15.02.2024 Aufrufe

DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Für ihren eigenen Erwerb <strong>der</strong> früheren Buch- und Kunsthandlung<br />

Landsberg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schütt<strong>in</strong>gstraße mag das zutreffen – direkte<br />

Nutznießer waren zunächst an<strong>der</strong>e 89 , und sicherlich ist die<br />

Übernahme von Räumen und Geschäft für Ebels auch e<strong>in</strong>e<br />

Anstrengung gewesen se<strong>in</strong>erzeit und e<strong>in</strong> Risiko, an dem das<br />

Leben h<strong>in</strong>g.<br />

Dass die Vorbesitzer dieses nicht alle verloren, son<strong>der</strong>n<br />

wenigstens Otto Landsberg „nur“ Geschäft und Lebensgrundlage<br />

mit zunächst dem Verbot <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>in</strong> geistigen, kulturellen<br />

Berufen, dann dem erzwungenen Verkauf unter Wert 90 , ist nur<br />

eher seltenen, glücklichen Zufällen zu danken 91 , Vater und Bru<strong>der</strong><br />

hatten solches Glück nicht. Hierzu wurde geschwiegen – wer<br />

werfe den ersten Ste<strong>in</strong>, <strong>in</strong> solchen Zeiten. Dokumentenanhang 5<br />

3. Als WGF im Frühsommer 1946 durch den <strong>in</strong>zwischen zum<br />

<strong>Oldenburg</strong>ischen Staatsm<strong>in</strong>ister aufgestiegenen Fritz Kästner für<br />

den Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> <strong>Landesbibliothek</strong> nach <strong>Oldenburg</strong> geholt<br />

wurde, war bereits e<strong>in</strong>ige Monate zuvor <strong>der</strong> Archivdirektor Dr. Hermann<br />

Lübb<strong>in</strong>g 92 zum neuen Bibliotheksdirektor ernannt worden –<br />

WGF wurde Direktor <strong>der</strong> <strong>Landesbibliothek</strong> erst 1949.<br />

In e<strong>in</strong>igen privaten Briefen Fischers ist angedeutet, dass das<br />

Verhältnis nicht immer frei von Spannungen war, trotz sicherlich<br />

gegenseitigem fachlichen Respekt. Man kann annehmen, dass<br />

<strong>der</strong> „Flaschenhals“ direktoraler Entscheidungen Fischers Eile<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Beschaffung e<strong>in</strong>es neuen, geeigneten<br />

Gebäudes für die Bibliothek im Wege stand, und dass genau<br />

diese Umtriebigkeit beim Direktor Argwohn erweckte. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

aber sah sich Fischer e<strong>in</strong>ige Male veranlasst, Alle<strong>in</strong>gänge<br />

se<strong>in</strong>es Vorgesetzten „wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zufangen“, die aus se<strong>in</strong>er Sicht<br />

die für die Bibliothek notwendigen Entscheidungen – mühsam<br />

vorbereitet und abgestimmt – konterkariert hätten: dieses betraf<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>samen Entwurf se<strong>in</strong>es Vorgesetzten für den<br />

künftigen Aufbau <strong>der</strong> Bibliothek 93 , <strong>der</strong> sich mehrfach <strong>in</strong> den Akten<br />

f<strong>in</strong>det, e<strong>in</strong> Vierteljahr, nachdem Fischer hierfür geholt worden war,<br />

und er sah die Bürde des notwendigen Umzuges des im Schloss<br />

gelagerten Großteils <strong>der</strong> Bücher <strong>in</strong> das ehemalige Zeughaus an<br />

<strong>der</strong> Ofener Straße alle<strong>in</strong>e auf se<strong>in</strong>en Schultern.<br />

Aus dem offiziösen Schriftverkehr geht durchaus Achtung<br />

und Kooperation hervor, aber mühsam war es sicherlich, für<br />

Beide 94 . <strong>Die</strong> Postmappe zum Verkehr bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Akten.<br />

130

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!