familie&co 02/2024
Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO.
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Eine kleine, gar nicht repräsentative<br />
Umfrage unter vier- bis<br />
zehnjährigen Nachbarskindern<br />
in unserem Mietshaus hat Folgendes<br />
ergeben: Ältere Schwestern können<br />
prima Haare flechten. Vierjährige Brüder<br />
sind keine guten Torwarte. Große<br />
Geschwister helfen einem, wenn andere<br />
Kinder blöd zu einem sind. Und<br />
man hat immer jemanden zum Spielen.<br />
Die Kinder fanden aber auch: Doof,<br />
dass man immer Kekse und die leckere<br />
Fleischwurst teilen muss. Und ein<br />
siebenjähriges Mädchen meinte: „Ich<br />
streite mich jeden Tag mit meinem<br />
Bruder. Und Mama sagt bloß: Vertragt<br />
euch wieder.“<br />
Mit Geschwis tern aufzuwachsen, ist in<br />
Deutschland immer noch der Normalfall:<br />
Von den ca. 13 Millionen minderjährigen<br />
Kindern in Deutschland haben<br />
knapp 50 Prozent eine Schwester<br />
oder einen Bruder, ca. ein Viertel haben<br />
zwei oder mehr Geschwister – so Zahlen<br />
des Statistischen Bundesamts aus<br />
den letzten Jahren.<br />
Ganz vertraut –<br />
und doch nicht ähnlich<br />
Sie kennen einander in- und auswendig.<br />
Sind oft die engsten Vertrauten.<br />
Trinken jahrelang den gleichen Apfelsaft<br />
und essen Fischstäbchen aus<br />
derselben Packung. Aber erstaunlicherweise<br />
heißt das nicht, dass Geschwister<br />
einander besonders ähnlich sind.<br />
Obwohl sie das Erbgut derselben Eltern<br />
in sich tragen, eine genetische<br />
Ähnlichkeit von etwa 50 Prozent<br />
haben und in derselben Umgebung<br />
aufgewachsen sind, unterscheiden<br />
Geschwister sich in ihren Persönlichkeitsmerkmalen<br />
und in ihrer Intelligenz<br />
zum Teil stärker voneinander als<br />
Menschen, die willkürlich ausgewählt<br />
und verglichen wurden. Diese Unter-<br />
schiedlichkeit ist ein Grund mehr, warum<br />
Eltern ihre Kinder möglichst wenig<br />
aneinander messen sollten. Jedes der<br />
Geschwister hat seine eigenen Stärken<br />
und Schwächen und braucht individuelle<br />
Anerkennung oder eben Förderung.<br />
Gerade Geschwister mit geringem<br />
Altersabstand genießen es sehr,<br />
wenn sie Papa oder Mama gelegentlich<br />
für sich allein haben und sich alles nur<br />
um sie dreht. Seine Kinder stets nach<br />
dem gleichen Maßstab zu beurteilen,<br />
hieße, ihnen nicht gerecht zu werden<br />
– auch wenn’s gut gemeint ist. „Geschwister,<br />
die viel verglichen werden<br />
und miteinander ständig um die elterliche<br />
Liebe konkurrieren müssen, entwickeln<br />
eine besonders starke Rivalität<br />
und streiten meist mehr als andere“,<br />
sagt Carola Bindt, Ärztin für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie in Hamburg.<br />
Auch Lehrer vergessen zuweilen, dass<br />
herausragende Talente eines Kindes<br />
nicht zwingend eine Familientugend<br />
sind, die auf alle Geschwister gleich<br />
verteilt ist. Eine meiner Schulkameradinnen<br />
litt jedenfalls darunter, dass unser<br />
Mathelehrer vor der ganzen Klasse<br />
von ihrer großen Schwester als „mathematisches<br />
Naturtalent“ schwärmte<br />
– und erwartete von ihr wie selbstverständlich<br />
ähnliche Leis tungen. Sie<br />
selbst kämpfte aber mit den binomischen<br />
Formeln genauso wie wir – und<br />
war stattdessen in Sport ein Ass.<br />
Geschwister lernen unentwegt<br />
voneinander<br />
Die Kinderzimmer von Bruder oder<br />
Schwester sind ein ideales Trainingslager<br />
für die Zukunft. Denn nicht<br />
mit den Eltern, sondern mit Bruder<br />
und/oder Schwester wird für spätere<br />
Freundschaften und Partnerschaften<br />
geübt. Streiten und Kompromisse<br />
schließen, das andere Geschlecht ken-<br />
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