DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Der Dachboden als verwunschener Ort
Es waren auf diesem Dachboden aber alle jene unglücklichen
Bücher gestapelt 48 , jahrelang, unter riesigen Planen, die
noch nicht wieder eingegliedert worden nach ihrer Auslagerung
inmitten des Krieges – war das Personal auch hierfür zu knapp.
Und es wurde, da der Platz doch recht groß, auch Mobiliar
gelagert, das zur Zeit nicht benötigt, oder aber aufgrund räumlicher
Enge einmal nicht genutzt werden konnte, da sich der
Ausbau der Bibliothek, insbesondere des Lesesaales so lange
hinzog. Es waren darunter aber auch, in einem Verschlag, die
Möbel des Direktors Fischer, die dieser aus seiner Heimat gerettet
und zu Hause nicht nutzen konnte, seiner Wohnungsnot halber,
und soweit sie nicht verliehen waren an Bekannte 49 und Freude.
Es wurde solch eigener Gebrauch von seinen Mitarbeitern
geflissentlich übersehen und mir damit manch heimlicher Besuch
an diesem Ort ermöglicht, war etwas abzuholen oder auszutauschen.
War dieses als Kind für mich ein rechtes Abenteuer,
nicht nur des riesigen, düsteren, feuchten Raumes wegen,
sondern wegen der Fahrt mit dem Aufzug dorthin, wenn für einen
Wimpernschlag der Blick durch den schmalen Fensterschlitz der
Aufzugstüren 50 nicht mehr fiel in die erleuchteten Räume in den
Etagen, sondern nur auf den glatten weißen Putz der obersten
Deckendurchfahrt, nur vor jenem Halt im Dachboden: voller Bangen,
vergleichbar nur einer Fahrt mit der Raupenbahn 51 auf dem
Oldenburger Kramermarkt 52 , wenn das Verdeck geschlossen war.
Ehemals Direktor Fischers Speicherort
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