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DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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Geleit<br />

<strong>Die</strong>ses Büchle<strong>in</strong> sollte e<strong>in</strong>e schlanke, konzentrierte Handreichung<br />

werden zu dem Bibliotheksgebäude an <strong>der</strong> Ofener Straße - 1946<br />

als Ausweichquartier für die 1943 zerbombte Bibliothek gefunden<br />

– und zu den Personen, die sie trugen.<br />

Im Ansatz konzipiert bereits kurz nach dem Tod me<strong>in</strong>es<br />

Vaters als damaligem Leiter des Hauses, mit dem Kraftakt e<strong>in</strong>es<br />

Foto-Rundganges zusammen mit me<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Christoph<br />

Fischer kurz vor dem neuerlichen Umzug <strong>der</strong> Bibliothek an<br />

nunmehr den Pferdemarkt <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong>, jetzt fertiggestellt<br />

wie<strong>der</strong>um mit jahrzehntelanger Verspätung, wuchsen dem zentralen<br />

Thema weitere Fragen zu und flankierende, durch sich<br />

selbst die Beschreibungen illustrierende Unterlagen.<br />

Sie wurden daher, allenfalls knapp kommentiert, dem Werk<br />

h<strong>in</strong>zugefügt.<br />

Ohne Rückbes<strong>in</strong>nung auf die damaligen außerordentlichen<br />

Lebensumstände, Erwartungen und auf enttäuschte Hoffnungen<br />

wäre es schwer, den mit dieser Bibliothek <strong>in</strong>tendierten Aufbruch<br />

nachzuzeichnen, und ohne Benennung von Ambivalenzen und<br />

Wi<strong>der</strong>ständen und <strong>der</strong> Reaktion.<br />

<strong>Die</strong>ses wurde mir am deutlichsten bei <strong>der</strong> gehäuft erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Benennung von Sprachlosigkeit für diese Zeit und für<br />

ALLE, Täter und Opfer und Beidem, denen geme<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e Art<br />

Schockstarre angesichts <strong>der</strong> Katastrophe von Diktatur und Krieg,<br />

und angesichts <strong>der</strong> Schuld.<br />

Um die Relationen zurechtzurücken gebe ich den Dokumenten<br />

bei e<strong>in</strong>en Bericht aus Len<strong>in</strong>grad zu Zeiten des Krieges, <strong>der</strong><br />

Bibliothek verbunden über <strong>der</strong>en als „Reichsdeutsche repatriierte“<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> Anna Iwanowna Baeckmann, von ihrem Bru<strong>der</strong>, vielmehr<br />

se<strong>in</strong>er Tochter, <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong>.<br />

<strong>Die</strong>se Menschen lebten, wirkten und starben genau dort <strong>in</strong><br />

St. Petersburg, wo die <strong>Oldenburg</strong>er Landesherren ihre Wurzeln<br />

hatten <strong>in</strong> Aufklärung, Schlossgarten und „Revolutionsarchitektur“,<br />

welche jene schließlich auch gegen die Reaktion zum Beispiel<br />

ihres Regierungspräsidenten L. H. Fischer gut 100 Jahre zuvor<br />

verteidigten, und Begrün<strong>der</strong> waren <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er Bibliothek.<br />

Burckhardt Fischer, September 2017<br />

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