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DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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104<br />

Bauantragspläne für das Wohnhaus Drs. Fischer, <strong>Oldenburg</strong>, Eichkamp 23.<br />

Architekten Latta & Hölscher, 1960. Orig<strong>in</strong>ale <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauakte.<br />

105<br />

<strong>Die</strong> Aufnahme entstand am Pf<strong>in</strong>gstmontag 1973.<br />

Me<strong>in</strong> Vater erwachte aus tiefem Schlaf, geweckt durch das laute Klacken des Auslösers, und<br />

schaute unendlich schmerzvoll, pikiert: ich verg<strong>in</strong>g vor Scham.<br />

Kurze Zeit vor se<strong>in</strong>em Tod erwachte er noch e<strong>in</strong>mal aus mehrtägigem Koma und nahm mit<br />

e<strong>in</strong>em tiefen Blick Abschied auch von mir, <strong>der</strong> ich an se<strong>in</strong>em Bett wachte, vielmehr aber von<br />

dieser Welt: e<strong>in</strong>verständig.<br />

106<br />

Dr. Hilde Fischer am Grab ihres Mannes auf dem Gertrudenfriedhof <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong>, ~1980<br />

E<strong>in</strong> letztes Geschenk, das Hilde Fischer ihrem jüngsten Sohn, dem Verfasser, vor ihrem<br />

Tode noch machte, war e<strong>in</strong>e Veröffentlichung <strong>der</strong> Briefe von [Zitat wikipedia]<br />

Karl August Varnhagen von Ense (* 21. Feb. 1785 <strong>in</strong> Düsseldorf; † 10. Okt. 1858 Berl<strong>in</strong>)<br />

war e<strong>in</strong> deutscher Chronist <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Romantik bis zur Revolution 1848 und dem sich<br />

anschließenden Jahrzehnt <strong>der</strong> Reaktion, außerdem Erzähler, Biograph, Tagebuchschreiber<br />

und Diplomat.<br />

Warum, ließ sich nicht mehr klären: vermutlich als zarter W<strong>in</strong>k zum emanzipatorischen<br />

Wirken se<strong>in</strong>er Ehefrau Rahel Varnhagen von Ense, auch wegen me<strong>in</strong>er Schwärmerei für<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Landschaftkompositionen des Romantischen Klassizismus im frühen 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t, die unter Peter Friedrich Ludwig auch <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong> wirkten.<br />

E<strong>in</strong> Satz daraus hat sich mir e<strong>in</strong>geprägt: „er [....] ist e<strong>in</strong> unverbesserlicher Achtungvierziger“<br />

Geme<strong>in</strong>t war natürlich die Revolution von 1848. Da me<strong>in</strong> Büchle<strong>in</strong> hier jedoch vom Bericht zu<br />

e<strong>in</strong>em Gebäude mutierte zu e<strong>in</strong>er Beschreibung <strong>der</strong> SPRACHLOSIGKEIT im Ergebnis <strong>der</strong><br />

nationalsozialistischen Verheerungen <strong>in</strong> Deutschland und des Krieges, vielmehr auch des<br />

steckengebliebenen Aufbruchs nach <strong>der</strong> Befreiung, was wesentlich führte zu <strong>der</strong> Empörung<br />

<strong>der</strong> Achtundsechziger im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t, me<strong>in</strong>er Generation, und weil sie mich dar<strong>in</strong><br />

klug und wie<strong>der</strong>um mutig geleitete, sei ihr diese letzte Er<strong>in</strong>nerung von Herzen zugetan.<br />

[Zitatausschnitte wikipedia]<br />

Rahel Varnhagen von Ense, geb. Lev<strong>in</strong> (* 19. Mai 1771 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>; † 7. März 1833 ebenda,<br />

war e<strong>in</strong>e deutsche Schriftsteller<strong>in</strong> und Salonnière jüdischer Abstammung. Rahel Varnhagen<br />

gehörte <strong>der</strong> romantischen Epoche an und vertrat zugleich Positionen <strong>der</strong> europäischen<br />

Aufklärung. Sie trat für die jüdische Emanzipation und die Emanzipation <strong>der</strong> Frauen e<strong>in</strong>.<br />

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