15.02.2024 Aufrufe

DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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E<strong>in</strong>e Folge des Privilegs, als Sohn des Filmclub-Chefs kostenlos<br />

filmische Meisterwerke anschauen zu können, war dann, als ich<br />

die Oberstufe des Gymnasiums erreicht hatte, me<strong>in</strong>e Mitarbeit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ›Jugendfilmstunde‹. <strong>Die</strong>se freistehende, rechtlich nicht<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierte Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft war im Dezember 1949<br />

vom ambitionierten Betreiber <strong>der</strong> ›Ziegelhof-Lichtspiele‹, Karl Born<br />

– »Gründungs- und Vorstandsmitglied <strong>der</strong> ›Gilde deutscher<br />

Filmkunsttheater‹« 2 –, und von Lehrkräften <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er<br />

Schulen gegründet worden. 3 Man wollte, <strong>in</strong> Zeiten e<strong>in</strong>es rasch<br />

verflachenden und hemmungslos kommerzialisierten Angebots <strong>in</strong><br />

den K<strong>in</strong>os, den Jugendlichen e<strong>in</strong>e kostengünstige, speziell für sie<br />

veranstaltete Möglichkeit bieten, »das Verständnis für den guten<br />

Film zu wecken und zu e<strong>in</strong>em vertieften Filmerlebnis zu<br />

verhelfen.«<br />

In <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft organisierten Lehrer- und<br />

Schülervertreter geme<strong>in</strong>sam die Auswahl <strong>der</strong> Filme, die<br />

Öffentlichkeitsarbeit und die Verwaltungsaufgaben, unter an<strong>der</strong>em<br />

die Verwendung <strong>der</strong> bescheidenen E<strong>in</strong>trittspreise (zunächst 40<br />

Pfennige, ab 1958 50 Pfennige). E<strong>in</strong>mal im Monat wurde im<br />

großen Saal <strong>der</strong> ›Ziegelhof-Lichtspiele‹ (rund 900 Plätze) e<strong>in</strong><br />

›wertvoller Film‹ gezeigt. Vor Beg<strong>in</strong>n gab es E<strong>in</strong>führungen, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel durch e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Lehrer. Wenige Tage nach<br />

<strong>der</strong> Vorführung fanden Diskussionen über die vorgeführten Filme<br />

statt, meistens <strong>in</strong> <strong>der</strong> ›Brücke‹. Karl Born unterstützte die<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft organisatorisch und technisch, aber die<br />

›Jugendfilmstunde‹ musste – neben Filmleihgebühr und<br />

Frachtkosten – auch Saalmiete und Vorführkosten bezahlen.<br />

Im gewählten Vorstand <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft gab es e<strong>in</strong><br />

›Filmkomitee‹, das Auswahlvorschläge erarbeitete. Ins Programm<br />

aufgenommen wurden vorgeschlagene Filme, wenn zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> dafür stimmen. Es mussten dann Plakate<br />

entworfen, gedruckt und verteilt werden, E<strong>in</strong>trittskarten beschafft,<br />

die Filme bestellt und die Vorführungen durchorganisiert werden.<br />

<strong>Die</strong> ›Jugendfilmstunde‹ <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong> war <strong>in</strong> den besten Jahren<br />

»mit 2200 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>in</strong> 3 Altersgruppen die größte Jugendfilmorganisation<br />

<strong>in</strong> Westdeutschland.« 4 Sie behauptete im<br />

Rückblick 1958: Das Ergebnis ihrer Arbeit sei, »das im Vergleich<br />

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