der Selbsthilfe aktiv,<br />

warum?<br />

Es fing damit an, die Krankheit besser zu verstehen,<br />

um meinem Bruder zu helfen und ihm im Notfall<br />

zur Seite zu stehen. Dafür hat sich meine Mutter<br />

schlau gemacht. Auch ich bin in der Selbsthilfe aktiv,<br />

um meinem Bruder zu helfen. Wir setzen uns<br />

nun für Betroffene mit der gleichen Erkrankung ein.<br />

Ich als Geschwisterkind bin weniger in der Selbsthilfe<br />

aktiv, da ich mich nicht so beeinträchtigt fühle.<br />

Ich konnte meine eigenen Wege ohne die Probleme,<br />

die von der Behinderung meines Bruders ausgehen,<br />

gehen. Meine Eltern geben auch ihr Bestes,<br />

uns beide gleich zu behandeln und mich und meinen<br />

Bruder bei unseren Träumen zu unterstützen.<br />

Viele Jugendliche wollen sich nicht mit der Erkrankung<br />

auseinandersetzen. Wie ist es bei Euch?<br />

Ich probiere, meinen Bruder bei seiner Behinderung<br />

zu unterstützen. Da sich meine Mutter sehr<br />

viel mit der Krankheit auseinandergesetzt hat, bekomme<br />

ich auch schon Einiges mit und probiere<br />

auch, selbst etwas dafür zu tun, dass es meinem<br />

Bruder gut geht. Ich habe auch schon einmal eine<br />

Ersthilfeschulung mitgemacht, um meinem Bruder<br />

im Notfall besser helfen zu können. Sonst habe ich<br />

mich genau über seine Krankheit und die Folgen informiert,<br />

so dass ich im Notfall weiß, was zu tun ist<br />

und wie ich zu reagieren habe.<br />

Welche Hilfen als Geschwisterkind hast Du in Anspruch<br />

genommen und wie haben sie geholfen?<br />

Bisherige Angebote für Geschwisterkinder sind<br />

nicht so gut auf mich abgestimmt gewesen: Ein<br />

Geschwisterkinder-Workshop, den ich mal mitgemacht<br />

habe, war gar nicht für mich, sondern für<br />

jüngere Geschwister ausgelegt. Und irritiert hat<br />

mich, dass manche Geschwister, die auch dort waren,<br />

gar nichts über die Krankheit ihrer Geschwister<br />

wussten. Mich hat das sehr verwirrt, da die Krankheit<br />

bei uns ein großes Thema ist. Um sich besser<br />

zu helfen, muss man sich mit der Krankheit auskennen.<br />

Erst dann entwickelt man ein Verständnis dafür.<br />

Warum ist Selbsthilfe wichtig?<br />

Ich finde Selbsthilfe wichtig, weil sich verschiedene<br />

Gruppen über ihre Situation untereinander austauschen<br />

können. Selbsthilfe ist ein guter Weg, mit<br />

dem sich Betroffene und betroffene Angehörige<br />

untereinander finden und helfen können.<br />

Der Alltag einer betroffenen Familie ist nicht einfach,<br />

was hat es dir aber vielleicht auch an positiven<br />

Aspekten gebracht?<br />

Eines, was er mich gelehrt hat, ist, stark zu bleiben<br />

und dass es immer eine Lösung gibt. Ich habe mir<br />

auch etwas mehr Selbständigkeit angeeignet. Ich<br />

weiß nicht genau, ob es darauf zurückzuführen<br />

ist, aber durch diese Selbständigkeit habe ich auch<br />

Träume, die ich erreichen will.<br />

Die Fragen stellte Birte Struntz, Kindernetzwerk.

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